Auf der Agritechnica in Hannover konnten viele neue Arbeitsmaschinen als auch „alte“ Bekannte erblickt werden. So ist es auch mit dem Unimog. Seit über 70 Jahren ist er auf dem Feld und der Straße unterwegs. Wie er auch ohne LKW-Führerschein zu fahren ist, hat luckx – das magazin recherchiert.
Starker Unimog
Ein Leichtgewicht ist er auf keinen Fall, der Unimog U 535. So entspricht die hohe Motorisierung des Unimog U 535 mit 260 kW (354 PS) dem Wunsch vieler Kunden im schweren Gewichtssegment mit zulässigen Gesamtgewichten von bis zu 16,5 Tonnen. In Verbindung mit der mechanischen Heckzapfwelle zur Abnahme der vollen Motorleistung können so leistungszehrende Geräte, wie zum Beispiel ein Holzhacker, betrieben werden. Doch der Unimog ist dabei keine kriechende Schnecke. Denn mit dieser Leistung kann er auf bis zu 89 km/h beschleunigen. Mit dem synergetischen Fahrantrieb EasyDrive ist ein schneller Wechsel zwischen dem Schaltgetriebe und Hydrostat für stufenloses Fahren bis 50 km/h möglich. Im Work-Modus kann mit EasyDrive die Arbeitsgeschwindigkeit unabhängig von der Motordrehzahl stufenlos eingestellt und mit der Tempomatfunktion gehalten werden. Dank der optionalen Reifendruckregelanlage tirecontrol plus kann der Fahrer auf dem Feld per Knopfdruck Luft aus den Reifen ablassen und bei Straßenfahrt wieder aufpumpen, und das sogar während der Fahrt. Die größere Aufstandsfläche der Reifen erhöht die Traktion und begünstigt bodenschonendes Fahren und Arbeiten.
Doch jedes dieser Top-Fahrer-Assistenz-Funktionen an sich ist schon eine Entscheidung für dieses Fahrzeug wert. Doch mit der Zulassung als Zugmaschine oder nach EU-Typgenehmigung für schnelllaufende Traktoren (amtliche Bezeichnung: T1b) profitiert der Unimog von Steuer- und Mautbefreiungen, der Befreiung von EG-Kontrollgerät und Fahrerkarte und der Ausnahme vom Fahrverbot an Sonn- und Feiertagen. Begrenzt auf 60 km/h reicht bereits ein Traktorführerschein, um den Unimog zu fahren.
Hydrofederung
Der Unimog U 530 ist mit der neu entwickelten, hydropneumatischen Federung an der Hinterachse ausgestattet, um Arbeitseinsätze effizienter und komfortabler zu machen. Die Hydrofeder ist als Zusatzoption erhältlich. Das neue Federungssystem basiert auf Gasspeichern und Hydraulikzylindern anstelle der sonst üblichen Schraubenfedern und ist für die Baureihen 400 und 500 verfügbar. Die Hydrofeder wurde von Mercedes-Benz Special Trucks erst vor wenigen Monaten öffentlich vorgestellt und demonstrierte nun auf der Agritechnica ihre Vorteile. Die spezielle Federung hält den Fahrzeugrahmen stabil auf der gleichen Höhe, unabhängig von der Zuladung und deren Position. Das sorgt für ein stabileres Fahrverhalten, insbesondere bei hohen Stütz- und Hinterachslasten und bei einseitigen Belastungen durch weit auslegende Geräte.
Die Hydrofeder ermöglicht auch einen schnelleren Gerätewechsel: In der Fahrerkabine kann per Knopfdruck die Höhe des Fahrzeugrahmens um bis zu 16 cm abgesenkt werden, um das Auf- und Absatteln zu vereinfachen und zu beschleunigen.
Ton in Ton
Der ausgestellte Unimog U 530 mit der Mähwerkskombination Krone Easy Cut B bringt für den landwirtschaftlichen Einsatz ebenfalls eine Agrarausstattung mit: Front- und Heckkraftheber mit Hubwerksregelung, Frontzapfwelle und mechanische Heckzapfwelle zur Abnahme der vollen Motorleistung, EasyDrive, Reifendruckregelanlage und hohe Bodenfreiheit. Via ISOBUS kann der Anwender zusätzliche Komponenten anschließen. Der Kühler lässt sich mit der Cleanfix Funktion auch nach staubigen Arbeiten schnell reinigen. Die hohe Fahrgeschwindigkeit ermöglicht gerade in der intensiven Erntezeit ein schnelles Umsetzen von einem Feld zum nächsten Feld über die Straße. Der Fahrer des Unimog gewinnt dadurch einen größeren Aktionsradius und eine effizientere Ausnutzung von kurzen Erntezeitfenstern. Ach ja, in der Krone Hausfarbe „grün“ machte der Unimog darüber hinaus noch einen sehr gefälligen Eindruck. Das Auge fährt eben mit.