Rotkäppchen lügt!

Kinder lieben Märchen! Von schönen Prinzessinnen, feschen Prinzen und halben oder ganzen Königreichen, die mal eben bei einer Hochzeit mit verschenkt werden. Doch es gibt auch andere Geschichten: da verschluckt der böse Wolf die sieben Geislein und will sich an der Großmutter vom lieben Rotkäppchen zu schaffen machen. Doch wer glaubt heute noch daran, dass der Klapperstorch die Babys bringt? Wohl niemand! Doch das Märchen vom „bösen Wolf“ und dem Rotkäppchen hält sich bis heute beharrlich. Deshalb ist Aufklärungsarbeit notwendig. Der Wolf und viele andere „wilde“ Tiere werden zu unrecht als bösartig verschrien.

Der Wolf ist wieder da

Nachdem er 150 Jahre ausgerottet war, besiedelt der Wolf seit 20 Jahren wieder selbständig weite Teile Deutschlands. Neben der Freude über die Rückkehr des Wolfes gibt es mancherorts noch Skepsis und Verunsicherung. Das ist Grund genug mit den Märchen über den „bösen Wolf“ aufzuräumen. Luckx – das magazin hat einige „Märchen gesammelt, wo der „böse“ Wolf in Misskredit gebracht wird.

Wölfe fressen Kinder und Großmütter

Wie Fuchs oder Wildschwein muss der Mensch auch den Wolf als Wildtier respektieren. Dabei geht von Wölfen deutlich weniger Gefahr aus als beispielsweise von Wildschweinen. Auch nach zehn Jahren Wiederbesiedelung gibt es keine Wolfsangriffe in unseren Wolfsregionen. Dagegen sind jedes Jahr rund 20 Tote durch Wild, vor allem durch Wildschweine, zu beklagen.

Wölfe brauchen Wildnis

Nach einer Studie des Bundesamtes für Naturschutz gibt es in beinahe jedem Bundesland wolfsgeeignete Regionen. Wegen ihrer großen Wanderfreudigkeit sind Wölfe in der Lage, weite Strecken zurückzulegen. Jederzeit kann sich in jedem Flächenbundesland ein neues Wolfsrudel etablieren. In den Wolfsgebieten zwischen Nordsee und Neiße bilden die Wolfsfamilien einen ersten wichtigen Anteil am langfristig abgesicherten Überleben des Wolfes in Mitteleuropa. Wölfe brauchen keine Wildnis. Sie überleben überall dort, wo sie genügend Beutetiere und ein Rückzugsgebiet für die Aufzucht ihrer Welpen finden.

Wölfe fressen Schafe und kleine Zicklein

Der Speiseplan des Wolfes enthält vor allem Wildtiere. Nutztiere machen einen verschwindend geringen Anteil an der Nahrung des Wolfes aus, dies konnten Studien des Senckenberg-Institutes belegen. Natürlich müssen Nutztiere in den Wolfsregionen geschützt werden, denn Wölfe unterscheiden nicht zwischen Haus- und Wildtieren. Dabei hat sich insbesondere die Kombination aus Herdenschutzzäunen und Herdenschutzhunden bewährt. Neue Methoden werden ständig erprobt und verbessert. Beispielsweise haben sich Zäune, bei denen jeder zweite Pfosten höher ist als die anderen, als besonders effektiv herausgestellt. Sind außerdem Flatterbänder am Zaun befestigt, ist die Chance, dass sich der Wolf darüber traut, sehr gering. Auch Herdenschutzhunde sind effektiv. Sie wachsen von kleinauf mit der Herde auf, fühlen sich als Teil von ihr und beschützen die Tiere.

Nachwuchs

Im Mai wird der Wolfsnachwuchs geboren. So endet zum 30. April aus Sicht der Wissenschaftler das Wolfsjahr und ein neues „Monitoring-Jahr“ beginnt. Damit wird wissenschaftlich dokumentiert, wo und wie viele Tiere aktuell in Deutschland leben.