Wolfsburg ist nicht nur als Volkswagen-Produktionsstätte bekannt. Durch die Autostadt, die Präsentationsfläche des VW-Konzerns, leistet sich das Unternehmen viele kulturelle Highlights. Mit dem Tanzfestival Movimentos erhalten junge Tänzerinnen und Tänzer der ein Podium ihres Könnens. Im 17. Jahr ihres Bestehens finden die Movimentos Festwochen der Autostadt ihre neue tänzerische Heimat in „Hafen 1″. Anlass für den Neubau am Hafenbecken war die Umrüstung des Volkswagen Kraftwerks auf effiziente Gasturbinen. Mit der Eventlocation „Hafen 1″ schafft die Autostadt darüber hinaus ein neues unternehmerisches Standbein für ihr zukünftiges Konferenzmanagement. Erstmals wird „Hafen 1″ am 19. Juli für die Öffentlichkeit zugänglich, wenn die Movimentos Festwochen mit einer Uraufführung des bekannten kanadischen Choreografen Édouard Lock eröffnen.
Vom 19. Juli bis 25. August gastieren fünf internationale Tanzcompanys bei den 17. Movimentos Festwochen: Mit der São Paulo Dance Company und der Companhia de Dança Deborah Colker sind 2019 zwei der bedeutendsten Tanzensembles aus Brasilien zu Gast. Les Ballets Jazz de Montréal präsentieren eine Hommage an den großen Künstler Leonard Cohen. Zum ersten Mal in Deutschland zu erleben ist die L.A. Dance Company des Ballettstars Benjamin Millepied. Der Choreograf Russell Maliphant und der Komponist und Oscarpreisträger Vangelis entführen in „The Thread“ auf ihre Weise in die Weite der griechischen Kultur. Die jungen Tänzerinnen und Tänzer der Movimentos Akademie zeigen insgesamt vier Choreografien in der neuen Eventlocation „Hafen 1″.
Die Tanzcompanys der 17. Movimentos Festwochen
São Paulo Dance Company
Die São Paulo Dance Company ist 2019 mit drei Choreografien in Wolfsburg zu Gast: Mit einer Uraufführung des bekannten kanadischen Choreografen Édouard Lock beginnen die Movimentos Festwochen am 19. Juli in ihrer neuen Spielstätte „Hafen 1″. Die im Auftrag von Movimentos entstehende Choreografie widmet sich dem kulturellen Gedächtnis, der Herkunft und der Zukunft. Mit „Gnawa“ zeigen die Festwochen ein Meisterwerk des spanischen Choreografen Nacho Duato, das auf mystischen Musiken und Ritualen des Volks der marokkanischen Gnawa beruht. Als Europapremiere präsentiert sich die neueste Arbeit „Agora“ (Jetzt) der jungen brasilianischen Choreografin Cassi Abranches, die in suggestiven Bildern und Bewegungen die Lebenskraft des lateinamerikanischen Seins aus seinen Wurzeln ins Heute übersetzt und überträgt. Die São Paulo Dance Company ist 2019 zum zweiten Mal nach 2013 in Wolfsburg zu Gast.
BJM – Les Ballets Jazz de Montréal
Erstmals bei den Movimentos Festwochen zu Gast, zeigen BJM – Les Ballets Jazz de Montréal ab dem 24. Juli ihre Choreografie „Leonard Cohen / Dance Me“ in der neuen Spielstätte „Hafen 1″. Sie ist dem Dichter, Songwriter und Maler Leonard Cohen gewidmet und vereint die drei international renommierten Choreografen Andonis Foniadakis, Annabelle Lopez Ochoa und Ihsan Rustem. Inspiriert von Cohens vielfältigem Werk ist die Arbeit eine eindrucksvolle Hommage an den berühmten Sänger und Melancholiker.
