Wir Menschen sind Sammler und Jäger. Zuerst sammelten wir Beeren und Pilze. Später jagten wir den Tieren nach, um unseren Hunger zu stillen. Heute ist die Versorgungslage mit Essen und Trinken meist gut gesichert. Doch diese Eigenschaften sind nicht verloren gegangen, wir luckx – das magazin recherchierte.
Sammelleidenschaft
Die Sammel- und Jagdleidenschaften sind nicht erloschen. Über 400.000 Jäger sind in unserem heimischen Wäldern weiter auf der Jagd. Doch viele anderen Menschen haben daraus ein zeit- und geldaufwändiges Hobby entwickelt. Gesammelt wird alles: Von der Briefmarke, über Kronkorken oder Bierdosen bis zu Gemälden oder Autos. Oft werden Sammler als Sonderlinge belächelt. Geht es um Kunst, egal ob Alltagskunst, Design oder Museales, sind es aber Sammler, die helfen, Schönes und Seltenes zu bewahren. Dabei kommt die Jagd nach besonders seltenen oder ausgefallenen Dingen nicht zu kurz. Die Sammlung von Peter Grünbaum ist hierfür ein außergewöhnliches Beispiel. In Umfragen geben drei von vier Deutschen an, selbst zu sammeln. Dabei sind die Objekte der Begierde so unterschiedlich wie ihre Sammler: Vom Bierdeckel über Porzellanfiguren bis hin zu historischen Artefakten oder Gemälden der „Alten Meister“ gibt es kaum etwas, das nicht gesammelt wird, wobei meist der Geldbeutel darüber entscheidet, ob die Objekte für sich bereits einen Wert darstellen.
Auch Peter Grünbaums Karriere als Sammler begann in frühen Lebensjahren mit den weit verbreiteten Klassikern: Briefmarken und Münzen zählten zu den ersten Objekten, die in ihm die Sammelleidenschaft weckten. Schnell kamen jedoch weniger konventionelle Objekte hinzu, wie Spielzeugroboter, Space Toys oder Micky-Maus-Hefte, die Grünbaum mit wachsendem Erfolg zusammentrug.
Mehr als ein Hobby
Im Laufe der Jahre erreichte die von Grünbaum geschaffene Sammlung einen Umfang, der als Hobby nur noch schwer zu bewältigen war. Mit Kennenlernen des nicht weniger leidenschaftlichen Sammlers Rolf Fehlbaum, Initiator des 1989 gegründeten Vitra Design Museum und in den 80er Jahren bereits Sammler von Objekten der Alltags- und Populärkultur, entschied sich Grünbaum deshalb zum Verkauf. Mit rund 1.200 Objekten wechselte so die zu dieser Zeit Spielzeugrobotersammlung der Welt den Besitzer und zog nach Weil am Rhein. Was wie das Ende einer Sammlerkarriere aussehen mag, war letztlich für Grünbaum nur eine kurze Verschnaufpause. Schon nach kurzer Zeit überwog das Interesse am Zusammentragen schöner, besonderer und seltener Objekte den gewonnenen Freiraum. Die so neu entfachte Leidenschaft richtete sich diesmal vor allen Dingen auf Möbel- und Lichtdesign sowie Objekte aus edlem Muranoglas. Nachdem Peter Grünbaum im Jahr 2005 seine berufliche Karriere als Inhaber einer erfolgreichen Marketingagentur nach drei Jahrzehnten beendet hatte, fiel schließlich die Entscheidung, das Sammeln zum Beruf zu machen. In den folgenden Jahren investierte Grünbaum seine Energie in den Ausbau und die Bekanntheit seiner stetig wachsenden Sammlung mit dem aus heutiger Sicht deutlich untertriebenen Namen „1000 Objekte“. Von Anfang an stand dabei nicht allein das Sammeln im Fokus, sondern auch die Absicht, ausgewählte Objekte zum Verkauf anzubieten.
Wechsel der Sammelleidenschaft
Während Grünbaums Sammlung in den folgenden Jahren kontinuierlich durch den Zukauf diverser Sammlungen weiter wuchs und weiter an Vielfalt der enthaltenen Objekte gewann, erwies sich auch der Verkauf mit mehr als 4.000 veräußerten Objekten als durchaus erfolgreich. Im Jahr 2015 entschied sich Peter Grünbaum schließlich, erneut einen neuen Lebensabschnitt einzuläuten und schloss die Galerie in Zürich. Heute umfasst die Sammlung von Peter Grünbaum mehr als 6000 Objekte von der seltenen Mosaikvase Vateria Artistica bis zur Swatch-Uhr aus den frühen 1980er Jahren, die er in wechselnder Zusammenstellung heute nur noch in seinen privaten vier Wänden ausstellt.
So wie Grünbaum geht es vielen Menschen. Zwar bleiben die Meisten ihrer einmal gewählten Richtung treu. Das lässt sich auf sogenannten „Sammlerbörsen“ beobachten. Dort treffen sich immer wieder die gleichen Mitmenschen, um ihrem Hobby oder ihren dann daraus entwickelten Geschäft zu folgen.