Manche Regionen sind für ihre kulinarischen Köstlichkeiten bekannt. So verbinden wir mit Käse die Region um die niederländische Stadt Gouda. Ebenso kommen uns bei Nürnberg sofort die Würstchen in den Sinn. Und der Lago Maggiore im Piemont ist neben der Kirsche und dem Wein für sein knuspriges, mürbes und fein aromatisiertes Feingebäck bekannt. Ob Margheritine, Fugascina, Pan Dolce oder Intresine, die Liste der süßen Meisterwerke, ist lang. An den Ufern des Lago Maggiore verführt der Keks.
Der Lago Maggiore mit seinem Hinterland, den Ossola-Tälern, ein Name mit sehnsuchtsvollem Klang, zieht Besucher wegen seiner atemberaubend schönen Landschaft an. Die Alpen kommen dem See nahe, und dank des einmaligen Mikroklimas lockt eine überbordende Blumenpracht in den unzähligen Parks und Gärten. Etwas weniger bekannt sind vielleicht die zahlreichen kulinarischen Köstlichkeiten, die der See zu bieten hat, und darunter befindet sich eine ganze Reihe verführerischster Feingebäcksorten.
Kekse aus Italien
Biscotti, Kekse, das ist ein besonderes Wort in Italien, es klingt knusprig, raffiniert, und nach liebevoll kreierten Spezialitäten, die meist typisch für ein Dorf oder eine Stadt sind. Und manchmal werden sie berühmt weit darüber hinaus. Das gilt auch für das Gebäck vom Lago Maggiore: Ob Fugascina di Mergozzo, Pan Dolce di Cannobio, Intresine di Verbania oder natürlich die Margheretine di Stresa, sie alle tragen ihren Ursprungsort im Namen. Letztere wurden übrigens zu Ehren der Königin von Savoyen benannt.
Die Küche am Lago Maggiore ist natürlich beeinflusst vom Fisch – erst in diesem Oktober wurde das 2. Festival „Gente del Lago e del Fiume“ mit einem fulminanten Einblick rund um den Süßwasserfisch auf der Isola dei Pescatori veranstaltet – und von den klassischen Erzeugnissen der Bergwelt. Bresaola, Lardo und der Bergkäse Bettelmatt sind Namen, die dem Besucher das Wasser im Munde zusammenlaufen lassen. Aber auch das Süße verlockt zum Genuss.
So die bereits erwähnten berühmten Margheritine di Stresa. Kreiert wurden sie im Jahre 1857 von dem Konditor Pietro Antonio Bolongaro, der sie anlässlich der Erstkommunion Margheritas von Savoyen im malerischen Stresa erstmalig backte. Zum Clou dieser typischen, mit Puderzucker betreuten Kekse gehört sicherlich, dass dem Teig ein wenig gekochtes Eigelb beigefügt wird. Jedenfalls gefiel das Gebäck der somit Geehrten so sehr, dass sie, als sie die Königswürde erhielt, dafür Sorge trug, dass die Margheritine di Stresa das offizielle Gebäck bei Hofe für den in Italien so wichtigen Feiertag des Ferragosto wurden. Wegen ihrer frischen Zitronennote werden die Margheritine auch gerne als Teegebäck genossen.
Spezialitäten
Eine Spezialität des kleinen, am nördlichen Ufer des Sees gelegenen romantischen Cannobio ist das Pan Dolce di Cannobio. Hier, in den mittelalterlichen verwinkelten Gassen ist diese Art Sandkuchen ursprünglich für das Pfingstfest entstanden. Der Teig aus dreierlei Mehl, nämlich Haselnuss-, Mandel- und Weizenmehl gibt dem Gebäck ein Aroma von feiner Strenge kann auch mit einer Zabaione ergänzt werden. Einen ganz anderen Charakter haben die Intresine di Verbania. Die kleinen Kekse auf Butterbasis aus Verbania werden gut durchgebacken, was knackigen Aromaexplosionen von Mandeln, Haselnüssen und Schokolade macht.
Kulinarisch lohnt es sich den Lago di Mergozzo zu besuchen. Früher ein Teil des Lago Maggiore, ist dieser kleine See durch eine Landzunge von seinem größeren Bruder getrennt. Mergozzo lohnt allein schon einen Besuch wegen des sanften Strandes und der verwinkelten, alten Gässchen, die sich leicht hügelauf schlängeln. Der Kenner freut sich hier auch über die Fugascina di Mergozzo. Das süße, mit reichlich Marsala veredelte Hefegebäck wurde ursprünglich nur zum Fest der San Elisabetta im Juli zubereitet, und ähnlich einem Focaccia in großen Stücken gebacken. Mittlerweile genießt man die Fugascina in kleineren rechteckigen Stückchen, gerne zu einem guten Wein oder einem Glas Süßwein.