Schlechte Nachrichten für Mieter

Regelmäßig berichtet luckx – das magazin über die Entwicklung am Immobilienmarkt. Denn, so die Meinung der Redaktion, das ist ein Thema, welches uns alle täglich betrifft. Ob Mieter oder Eigentümer: gewohnt werden muss immer. Mietern muss deshalb bezahlbarer Wohnraum zur Verfügung stehen und Eigentümer sowie Vermieter müssen ausreichend Mieteinnahmen erzielen, um ihre Immobilie in einem guten, vermietfähigen Zustand zu erhalten. In der aktuellen Situation hat die Bundesregierung beschlossen, dass Mieter, die von der Krise stark betroffen sind, ihre Miete für drei Monate stunden lassen können und später verzinst nachzahlen. Vermieter stellt das vor große Herausforderungen. Denn gerade viele Privatvermieter finanzieren einen Teil ihres Lebensunterhalts mit den Mieteinnahmen und/oder haben Bankverpflichtungen zu erfüllen. Doch wie entwickeln sich nun die Mieten gerade während der Corona-Pandemie? Eine Analyse soll Aufschluss geben.

Mietentwicklung

Bei den Mieten zeigt die Richtung aber weiterhin nach oben. In den deutschen Großstädten klettern die Angebotspreise von Ende 2019 auf Anfang 2020 um bis zu 12 Prozent. Insgesamt in 57 von 81 Städten mit mehr als 100.000 Einwohnern erhöhen sich die Mieten. Dies zeigt eine Analyse, in der die Angebotsmieten von Bestandswohnungen (40 bis 120 Quadratmeter, Baujahr 2016 oder älter) in den letzten vier Monaten 2019 mit den ersten vier Monaten 2020 verglichen wurden.

Von den Steigerungen sind keineswegs nur kleinere Städte mit bislang günstig Mieten betroffen. Auch in den teuersten Großstädten und Metropolen wird Wohnen teurer. München weist eine Steigerung von 4 Prozent auf. Inzwischen kostet die Miete einer Bestandswohnung im Median 17,30 Euro pro Quadratmeter – so viel wie in keiner anderen Großstadt. Selbst die hochpreisige Finanzmetropole Frankfurt liegt mit 13,60 Euro deutlich dahinter. Auch dort klettern die Mieten in den letzten Monaten um 5 Prozent. Ähnliche Steigerungen konnten auch in Hamburg (+4 Prozent) und Düsseldorf (+5 Prozent) festgestellt werden.

Aus der Analyse wird deutlich, dass die Zahl der Anfragen schon jetzt wieder auf dem Niveau vor der Krise ist. Der Wohnungsbau dagegen stockt.

Sinkende Mieten in Berlin

Eine der wenigen Städte mit sinkenden Mieten ist Berlin. Von 10,70 Euro Ende 2019 auf aktuell 10,20 Euro pro Quadratmeter sind die Angebotsmieten zurückgegangen – das entspricht einem Minus von 5 Prozent. Großen Anteil am Rückgang hat der Mietendeckel, der seit Ende Februar gilt. Demnach werden die Mieten von Bestandsimmobilien (Baujahr vor 2014) für 5 Jahre eingefroren. Gleichzeitig gelten Mietobergrenzen, deren Höhe von Baujahr, Lage und Ausstattung abhängt. Maßstab hierfür ist das Preisniveau des aktuellen Berliner Mietenspiegels.

Größte Anstiege in Reutlingen und Mainz

In 70 Prozent der untersuchten Städte zeigt die Preiskurve hingegen weiter nach oben. Die größten Anstiege verzeichnen dabei die kleineren Großstädte. Ganz vorne ist Reutlingen mit einer Erhöhung von 12 Prozent zwischen Ende 2019 und Anfang 2020. Nur Mainz (+10 Prozent) weist ebenso ein zweistelliges Wachstum auf. In beiden Städten kostet der Quadratmeter im Mittel über 10 Euro. Diese Grenze ist in Moers (+9 Prozent) und Wolfsburg (+7 Prozent) zwar noch nicht erreicht, doch auch dort müssen sich Neu-Mieter auf gestiegene Preise einstellen.

Berechnungsgrundlage

Datenbasis für die Berechnung der Mietpreise in den 81 deutschen Städten über 100.000 Einwohner waren auf immowelt.de inserierte Angebote. Die Preise sind jeweils Angebots-, keine Abschlusspreise. Dabei wurden ausschließlich Angebote berücksichtigt, die vermehrt nachgefragt wurden. Die Preise geben den Median der jeweils im September bis Dezember 2019 und Januar bis April 2020 angebotenen Wohnungen (40 bis 120 Quadratmeter) im Bestand wieder, die 2016 oder früher fertiggestellt wurden. Der Median ist der mittlere Wert der Angebotspreise. Bei den Mietpreisen handelt es sich um Nettokaltmieten bei Neuvermietung.