Bewegung für Kinder ist wichtig

Es ist eine Binsenweisheit, dass Bewegung wichtig für die körperliche und geistige Entwicklung von uns Menschen ist. Doch leider vergessen wir das immer wieder. Manchmal aus bestehendem Zwang; manchmal aus Bequemlichkeit. Besonders für Kinder ist Bewegung wichtig für Gesundheit und Wohlbefinden. Das bewegte Klassenzimmer und die bewegte Schule sind Aktionen, die mehr Bewegung im Schulalltag fördern.

Bewegung und Gesundheit

Bewegung ist für Kinder – wie auch für Erwachsene – essentiell für die Gesundheit. Denn sie schult die motorischen Fähigkeiten: Die wichtigen Grundbausteine für beispielsweise das Gleichgewicht, Schnelligkeit und Koordination, die wir im Leben täglich abrufen, werden im Kindesalter gelegt. Sie erhöht die kognitive Leistungsfähigkeit: Die Flexibilität des Gehirns wird durch die regelmäßige Bewegung geformt und bleibt erhalten. Das führt dazu, dass Kinder kognitiv leistungsfähiger sind, wenn sie sich ausreichend bewegen. Bei Schülern und Studenten weiß man, dass auch akute Bewegung (z.B. der Sprint zur Prüfung) besonders förderlich ist, was die kognitive Leistungsfähigkeit angeht. Heißt: Diejenigen, die zur Prüfung sprinten, haben in der Regel bessere Noten.

Bewegung hat noch weitere Vorteile. Sie stärkt Muskulatur und Knochen, sie schult die sozialen Kompetenzen, beispielsweise durch das Miteinander im Sport, gegenseitige Akzeptanz, das Erlernen und Einhalten von gegebenen Regeln und stärkt das Immun- und Herzkreislaufsystem.

Drei Stunden Bewegung pro Tag

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO), aber auch deutsche Richtlinien empfehlen für Kinder ab fünf Jahren eine tägliche Bewegungszeit von mindestens 60 Minuten im moderaten bis intensiven Bereich. Das heißt, dass die Kinder außer Atem kommen oder zu schwitzen beginnen. Für Kinder unter fünf Jahren werden drei Stunden pro Tag Bewegung empfohlen, ohne Intensitätsangabe. Insgesamt betrachtet gelten drei Stunden tägliche Bewegung für alle Altersstufen. Ab einem Alter von vier bis fünf Jahren sollte eine Stunde davon in moderater bis intensiver Intensität erfolgen. Die Zeit in Bewegung kann dabei akkumuliert werden, muss also nicht am Stück sein.

Dabei ist es unerheblich, Kinder im Verein Sport treiben oder nicht. Bekannt ist, dass gerade bei Kindern das „draußen spielen“ einen hohen Stellenwert für die Gesundheit und das Bewegungsverhalten hat. Sowohl für das akute wie auch das spätere. Dennoch muss auch Kindern zugestanden werden, individuelle Präferenzen zu haben. Einige benötigen das strukturierte, wiederkehrende und kompetitive des Sportvereins, andere hingegen bewegen sich lieber frei. Ihnen reicht eine Wiese, ein Hügel oder einen Baum.

Wichtig ist, dass die Eltern den Kindern eine möglichst weite Bandbreite des Möglichen vorstellen und sie ausprobieren lassen. So können Kinder das finden, was für sie am besten ist. Ob das nun der Spielplatz um die Ecke ist, der Kletterwald, der Hockeyverein, der Wald oder auch der Spaziergang oder die Radtour. Kinder sollen sich austoben können und dürfen – und es genießen.

Dennoch lernen die Kinder im Sportverein deutlich mehr, als sich zu bewegen – sie trainieren ganz bestimmte motorische Muster, die sie z.B. auf dem Fahrrad oder auf dem Spielplatz nicht erlernen würden. Sie lernen Regeln, Zusammenhalt, Gemeinschaftsgefühl, Rücksichtnahme, Antizipation von Situationen etc. Daher macht der Sportverein durchaus Sinn – so manches Kind baut dort eine oft langanhaltende Beziehung zu Sport und Bewegung auf.

Motivation von Sportmuffeln

Es gibt immer Kinder, die sich gerne und viel bewegen und andere, die lieber auf der Couch liegen und nichts tun. Jedes Kind hat seine eigene Persönlichkeit mit eigenen Vorlieben, Erfahrungen und Bedürfnissen. Diese sollte respektiert werden, kann aber natürlich auch in eine bestimmte Richtung hin beeinflusst werden. Hier sind die Eltern gefragt:

Bewegt sich das Kind lieber allein, oder mit der ganzen Familie?

Ist das Kind lieber drinnen in geschütztem Rahmen oder gerne draußen in der Natur?

Benötigen wir Geräte wie Roller, Ball, Springseil?

Mag das Kind lieber einen Spaziergang, auf dem gemeinsam Dinge entdeckt werden?

Es wird kein Kind geben, dem gar keine Bewegungsform Spaß macht – sie muss nur angeregt werden. Draußen beispielsweise durch:

Die Wanderung durch den Wald mit dem Spiegel in der Hand, um auch mal alles, was über einem liegt zu sehen. Das gemeinsame Wettrennen von einer Straßenlaterne zur nächsten auf dem Weg zum Einkaufen.

Oder im Haus/ in der Wohnung durch:

Ein „wie oft kannst Du auf Deinem linken Bein hüpfen?

Ein, von den Kindern gebauter, Parcours mit unterschiedlichen Gegenständen im Haus, den dann Eltern und Kinder durchlaufen.

Es gibt unzählige Möglichkeiten, um aus Bewegung ein Spiel und ein Erlebnis zu machen. Danach fragen dann auch Bewegungsmuffel.

Eltern als Motivator

Die Eltern spielen eine wichtige Rolle in dem Ganzen. So wurde in Untersuchungen festgestellt, dass Kinder mit körperlich aktiven Eltern sportlich fitter, aktiver und schlanker sind als Kinder mit nur einem aktiven Elternteil oder gar zwei inaktiven Elternteilen. Wenn dazu die objektiven Untersuchungen der Aktivitätszeit von Kindern herangezogen werden, lässt sich ein deutlicher Abfall der Bewegungszeit am Wochenende und in den Ferien beobachten. So lassen sich eher die inaktiven eltern als die inaktiven Kinder erkennen. Es ist wichtig, dass Kinder ihre Eltern als aktiv erleben. Sie müssen ein Vorbild sein und sich selbst ausreichend bewegen. Jeden Tag, ohne Ausnahme.

Dann ist es aber auch wichtig, dass Eltern „investieren“, dazu bereit sind, ihren Kindern Bewegung zu ermöglichen. Ob das nun die Begleitung zum Training im Sportverein ist, sie mit ihnen in den Kletterwald gehen, gemeinsam mit dem Rad zum Bäcker fahren und so weiter.

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