Till geht durch die Stadt

Braunschweig. Einst Stammsitz der Herzöge. Stadt der Hanse. Hitlers Einbürgerungsstadt. Ein rechtes Pflaster? Und über allem schwebt sozusagen Till Eulenspiegel. Der manches wieder zu richten wusste. Was dieser Till mit seinen Streichen heute anrichtete, hat Mick Schulz in seinem Krimi „Eulenspiegels tödliche Streiche“ aufgearbeitet. Luckx – das magazin hat den Braunschweig-Krimi gelesen.

Erster Fall – und weitere folgen

Mitten in der Nacht wird Kriminalhauptkommissarin Hella Budde zur Traditionsbäckerei Krenz in der Braunschweiger Innenstadt gerufen. Jemand hat den Chef der Bäckereikette wie einen Laib Brot im Holzofen gebacken. Für Hella Budde und ihren Kollegen Kai Fischbach gestalten sich die Ermittlungen schwierig, denn Krenz hatte ebenso viel Geld wie Feinde. Bei den Ermittlungen fällt der Kommissarin eine fein säuberliche Aufzeichnung von Verbindlichkeiten in die Hand. Namen von bekannten Braunschweiger sind mit entsprechenden Notizen – meist größeren Geldbeträgen – vermerkt. Das fordert zu weiterer Recherchearbeit heraus. Doch in den zerrütteten Familienverhältnissen lässt sich keine weitere verwertbare Spur finden. Außer: Krenz beabsichtigte sein Vermögen in eine Stiftung zu überführen. Liegen da die Gründe für den Mord?

Zu all den Ermittlung kommt noch ein Ermittlungsverfahren innerhalb der Polizeidirektion dazu, sodass Hellas Vorgesetzter Kriminalrat Senge vorübergehend suspendiert wird. Rechtsradikale Unterwanderungen sollen zur Suspendierung geführt haben. Doch die Ermittlungen sind noch nicht abgeschlossen. Hella wird nun auch mit der Wahrnehmung seiner Aufgaben betraut, was die Ermittlungen nicht vereinfacht. Doch auf einmal wendet sich das Blatt und der Schwiegersohn des Bäckermeisters gerät in Verdacht.

Kurz darauf geschieht ein weiterer bizarrer Mord. Professor Zumdick, eine Koryphäe der Organverpflanzungen, wird im Klinikum Braunschweig tot aufgefunden. In seiner Kitteltasche findet sich zu aller Überraschung ein Tierorgan. Ratlosigkeit auf allen Seiten macht sich breit. Doch die Todesursache ist eine völlig andere. Eine Injektion, die auch einen Elefanten getötet hätte, machte sein Leben ein Ende.

Als ob zwei Morde, eine interne Ermittlung nicht genug wären, kommt dann noch ein dritter Mord hinzu. Enzo Brenner, der wie kein anderer für Fast-Fashion aus Braunschweig steht – oder besser – stand, wurde mit seinen Utensilien ermordet im Atelier aufgefunden. Mehr passt nun aber nicht mehr unter die Kommissarin-Haut.

Und die Ermittlungen kommen überhaupt nicht voran. In keinem einzigen Fall. Bis dann der berühmte Kommissar Zufall Zusammenhänge aufdeckt.

Zwar lässt der Autor an manchen Stellen die Kommissarin etwas einfältig aussehen und die Polizeiarbeit in einem etwas schalen Licht erscheinen. Doch es bleibt spannend bis zum Schluss die Aufklärung folgt.

Mick Schulz

Mick Schulz ist begeistert für Literatur. Eigentlich sei er ohnehin für das Erzählen geboren, wie er augenzwinkernd meint, er musste es nur erst für sich entdecken. Seitdem schreibt er Romane und das sehr erfolgreich. Besonders reizt ihn die Psychologie seiner Figuren, die er gern in einen zeitgeschichtlichen Zusammenhang stellt. Vorzugsweise spielen seine mitreißenden Plots in Brennpunkten der deutschen Geschichte, die seine Leser auf diese Weise von einer anderen Seite erleben können. Vor allem in seinen Krimis greift er gern brisante Themen auf. Schulz lebt und arbeitet seit Jahren in seiner Wahlheimat, dem Oberharz bei Goslar.

Mick Schulz: Eulenspiegels tödliche Streiche, erschienen im Gemeiner-Verlag