Anbaden

In den südeuropäischen Länder wird auch während der Winterzeit von den hartgesottenen Mitmenschen weiterhin im Mittelmeer gebadet. Bei Wasser-Temperaturen um die 18°C sind auch zum Beispiel Griechen häufiger im Wasser anzutreffen. Doch, wie uns griechische Freunde bestätigten, ist bei Luft-Temperaturen unter 20°C Winter angesagt. In dicken Mänteln ist eventuell ein Strandspaziergang möglich. Dagegen zeige viele deutsche Mitmenschen bei eisigen Wassertemperaturen um 2°C ihre Freude am Baden zum Neuen Jahr. Diese Temperaturen bevorzugen eher Biertrinker im Sommer für ihr erfrischendes Getränk.

Badefreuden

Spätestens zum 1. Mai wird an vielen Stränden der Ostsee ein buntes Spektakel beobachten. So ist es nicht unüblich, dass plötzlich schallende Jubelschreie das sanfte Rauschen des Meeres durchbrechen. Grund dafür ist das alljährliche Anbaden, bei dem sich hunderte mutiger Ostseefans den bisweilen noch recht kühlen Temperaturen zum Trotz in die Fluten stürzen. Doch dieser Tage ist nichts normal und so musste auch dieses Event abgesagt werden. Die Organisatoren waren jedoch kreativ und ließen sich eine virtuelle Alternative einfallen, bei der niemand auf dem Trockenen bleibt.

So hatte sich der Ostsee-Holstein-Tourismus gemeinsam mit weiteren Tourismusbetrieben an der Schleswig-Holsteinischen Ostseeküste überlegt, wie das Anbaden trotzdem durchführt werden kann. Die Lösung ist simpel, aber genial: Das nasse Vergnügen wurde kurzerhand ins Internet verlegt. Ähnlich wie bei der „Ice Bucket Challenge“ vor einigen Jahren, bei der sich ein Eimer mit Eiswürfeln über den Kopf zu gießen war, sollen die Teilnehmer nun zu Hause die maritime Tradition fortführen. Die Teilnehmer halten die Aktion auf Video fest und posten es bei sozialen Medien. Der Kreativität waren dabei keine Grenzen gesetzt: ob im Garten, in der Regentonne, im Schwimmteich oder in der Badewanne. Lediglich folgende Dinge sollten die Clips enthalten: Name der Aktion, wer hat nominiert, Hinweis auf Spenden an die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) sowie die nächsten drei Nominierten. Danach geht es ab ins Wasser.

Urlaubsfeeling zu Hause

Einerseits transportiert die Aktion den Badegästen, die dieses Jahr leider nicht an die Strände kommen, das Bade-, Strand- und Urlaubsfeeling direkt nach Hause. Andererseits wird dadurch für einen guten Zweck gesammelt, der unmittelbar mit der Ostsee zu tun hat: die DLRG. Denn aufgrund der ausfallenden oder sich verschiebenden Badesaison stehen natürlich auch die Wasserretter der DLRG vor großen Herausforderungen, wie sie ihrer Kernaufgabe, der Wasserrettung, in diesen Zeiten möglichst risikoarm nachkommen sollen.