Die Corona-Pandemie hat uns wieder einmal gezeigt, wie unzureichend wir auf Krisen vorbereitet sind. Gerade die Schwächsten in unserer Gesellschaft traf es am härtesten: Unsere Kinder. Homeschooling mit mangelhafter Betreuung durch Erzieherinnen und Lehrer treibt tiefe Kerben in unser Bildungssystem. Und die Kultus- und Bildungsminister schauen zu. Wie Bildungschancen trotzdem zu nutzen sind, hat luckx – das magazin recherchiert.
Verbesserung der Lesekompetenz
Neben zum Beispiel dem Bundesprojekt zur Verbesserung der Sprach- und Lesekompetenz in den Kindertagesstätten setzt sich die Kinderrechtsorganisation „Save the Children“ zur Verbesserung von Bildungschancen an deutschen Kindergärten und Schulen ein. Um auf diesem Feld weitere Verbesserungen zu erreichen, nutzen die Partner das erprobte Instrument von „LeseOasen“ in der Ganztagsbetreuung. Mehr als 60 neue LeseOasen sollen bis 2024 in Deutschland entstehen.
Leseoasen sind Angebote, in denen Kinder spielerisch und unter pädagogischer Anleitung ihre Lesefähigkeit verbessern können. Vor allem Kinder, deren Familien auf staatliche Unterstützung angewiesen sind, sollen dadurch erreicht werden. Denn wer im Grundschulalter das Lesen nicht gelernt hat, verliert oft den Anschluss an die Bildungsangebote späterer Jahre. Deshalb setzt das Konzept auch auf lesefreundliche Räume. Sie dienen als Rückzugs- und Ruheräume für Kinder, deren soziales Umfeld konzentriertes Lesen schwermacht. Die Räume werden von den Jungen und Mädchen zusammen mit ihren Betreuern eigenhändig gestaltet.
Lesen als Schlüsselqualifikation
„Ohne Lesekompetenz ist Homeschooling nicht denkbar,“ sagt Tim Alexander, Chief Marketing Officer der Postbank, die für weitere drei Jahr das Projekt unterstützt. „Insofern hat uns die Corona-Pandemie vor Augen geführt, wie wichtig es ist, dass Kinder gut lesen können. Mit unserem Engagement für die Schlüsselqualifikation des Lesens wollen wir einen Beitrag für mehr Chancengleichheit in der Bildung leisten.“ Tessa Vorbohle, Abteilungsleiterin Deutsche Programme bei Save the Children, ergänzt: „Noch immer hängt ein erfolgreicher Schulabschluss in Deutschland stark von der sozialen Herkunft der Kinder ab. Wir freuen uns, dass wir in den LeseOasen zusammen mit der Postbank die Potentiale aller Kinder unabhängig von ihrem sozioökonomischen und ihrem muttersprachlichen Hintergrund optimal fördern können.“
Die Erfahrungen aus den vergangenen Jahren haben gezeigt, dass das Konzept aufgeht. In vielen Schulen waren die LeseOasen in Corona-Zeiten das einzige außerschulische Angebot, das fortgesetzt wurde. Mehr als 9.300 Kinder konnten davon profitieren.
Von Anfang an waren auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Postbank in das Projekt eingebunden. Als Schulbotschafter oder im Rahmen sogenannter, vom Arbeitgeber unterstützter „Aktionstage“ haben sie geholfen, Kinder für das Lesen zu begeistern. Auch die Kundinnen und Kunden der Postbank tragen zum Erfolg bei. Das Geld, das sie beim Besuch einer Filiale spenden, kommt unmittelbar den LeseOasen zugute.