Stressfreier Nachmittag

Buchempfehlungen auszusprechen ist in der heutigen Zeit schwierig. Gerade für denjenigen, der gern das papiergebundene Exemplar in den Händen hält. Zwar gibt es viele Bücher auch als E-Book. Doch für einen Teil der Redaktion von luckx – das magazin ist die elektronische Variante kein „richtiges Buch“. Trotzdem hier eine Empfehlung zur aktuellen Situation. Denn nichts ist wichtiger als durch eine Stressfreie Zeit in den nächsten Wochen oder vielleicht Monaten zu kommen.

Natalie Klüver, die auf „Eine ganz normale Mama“ bloggt, möchte mit „Die Afterwork Familie!“ die Belastungen zwischen Arbeit, Freizeit und insbesondere Familie in eine schöne zeit verwandeln. Sie gibt Anregungen, wie es gelingen kann, die Zeit, die man mit seinen Kindern hat, so zu gestalten, dass nicht alle heulen oder völlig fertig mit den Nerven sind.

Erfahrungsschatz

Die Autorin hat selbst drei Kinder und kennt sich wie viele andere Mütter und Väter mit den Tücken des Alltags aus. Egal, ob Abholen von der Kita, Medienkonsum, Einkaufen, Hausaufgaben, Abendessen oder ins Bett gehen, alle Situationen, die regelmäßig Eskalationsmöglichkeiten geben können, hat sie aufgeschrieben. Natürlich haben eltern ihre eigenen Erfahrungen gesammelt. Doch es ist immer wieder erfrischend den Erfahrungsschatz von anderen abzugleichen. Aber das reicht auf keinen Fall. Jede Situation ist unberechenbar. Denn jede Situation ist anders. Wie wir als Erwachsene, als Eltern und natürlich die Kinder. Ein Einsagen ist eigentlich nicht möglich. Das Buch kann sozusagen als Anerkennung für alle Mütter und Väter betrachtet werden, die ihr Bestes geben und dann doch wieder am Verzweifeln sind. Erschöpfung und Verunsicherung, wenn der Tag mal wieder in schlechter Laune endet, sind nicht selten. Dazu kommt dann oft noch ein permanent schlechtes Gewissen gegenüber der Familie und dem Arbeitgeber, weil man das Gefühl hat, niemandem hundertprozentig gerecht zu werden.

Kinder miteinbeziehen

Spannend ist zu lesen, wie es gelingen kann, Kinder in die Hausarbeit einzubeziehen. Natalie Klüver traut Kindern nämlich viel zu und ermuntert Eltern ihre Kinder zu selbstständigen Personen zu erziehen. In ihrem Buch gibt sie nicht nur praktische Tipps, die auf eigenen Erfahrungen beruhen, sondern streut auch immer wieder interessante Studienergebnisse ein, wie z.B., dass Kinder häufiger im Haushalt mithelfen, wenn auch die Väter im Haushalt mitanpacken.

Sie weist daraufhin, dass gemeinsam verbrachte Zeit nicht nur mit aufwendigem oder kostspieligem Programm Quality Time ist. Auch ganz banale Alltäglichkeiten, wie das gemeinsame Wäsche machen, können eine schöne Zeit sein, die man mit seinen Kindern verbringt. Zwar dauert es länger, wenn der Nachwuchs beim Staubsaugen hilft. Doch alle Beteiligten sind hinterher stolz, Dinge alleine schafft zu haben. Als Eltern muss man diese Begeisterung natürlich nutzen. Wenn man den Kindern nicht beibringt, wie der Haushalt läuft, solange sie das spannend finden, hat man eigentlich verloren.

Kinder sollen Kinder sein

Über viele Dinge, die die Autorin beschreibt, gehen die Meinung auseinander. Tiger Moms werden zum Beispiel überhaupt keine Freude an diesem Buch haben. Doch Kinder viel frei spielen zu lassen bringt Lernerfahrung.

Klüver hat einen leichten Lesestil gewählt und die Kapitel sind überschaubar. So können Mütter als auch Väter die kurzen Kapitel noch vor dem Einschlafen lesen. Wenn auch manche Autorinmeinung für Unverständnis sorgt wie zum Beispiel beim Ernährungsverhalten und Kinderturnen. Aber: auch wenn schwarz auf weiß geschriebenes vielfach als richtig angesehen wird, so haben wir auch gelernt, das nicht alles richtig sein muss. Jeder Mensch ist verschieden. Jeder muss in der Erziehung seiner Kinder den richtigen Weg finden. Leider ist es so, dass wir vorher nicht wissen, welches der richtige Weg ist. Aber Erfahrung und ausprobieren hilft. Korrekturen sind immer möglich.