So verreiste Deutschland

Das Reisejahr 2024 ist noch nicht vorbei. Schon liegen nach den Prognosen aus dem Frühjahr nun die Reiseergebnisse dieses Sommers vor. Eines scheint schon jetzt klar zu sein: Reisen werden immer häufiger online gebucht, wie luckx – das magazin recherchierte.

Online-Tourismus

Der Online-Tourismus legt weiter zu: Der Verband Internet Reisevertrieb (VIR) hat in Kooperation mit Travel Data + Analytics (TDA) die Daten der Sommersaison analysiert. Demnach lag der Buchungsstand von digital gebuchten Pauschalreisen Ende August um 19 Prozent höher als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Und auch die Buchungsmonate September und Oktober 2024 entwickeln sich laut TDA prächtig. So bilanziert Roland Gassner, Director Business Development bei Travel Data + Analytics: „Im Sales Channel Online war die Türkei dicht gefolgt von Spanien im vergangenen Sommer die wichtigste Destination“. Die TDA Berechnungen zeigen, dass Türkei-Reisen 31 Prozent des Online-Buchungsumsatzes (Pauschalreisen ohne Kreuzfahrt) mit einem Wachstum von 27 Prozent ausmachen. „Im Bezug auf gebuchte Reiseteilnehmer erlangt die Türkei sogar einen Anteil von 32 Prozent“, so Gassner. Auf den weiteren Plätzen der beliebtesten online gebuchten Sommer-Reiseziele der Deutschen in diesem Jahr folgen Spanien mit einem Wachstum von 18 Prozent und Griechenland mit 23 Prozent. Die Vereinigten Arabischen Emirate schneiden im Vergleich dazu schwächer ab. „Diese Destination war von der FTI-Pleite besonders stark betroffen“, erläutert VIR-Vorstand Michael Buller. Auch Portugal kann mit den Zuwachsraten der „Top 3“ nicht mithalten. Michael Buller: „Im Ländervergleich ist dies das teuerste Reiseziel unter den bedeutenden Destinationen am Mittelmeer.“

Der Preis ist heiß

Vor allem die preisliche Attraktivität kommt dem Reiseland Türkei zugute: Beim Preis pro Person ist die Destination rund 100 Euro günstiger als der Durchschnitt (1082 Euro zu 970 Euro) – und dies vor dem Hintergrund einer Preissteigerung in Höhe von zehn Prozent, wenn man den Reisesommer 2023 mit 2024 vergleicht. Die Zahl der Türkei-Reisenden erhöhte sich im Sommer 2024 um 15 Prozent. Der Preisvorteil der Türkei schmilzt allerdings gegenüber Spanien ab. War der Unterschied im Sommer 2023 noch bei 120 Euro, was ein durchschnittlicher Reiseteilnehmer vorabgebucht für seinen Urlaub in Spanien mehr bezahlte, so ist der Betrag im Sommer 2024 auf 35 Euro zurückgegangen. Ungeschlagen bleibt Spanien in seiner Attraktivität für den deutschen Online-Vertrieb im Hinblick auf die gebotene Vielfalt. Das Gästevolumen in Spanien verteilt sich auf rund 75 Prozent mehr verschiedene Hotelanlagen und Übernachtungsmöglichkeiten als in der Türkei. Umgekehrt heißt dies, dass die Anzahl gebuchter Gäste pro Unterkunft in der Türkei doppelt so hoch ist wie in Spanien.

Auch der Herbst hat seinen Reiz

Mit Blick auf die Herbstferien ist die Buchungslage vielversprechend: Für den Abreisemonat Oktober 2024 gibt es ein Plus von 24 Prozent beim Umsatz gegenüber 2023 sowie einen Zuwachs von 20 Prozent bei der Zahl der Reiseteilnehmer. „Ende August waren schon 70 Prozent des Volumens vom Oktober 2023 eingebucht, was auch bedeutet, dass es für die OTAs noch erhebliches Potential zur Vermarktung an kurzentschlossene Reisewillige gibt“, betont Roland Gassner. Das stärkste Teilnehmerwachstum zeigen den TDA-Erhebungen zufolge Griechenland, Tunesien und die Malediven. In absoluten Zahlen sind auch wieder die Top 3 Destinationen Türkei, Spanien und Griechenland am stärksten nachgefragt.

Ein weiterer Blick voraus: Jeder Dritte derzeit eingebuchte Euro für Reisen zu den Weihnachtsferien 2024 landete im deutschen Online-Reisevertrieb bei der Destination Spanien – hierbei vor allem bei den Kanaren. Gegenüber dem Buchungsstand zum Vorjahr liegt Spanien zu diesem sicher noch vergleichsweise frühen Zeitpunkt bei einem Plus von 38 Prozent.

Spannendes berichten auch die griechischen Reiseanbieter. So konnten sie eine stärkere Nachfrage von türkischenen Reisenden insbesondere für die der Türkei nahegelegenen griechischen Inseln verbuchen. Grund dafür sein die eindeutig höhere Qualität der griechischen Angebote sowie der günstigere Preis in Vergleich zu einem türkischen Reiseziel. Auch die wiederaufgenommenen Fährverbindungen aus der Türkei nach Griechenland tat ein übriges dazu bei. Vielleicht sollte mancher Deutsche Türkeiurlauber noch einmal in den Preisevergleich gehen und für 2025 es den türkischen Urlaubern gleich machen. Denn als Sparfüchse sind doch eher wir Deutsche bekannt.