Netz-Einkäufe

Portrait of beautiful young woman holding digital tablet with blank screen on sofa at home

Es ist eine Binsenweisheit: je mehr Einkäufe im Internet erledigt werden, desto mehr leiden die Innenstädte unter ausbleibenden Kunden. Dass durch den Internetkauf mehr Transportwege entstehen und die Umweltbelastungen zunehmen, ist auch unbestritten. Trotzdem ist das Online-Shopping weiter auf dem Vormarsch. Fast jeder vierte Deutsche erledigt mehr als die Hälfte seiner Einkäufe online. Im Schnitt erfolgen 29 Prozent der Besorgungen und Anschaffungen der Deutschen im Netz. Bei den jüngeren Bundesbürgern unter 40 Jahren sind es 36 Prozent. Vor allem die bequeme Zustellung nach Hause, die günstigen Preise und die Unabhängigkeit von Ladenöffnungszeiten schätzen die Deutschen am Online-Shopping. Fragen des Umweltschutzes spielen bei den Kunden zunehmend eine Rolle: 46 Prozent sagen, sie würden nur noch Produkte bestellen, die sie wahrscheinlich nicht zurückschicken müssen. 42 Prozent achten darauf, Produkte möglichst gesammelt und in einer Lieferung zu bestellen. Allerdings wollen nur zehn Prozent ihre Online-Käufe künftig der Umwelt zuliebe einschränken. Dies sind Ergebnisse der repräsentativen Studie „Die digitalen Deutschen 2019“, für die 3.126 Deutsche befragt wurden.

Vorteile des Online-Shopping

Besonders viele Vorteile im Online-Shopping sehen die unter 40-Jährigen. Dazu zählen die sogenannten Digital Natives mehrheitlich auch die größere Auswahl und die bessere Vergleichbarkeit von Produkten und Angeboten im Netz. Jeder Zweite empfindet es zudem als Vorteil, bei der Online-Bestellung Warteschlangen und Gedränge zu entgehen. Ein gutes Drittel kauft online ein, weil es etwa über Apps auch mobil von unterwegs möglich ist. Diesen Vorteil sehen dagegen nur zwölf Prozent der älteren Deutschen ab 40 Jahren. Laut Studie nutzen die Jüngeren vorzugsweise das Smartphone, um online einzukaufen, während die Älteren lieber den Laptop aufklappen. So lässt sich unterwegs in Bus und Bahn, in der Mittagspause oder im Park einkaufen.

Bücher und Filme werden überwiegend im Netz bestellt

Kaum noch im Laden, sondern überwiegend im Netz kaufen die Deutschen Bücher, DVDs und Videospiele. Zwei Drittel der Bundesbürger geben an, für diese Produkte eher das Internet anzusteuern. Auch Unterhaltungselektronik wie Notebooks oder Spielekonsolen kauft die Mehrheit der Deutschen lieber online. Knapp jeder Zweite shoppt zudem Haushalts- und andere Elektrogeräte eher per Mausklick. Bevorzugt im Geschäft vor Ort kaufen die Menschen dagegen Lebensmittel und Drogerieartikel. Auch Möbel und Wohnaccessoires besorgt eine klare Mehrheit lieber im Laden.

Die unter 40-Jährigen sind noch stärker in der Online-Einkaufswelt vertreten: 73 Prozent der Digital Natives kaufen Bücher, Filme und Spiele eher im Internet, 60 Prozent wählt Unterhaltungselektronik online aus. Wenn es um Uhren, Sonnenbrillen und Taschen geht, steuern 42 Prozent der Digital Natives eher einen Webshop an. Dagegen sind es bei den Digital Immigrants nur 30 Prozent. Umgekehrt verhält es sich bei Haushaltswaren wie Porzellan, Besteck oder Staubsaugerbeutel: Während sich 38 Prozent der älteren Deutschen ab 40 Jahren dafür den Gang ins Geschäft sparen und im Netz bestellen, sind es bei den Jüngeren nur 33 Prozent. Auch Gesundheits- und Medizinprodukte kaufen die Älteren eher im Internet als die Jüngeren: 35 Prozent der Generation 40 plus ordert Hilfsmittel oder Medikamente lieber online. Unter den unter 30-Jährigen sind es nur 25 Prozent, die den Onlinehandel der Apotheke oder Drogerie am Ort vorziehen.

Verändertes Konsumverhalten

Die Nutzung mobiler Geräte und die einfachen Online-Shopping-Möglichkeiten verändern das Konsumverhalten der Jüngeren, wie die Studie belegt. Jeweils mehr als die Hälfte der Digital Natives gibt an, häufiger in Versuchung zu geraten, etwas zu kaufen, was sie eigentlich nicht brauchen und durch Online-Bezahlverfahren deutlich weniger Bezug zum Geld zu haben. 47 Prozent räumen ein, dass das Rückgaberecht bei Online-Einkäufen sie eher dazu verleitet zu bestellen. Das ökologische Bewusstsein ist in diesem Punkt bei den Jüngeren ganz offensichtlich schwächer ausgeprägt als bei der Generation 40 plus. Nur 38 Prozent der Digital Natives bemühen sich darum, nur noch Produkte zu bestellen, die sie voraussichtlich nicht zurückschicken. Bei den älteren Deutschen sind es 49 Prozent.