Wo ist die Strompreisbremse?

Fast jeder kennt die Bremse am Auto. Meist funktioniert sie tadellos. Gerade an den neuesten Fahrzeugen hilft sie auch, damit das zu schnelle Gefährt nicht aus der Kurve fliegt. Einzelne Räder werden leicht oder stärker abgebremst, damit das Fahrzeug mit den Insassen bei zu schneller Fahrweise oder rutschiger Fahrbahn unbeschadet das Ziel erreichen kann. Mit der Mietpreisbremse wurde ähnliches verfolgt. Doch hier scheinen einige „Mitfahrer“; insbesondere die kleinen Vermieter mit wenigen Vermieteinheiten; aus der Kurve zu fliegen.

Nächster Bremsversuch

Nun erfolgt der nächste Versuch mit der Strompreisbremse. Diese ist im jüngsten Corona-Konjunkturpaket der Bundesregierung verankert und trifft auf Zustimmung bei den Verbrauchern: 86 Prozent kritisieren, dass die staatliche Abgabenlast auf Strom 8 Mal höher ausfällt als bei Heizöl und Erdgas. Nicht einmal jeder zehnte Bundesbürger ist davon überzeugt, dass die Energiewende mit hohen Zusatzkosten auf Strom finanziert werden sollte. Das sind Ergebnisse aus dem Energie-Trendmonitor 2020. Dafür wurden bevölkerungsrepräsentativ 1.000 Bundesbürger von einem Marktforschungsinstitut im Auftrag von Stiebel Eltron befragt.

Die Alternative zu Erdöl und Gas ist Strom, der für den Antrieb umweltfreundlicher Heizsysteme gebraucht wird“, sagt Dr. Nicholas Matten, Geschäftsführer des Haus- und Systemtechnikherstellers Stiebel Eltron. „Die neue Deckelung des Strompreises über die EEG-Umlage auf 6,5 Cent/kWh ab 2021 ist ein richtiges Signal für die privaten Haushalte, um sich von klimaschädlichen Öl- und Gasheizungen zu verabschieden. Nach wie vor bleibt aber unverständlich, warum die Politik erst Klimaschutzverträge unterschreibt und anschließend den Strom für grüne Wärmepumpentechnologie immer noch stärker belastet, als Erdöl und Gas. Spätestens, wenn die CO2-Emissionen von fossilen Brennstoffen im Wärmebereich entsprechend Geld kosten, wird die Rechnung beim Heizen mit Öl- oder Gasbrennern nicht länger aufgehen.“

Private Energiewende

73 Prozent der Bürgerinnen und Bürger haben den eigenen Heizungskeller als wichtigste Baustelle für die private Energiewende erkannt. Hier wird rund 80 Prozent der Energie in den Haushalten verbraucht. Zur Finanzierung der Energiewende sollten die Kosten laut Umfrage auf die fossilen Brennstoffe umgelegt werden – so könnte nach Meinung von drei Vierteln der Bevölkerung im Gegenzug umweltfreundliche Energie viel günstiger werden.

Rund 50% Marktanteil für Wärme aus Boden, Wasser und Luft

Aktuell ist die mit Strom betriebene Wärmepumpe beim Neubau von Wohngebäuden bereits die wichtigste Heiztechnik und erreichte 2019 in Deutschland einen Marktanteil von knapp 46 Prozent – deutlich vor Öl- und Gasheizungen. Bei der Sanierung von alten Heizungen ist die Nutzung natürlicher Wärme aus Luft, Grundwasser oder Erdreich auf dem Vormarsch. Die Bundesregierung fördert den Einbau von umweltfreundlichen Wärmepumpen so stark wie noch nie – im Neubau wie im Bestand.

Staatliche Förderung

Die Energiewende in Deutschlands Heizungsräumen hat seit Jahresbeginn noch stärkere staatliche Impulse bekommen“, sagt Dr. Nicholas Matten. „Für den Umstieg auf umweltfreundliche Heizsysteme gibt es höhere Zuschüsse als je zuvor – gleichzeitig wird in den nächsten Jahren der Preis für den im Betrieb benötigten Strom abgesenkt.“ Die neuen Förderrichtlinien für die Heizungsmodernisierung sehen Zuschüssen von bis zu 45 Prozent der gesamten Kosten beim Tausch einer Ölheizung gegen eine Wärmepumpe vor.“

Leerlaufende Windkraftanlagen

Wahrscheinlich gehört die Zukunft den Stromheizungen. Denn, wenn die Wind- und Solarenergie weiter ausgebaut wird, lässt sich mit dieser Heizungsform und entsprechenden Speichern, die notwendige Wärme in deutschen Wohnungen mit Strom produzieren. Dann wäre es auch nicht mehr erforderlich, Windkraftanlagen abzuschalten, was heute noch geschieht.