Uhren wurden vorgestellt

Haben Sie es schon bemerkt: die Uhren wurden vorgestellt. Es ist wieder Sommerzeit in Europa. Vielleicht zum letzten Mal. Nein, nicht der Sommer. Sondern die Uhrenumstellung. Auch wenn momentan durch den China-Virus vieles durcheinander gerät, kommt der Sommer bald. Doch vielen ist es wahrscheinlich durch die Kontaktbeschränkungen, Ausgangssperren, Quarantäneanordnungen, Homeoffice und vielem mehr nicht so richtig bewußt geworden, dass am 29. März an der Uhr gedreht wurde. Denn der Virus hat das Leben durcheinander gewirbelt. Da fällt so eine Zeitumstellung nicht sonderlich ins Gewicht, oder?

Lange Tradition

Schon Ende des 19. Jahrhundert stellte der Insektenforscher George Vernon Hudson seine Idee der Zeitumstellung in einem Vortrag 1895 vor der Royal Society of New Zealand vor. Doch damit hatte er kein Glück und so geriet seine Idee in Vergessenheit. Das Problem war und ist immer die Abstimmung mit den Nachbarländern. So führte Deutschland während des 1. Weltkrieges die Sommerzeit ein. Denn durch die geschlossenen Grenzen und des Krieges musste sich mit niemanden abgestimmt werden. Hintergrund war, es sollte Energie gespart werden. Als der Krieg dann vorbei war, war auch die Sommerzeit schnell wieder obsolet. Ein weiterer Versuch wurde im 2. Weltkrieg gestartet. Aber auch nach seinem Ende verlor die Sommerzeit wieder an Bedeutung. Eine weitere Krise, die Ölkrise 1972, brachte das Thema Sommerzeit wieder in die Diskussion. Es dauerte dann bis 1980, dass die meisten europäischen Länder sich auf eine gemeinsame Sommerzeit „einigen“ konnten.

Was passiert?

So wird jährlich die Uhr am frühen Morgen des letzten Sonntages im März von 2 auf 3 Uhr vorgestellt. In diesem Jahr war das am 29. März der Fall. Damit wird es dann morgens später hell und abends später dunkel. Vermutet wird, dass die meisten Menschen am liebsten das ganze Jahr über die Sommerzeit hätten. Jedoch, glauben wir der Wissenschaft, wäre eine ganzjährige Winterzeit biologisch gesehen viel gesünder, weil sie besser zu unserem Tagesrhythmus passt.

Die innere Uhr wird gestört

Anfang 2019 sprach sich das EU-Parlament für eine Abschaffung der Zeitumstellung im Jahr 2021 aus. Ob sich die Mitgliedsstaaten bis dahin auf eine einheitliche Regelung einigen, ist offen. Der Grund für die Abschaffung: Ein Großteil der deutschen Bevölkerung lehnt mittlerweile die Zeitumstellung generell ab. Dies hat meist eine biologische Ursache: Die „innere Uhr“. Diese steuert den Stoffwechsel und den Schlaf-Wach-Rhythmus und wird durcheinandergebracht. Der Körper braucht oftmals ein bis zwei Wochen, um sich auf die neue Zeit einzustellen. Auch in den Köpfen sorgt die Zeitumstellung für Verwirrung, selbst wenn mittlerweile Smartphones, Computer und Co. die neue Uhrzeit automatisch anpassen.

Energie sparen

Die Idee Energie zu sparen hat sich allerdings als Illusion entpuppt: Zwar ist es im Sommer länger hell, weshalb wir weniger Strom für die Beleuchtung verbrauchen, dafür wird jedoch im Frühjahr und Herbst in den Morgenstunden mehr Energie für das Heizen benötigt – die Umstellung dient demnach nicht einmal dem Geldbeutel.