Nun lässt sich vortrefflich über den Nutzen von Fitness-Studios philosophieren. Zu teuer, zu schlecht ausgestattet, eher etwas für Muskelprotze. Doch seit den Boom der 1980er Jahre hat sich die Branche hin zu einem eher Wellness-Angebot gewandelt. Einige Studios bieten neben Muskelaufbau gerade viel für den Gesundheitssport an – manchmal ohne es so zu benennen. Aber auch einer gesellschaftlicher Bedeutung wird den Studios zugeschrieben. Was früher der Vereinssport war mit einem Treffpunkt nach der Arbeit hat heute das Studio übernommen. Denn statt zu festgelegten Zeiten wie im Verein lässt sich jeder Tag der Woche dort verbringen. Manchmal auch nur, um Freundschaften zu pflegen – oder zu beginnen.
Für viele ist gerade der Wellness-Bereich der krönende Abschluss einer Fitnesseinheit oder als Erholungstag für die müde Seele – einige Fitness-Studios bieten Mitgliedern und Tagesgästen einen ambitionierten Wellnessbereich. Während der Service fast überall stimmig scheint, zeigen sich beim Angebot und der Ausstattung teils große Unterschiede. Das belegt die aktuelle Studie des Deutschen Instituts für Service-Qualität, welches den Bereich Wellness und Day Spa von neun Fitness-Studios in Berlin und Hamburg getestet hat.
Unterschiede bei Angebot und Ausstattung
Die Branche erzielt insgesamt ein gutes Ergebnis und zeigt sich damit noch besser aufgestellt als in der Vorstudie 2017. Die Berliner Wellness-Einrichtungen sichern sich insgesamt das Qualitätsurteil „sehr gut”, jene in Hamburg schneiden mit „gut” ab. Dabei bieten die Wellnessbereiche der getesteten Fitness-Studios in der Hauptstadt vor allem in puncto Angebot und Ausstattung noch mehr als die Hamburger Unternehmen.
Große Sauna-Vielfalt
Die meisten Wellness-Oasen sind gut auf die Entspannungsbedürfnisse der Kunden ausgerichtet – die Spa-Bereiche inklusive der Ruhezonen, Pools und Duschen präsentieren sich sauber und meist ansprechend gestaltet. Und ob finnisch oder japanisch, Aromasauna, Sanarium oder Dampfbad – bei allen Anbietern steht eine vielfältige Auswahl an Saunen zur Verfügung. Wer sich aber auf einen Whirlpool oder ein Solarium freut, wird mancherorts enttäuscht. Und am Pool können teils ungute Urlaubserinnerungen wach werden: Die Zahl der Pool-Liegen ist nicht überall ausreichend. Große Unterschiede zeigen sich zudem bei der Vielfalt an Massagen und Beauty-Behandlungen.
Serviceerlebnis
In Berlin wie auch in Hamburg beantworten freundliche und souveräne Mitarbeiter alle Kundenfragen korrekt, geben verständliche Auskünfte und nehmen sich genügend Zeit für die Anliegen der Besucher. Weiterer Pluspunkt im Test: Mit durchschnittlichen Öffnungszeiten von täglich über 15 Stunden zeigen sich die Unternehmen äußert kundenorientiert aufgestellt. Die besten Unternehmen können zudem mit einigen Extras punkten, wie umfangreiche Kinderbetreuung und Verleih sowie Verkauf von Spa-Accessoires.
Das Deutsche Institut für Service-Qualität testete große Fitness-Studios in Berlin (vier Unternehmen) und Hamburg (fünf Unternehmen), die über einen umfangreichen Wellnessbereich verfügen. Die Messung der Servicequalität erfolgte über je fünf verdeckte Besuche (Mystery-Tests) in den Filialen eines jeden Anbieters. Untersucht wurden unter anderem die Qualität des Wellnessbereichs in puncto Gestaltung und Sauberkeit, die Freundlichkeit und Kompetenz der Mitarbeiter sowie die Öffnungs- und Wartezeiten. Insgesamt flossen 45 Servicekontakte mit den Anbietern in die Auswertung ein. Zudem erfolgte eine Analyse des Angebots und der Ausstattung der Wellnessbereiche Spa, Massage und Beauty sowie der Extra-Angebote, wie Kinderbetreuung.