Companhia de Dança Deborah Colker
Die Companhia de Dança Deborah Colker zeigt ihre neueste Arbeit „Dog Without Feathers“ als Deutschlandpremiere bei den 17. Movimentos Festwochen der Autostadt. Inspiriert ist die Arbeit von dem gleichnamigen Gedicht des brasilianischen Lyrikers João Cabral über die eindrucksvollen Landschaften Pernambucos in Brasilien und von den schwierigen Lebensverhältnissen der Menschen, die dort leben. Großflächige Videoeinspielungen zeichnen die großartigen Landschaften um den Fluss Capibaribe nach. Nach 2005 und 2009 ist die Companhia de Dança Deborah Colker zum dritten Mal in Wolfsburg zu erleben.
L.A. Dance Project
Es ist nicht nur der erste Auftritt des L.A. Dance Project bei den Movimentos Festwochen, es ist der erste Auftritt der Company in Deutschland überhaupt: Vom 8. bis zum 10. August zeigt das Ensemble des Künstlerischen Leiters und Choreografen Benjamin Millepied drei seiner Stücke in Wolfsburg. „Homeward“ ist eine kurze, schnelle Arbeit zu einem Videokunstwerk des Künstlers James Buckhouse, die exemplarisch für die multimediale und interdisziplinäre Ausrichtung der Company steht. In „Orpheus Highway“, geht Millepied der tragischen Liebesgeschichte von Orpheus und Eurydike nach und verleiht der Eindringlichkeit des Geschehens durch den Einsatz von Filmsequenzen und Livemusik intensiven Ausdruck. Für das Stück „Bach Studies (Part 1)“ ließ sich Millepied von der Komplexität und Tiefe der Musik von Johann Sebastian Bach inspirieren und setzt die Kompositionstechniken des Kontrapunkts, der Fuge und des Kanons in eine hochemotionale, suggestive Choreografie um.
Russell Maliphant & Vangelis
Der griechische Komponist, Klangkünstler und Oscarpreisträger Vangelis – einer der Pioniere der elektronischen Musik – ist Subjekt und Objekt einer choreografischen Hommage des Londoner Künstlers Russell Maliphant. Für die Choreografie „The Thread“ (der Faden) haben sich beide zusammengetan, um dem traditionellen griechischen Tanz zu den Kompositionen von Vangelis in die Neuzeit zu überführen. Der antike Mythos des Ariadnefadens diente ihnen als Wegweiser durch die Weiten der tradierten griechischen Klangwelten. Dafür wurde eigens ein Ensemble aus 18 Tänzerinnen und Tänzern geschaffen, die teils in traditionellem griechischem Tanz, teils in westlichem zeitgenössischem Tanz ausgebildet sind. Diesem Ansatz folgend, hat Vangelis griechische Traditionals in raumfüllende elektronische Klänge transformiert.
Der britische Guardian bezeichnete die Zusammenarbeit, die im März 2019 in London uraufgeführt wurde, als „profound and thrilling“. Bei den Movimentos Festwochen der Autostadt war Russell Maliphant 2016 sowie 2010 mit der Choreografie „AfterLight“ im Rahmen der Diaghilev-Hommage „In the spirit of Diaghilev“ zu Gast.
Movimentos Akademie
Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene aus der Region erarbeiten in den beiden Movimentos Akademie Tanzprojekten insgesamt vier verschiedene Choreografien, die die diesjährigen Movimentos Festwochen in „Hafen 1″ mit einer gemeinsamen Premiere beschließen. Unter der Leitung des Choreografen Daniel Martins und der Tanzpädagogin Sonja Böhme proben 40 Kinder und Jugendliche zwischen neun und 22 Jahren in der Tanzklasse seit Januar gemeinsam. Im Mai startet unter der Leitung von Gregor Zöllig, Künstlerischer Leiter und Chefchoreograf am Staatstheater Braunschweig „Movimentos Akademie tanzwärts“. Junge Erwachsene im Alter von 16 bis 36 Jahren erarbeiten gemeinsam eine eigene Choreografie und lernen den Probenbetrieb eines Staatstheaters kennen. Beide Projekte arbeiten mit einem künstlerischen Team von professionellen Musikern, Bühnenbildnern, Kostümbildnern, Maskenbildnern und Dramaturgen zusammen. Seit 12 Jahren bietet die Movimentos Akademie ein vielfältiges Programm für junge Menschen in der Region.