Fahrende Music-box

Dass Elektroautos fast unhörbar sind, macht sie für manche Einsätze konkurrenzlos. Bei einer Verbrecherjagd der Braunschweiger Polizei mit einem Elektroeinsatzfahrzeug vor einiger Zeit bescherte ihr einen ungeahnten Erfolg: leise angeschlichen konnten die Diebe auf frischer Tat ertappt werden. Das erinnert schon stark an die erste Textzeile von „The Sound of Silence“ des Pop-Rock Duo Simon & Garfunkel: „Hello darkness, my old friend . . .“ Damit konnten die beiden Amerikaner 1966 die Charts stürmen. Der Ritterschlag kam dann mit der Filmmusik zur „Die Reifeprüfung“. So erscheint es, dass das Fahrzeug zwar nicht aus der Tiefe des Raums kommt, sondern eher ungehört der Straße entlang. Was auf der einen Seite zum Vorteil wird, lässt andere eher erschrecken. Der Sound der Elektromobilität kann dann zur Gefahr werden. So macht Volkswagens ID.3 mit eigenem Fahrgeräusch auf sich aufmerksam.

Fahrgeräusche sind Pflicht

Seit Juli 2019 müssen alle neu zugelassenen Elektrofahrzeuge ein künstliches Fahrgeräusch von sich geben. So müssen die Fahrerinnen und Fahrer nicht brumm – brumm machen, sondern können auf ein Sounddesign zurückgreife.n Doc hdas ist nicht unbedingt neu. Schon seit Jahrzehnten werden Fahr- und Motorgeräusche geradezu designt. Erinnert sein hier an den typischen Porsche-Boxermotor-Sound, der richtiggehend kultiviert wird. So bietet der nahezu geräuschlose elektrische Antrieb großes Potential für ein markenspezifisches Sounddesign, das nicht nur auf das Auto, sondern auch auf die Marke aufmerksam macht. Elektroautos der Marke Volkswagen könnten damit demnächst schon an ihrem Klang zu erkennen sein.

Da Elektroautos bei niedrigen Geschwindigkeiten kaum zu hören sind, steigt besonders im Stadtverkehr für Fußgänger und Radfahrer das Unfallrisiko. Deshalb werden Modelle der ID. Familie künftig mithilfe des Acoustic Vehicle Alerting Systems (AVAS) ein künstliches Fahrgeräusch erzeugen – sowohl beim Anfahren, bei Geschwindigkeiten bis zu 30 km/h als auch beim Rückwärtsfahren.

Das AVAS des ID.3 ist bis 30 km/h nach außen und innen hörbar. Im Innenraum ist der Fahrsound in unterschiedlichen Stufen abhängig von Geschwindigkeit und Fahrpedalstellung immer präsent. Oberhalb dieser Geschwindigkeit treten Abroll- und Fahrgeräusche in den Vordergrund.

Music-Box

Der neue Fahrsound der Marke Volkswagen entstand in Zusammenarbeit mit dem Komponisten und Musikproduzenten Leslie Mandoki. Die vielschichtigen Tonspuren bringen die Geschwindigkeit und Dynamik der Elektromobilität zum Ausdruck. „Wie ein Elektroauto klingt, bestimmt seine Identität. Der Sound sollte souverän und sympathisch sein. Er darf gerne futuristisch klingen und muss darüber hinaus durch seine Einzigartigkeit überzeugen“, erläutert Dr. Frank Welsch, Entwicklungsvorstand der Marke Volkswagen.

Neben dem Sicherheitsaspekt bei niedrigen Geschwindigkeiten kommt dem Klang eines Elektroautos besondere Bedeutung zu. „Mit dem Sound bekommt das E-Fahrzeug eine eigene Stimme, die wir vollkommen unabhängig von mechanischen Geräuschen selbst gestalten können“, erklärt Klaus Bischoff, Leiter des Volkswagen Designs.