Auf einen Becherovka . . .

Als diese Buchstaben aneinandergereiht werden, ist immer noch nicht sicher, wann die Grenzen wieder geöffnet werden. Zwar hat der bundesdeutsche Innenminister angekündigt, die Einreisebestimmungen zu lockern. Doch touristische Reisen ins Ausland sind weiterhin fast unmöglich. Corona lässt grüßen.

Reisemöglichkeiten

Doch luckx – das magazin möchte seine Leser nicht „im Corona-Regen“ stehen lassen und liefert weiterhin Reiseanregungen. Ob Fernreisen möglich sind, ist fraglich. Doch die nähere, auch mit dem PKW oder dem Reisebus erreichbaren Destinationen, bieten sich geradezu für eine kürzere oder längere Reise an. Tschechien ist so ein nahegelegenes Reiseland, dass sowohl mit dem PKW als auch mit dem Bus erreichbar ist. Und die Urlaubs- und Erholungsmöglichkeiten sind sehr vielfältig.

Eine Reise in die tschechische Region Karlsbad bietet sich geradezu an: Wer die Mischung aus Kur und Kultur liebt, ist in dieser bekannten böhmischen Region im Westen Tschechiens richtig aufgehoben. Und das Bäderdreieck freut sich bald wieder seine Gäste begrüßen zu können. Karlsbad, Marienbad und Franzensbad bereiten ab den Sommerferien auch spezielle Angebote für Familien mit Kindern vor: die Region wartet mit märchenhaften Schlössern, Burgen, entspannten Fahrradwegen und Bauernhöfen auf. Nun aber zunächst einige Tipps aus Karlsbad für eine Reise im Geiste und für die Sinne.

Karlsbad

Eleganz, Kurkolonnaden, edle Kurhäuser und eine exklusive Lage inmitten eines bewaldeten Tals – das sind die Markenzeichen von Karlsbad (Karlovy Vary), der beliebtesten Stadt des weltberühmten Bäderdreiecks. Name und Tradition des Kurwesens im altehrwürdigen Karlsbad mit seinen 81 Thermalquellen gehen der Legende nach auf den im 14. Jahrhundert herrschenden Kaiser Karl IV. zurück, der hier bei einer Hirschjagd das wohltuende Heilwasser entdeckt haben soll. Seit dem 18. Jahrhundert boomt hier das Kurwesen, so waren schon berühmte Persönlichkeiten wie Johann Wolfgang von Goethe und Ludwig van Beethoven Kurgäste in dem charmanten Städtchen.

Knödel und Kräuterschnaps

Was gibt es Schöneres im Urlaub, als die regionale Küche auszuprobieren, neue Gerüche und Geschmäcker wahrzunehmen und mit vielen Rezeptinspirationen wieder nach Hause zu kommen? Jeder Hobbykoch kann die böhmische Küche auf den heimischen Teller zubereiten und sich bei einem Dinner mit Freunden ein Stück Urlaubsflair sichern. Die Küche der Karlsbader Region ist herzhaft, bodenständig und gewürzintensiv – häufig werden die deftigen Speisen mit Knoblauch, Kümmel, Liebstöckel oder Majoran abgeschmeckt. Hier ein Rezept nach der tschechischen Köchin Marie Janků-Sandtnerová (1885-1946), einer berühmten tschechische Autorin mehrerer Kochbücher.

Rezept für Karlsbader Knödel

Zutaten:

70 g Butter, Prise Salz, 6 Eigelbe, ½ l Milch, 560 g Mehl, 200 g Brötchen, 200 g Butter, 20 g geschmolzene Butter zum Einfetten der Stoffserviette

Zubereitung:

Butter mit den Eigelben und Salz schaumig schlagen (Eiweiß vorerst zur Seite stellen). Mit einem Esslöffel nach und nach Milch und Mehl hinzufügen. Die Brötchen in kleine Würfel schneiden und kurz mit Butter gleichmäßig goldgelb anbraten. Inzwischen das Eiweiß steif schlagen. Die gerösteten Brotwürfel zu dem Teig hinzufügen und zum Schluss vorsichtig den Eischnee unterheben.

Die Stoffserviette mit der zerlassenen Butter einpinseln, den Knödelteig hineingeben, zusammenrollen und mit einer Schnur die Enden fest zusammenbinden, damit ein kompakter Knödel entsteht. Anschließend etwa eine Stunde lang in Salzwasser kochen, nach der Hälfte der Zeit einmal vorsichtig wenden. Den gekochten Knödel mit einem Faden in Scheiben schneiden.

Zu den Knödeln passt zum Beispiel eine Lendenbratensoße.

Als eine schmackhafte vegetarische Alternative bietet sich eine Pilzrahmsauce an.

Bei einem Abendessen darf eine süße Gaumenfreude zum Schluss nicht fehlen. Eine traditionelle und sehr beliebte Süßspeise aus Karlsbad sind die Karlsbader Oblaten. Ihre erste Zubereitung, die sich damals noch deutlich von der heutigen unterschied, geht auf die Zeit vor 1800 zurück. Die erste Bäckerei für die Oblaten entstand 1867, seither erfreuen sie sich großer Popularität und sind ein beliebtes Mitbringsel aus der Region. Die Karlsbader Oblaten können warm und kalt genossen werden und gibt es in verschiedenen Variationen etwa mit Schokoladen-, Haselnuss- und Vanillegeschmack.

Das opulente Mahl lässt sich am besten mit einem bekömmlichen Digestif ausklingen. Bei dem Karlsbader Menü darf natürlich ein Schnaps aus der Region nicht fehlen. Aus Karlsbad stammt der weltberühmte Likör Becherovka: Der Kräuterschnaps wird seit 1806 nach einem Familienrezept mit 36 Kräutern in dem Kurort hergestellt und rundet das tschechische Menü entweder pur oder als Cocktail ab.