Viele unserer Mitmenschen haben im März und April dieses Jahres Toilettenpapier massenweise zuhause eingelagert. Warum, ist bis heute nicht nachzuvollziehen. Durch dieses Verhalten haben sie andere Mitmenschen in arge Nöte gebracht. Und das ganz unnötig. Denn die Versorgungslage wäre immer gesichert gewesen, wie Handel und Hersteller versichern. Unglücklicherweise hat dies zu Unmut in der Gesellschaft und zu mehr Transport- und Versorgungsfahrten geführt. Dabei ist der Verbrauch an Toilettenpapier in Deutschland relativ konstant geblieben und beträgt 750.000 Tonnen im Jahr. Es hat deshalb während der Corona-Hochphase keinen tatsächlichen Mangel gegeben. Lediglich Panikkäufe haben für Engpässe im Handel gesorgt.
Corona hat nur wenig verändert
Da während der Corona-Hochphase der Verbrauch von Toilettenpapier in Unternehmen, Gastronomie und öffentlichen Einrichtungen deutlich zurückging, konnten Mengen, die für den sogenannten „away from home” Bereich bestimmt waren, zum Teil in den Handel umgeleitet werden. Der Absatz an Hygienepapieren insgesamt – dazu zählen auch Küchenrollen und Handtücher – ist im ersten Halbjahr nur um 4,8 Prozent gewachsen. Das wird sich im Jahresverlauf auspendeln.
Doch wie wird Toilettenpapier hergestellt und verwenden. Hier ein paar „sachdienliche“ Hinweise.
Frischfaser oder Recycling Bei den Hygienepapieren insgesamt halten sich Frischfaser- und Recyclingpapiere seit Jahren die Waage.
Knüller oder Falter In Deutschland nutzen 50 Prozent der Bevölkerung Toilettenpapier als „Knüller”, 50 Prozent als „Falter”.
Nach vorne oder nach hinten Laut einer Umfrage rollen 96 Prozent der Nutzer das Papier nach vorne ab.
Früher war alles anders Früher behalf man sich mit Blättern, Lumpen oder schlicht Wasser. 1857 kam in den USA das erste Toilettenpapier auf den Markt. In Deutschland begann seine Produktion um 1880, von Anfang an entweder in Rollen mit Perforation zum Abreißen oder als Einzelblätter. Das Adressbuch der Papier-Industrie nennt 1929 bereits 18 Hersteller für Klosettpapier in Deutschland. Hans Klenk brachte 1928 Klopapier von der Rolle mit fester Blattzahl – „garantiert 1000 Abrisse” – auf den Markt. 1958 wurde erstmals das weichere Tissuepapier hergestellt. Bis dahin wurde Toilettenpapier aus dem harten und rauen Krepp produziert. Eine fantastische Ausstellung bietet das Industriemuseum “Alte Dombach” in Bergisch Gladbach.
Goldig Wie hoch ist euer Haushaltsbudget? Wir hätten da etwas: Klopapier mit 22 Karat Gold. Die Rolle kostet rund 1 Million Euro – und gilt damit als teuerstes Klopapier der Welt. Hergestellt hat die goldene Rolle das australische Unternehmen Toilet Paper Man. Wer sich aufgrund dieser Investition anschließend den Weg in den Getränkemarkt nicht mehr leisten kann, hat Glück. Die goldene Klorolle kommt inklusive einer Flasche Champagner. Weniger glänzend, aber dafür nachhaltiger: Seit 2019 gibt es einen Prototyp aus Toilettenpapier mit Grasanteil, der bald in Serie hergestellt werden soll.
Klopapier mit Stil Die Welt ist bunt: Das gilt mittlerweile auch für den Klopapier-Kosmos. Egal ob Rot, Blau, Pink, Grün oder Orange. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Besonders beliebt laut Herstellern: schwarzes Klopapier. Das kleine Schwarze ist der Hingucker im stilvollen Badezimmer – und gern gesehener Gast in Gothic-Shops und Szenekneipen. Eine Farbe hat es mit der Akzeptanz bislang schwer: Braunes Klopapier fällt bei den Kunden durch.
Nachts sind alle Rollen grau? Dieses Klopapier nicht: Im Gegenteil, es leuchtet im Dunkeln. Das Geheimnis liegt in der fluoreszierenden Beschichtung. Auf jeden Fall ab sofort ein unverzichtbarer Begleiter beim nächtlichen Klogang. Und das beste Rezept gegen übereifrige Mitbewohner, die mal wieder zu früh das Licht im Bad ausschalten.