Lesen bildet. Lesen ist Gedankenaustausch. Lesen ist Austausch von Ideen. Und dieser Austausch findet konzentriert seit vielen Jahren während der Leipziger Buchmesse statt. Was Besucher erwarten können, hat luckx – das magazin recherchiert.
Demokratie stärken
Europas größtes Lesefest findet seit 1992 alljährlich während der Leipziger Buchmesse statt. Mit über 2.000 Veranstaltungen und Beiträgen an mehr als 300 Leseorten wird Leipzig vom 27. bis 30. März wieder zum Literaturzentrum Deutschlands. „Leipzig liest ist nicht nur ein Lesefest, sondern ein Fest der Begegnung. Alle, die es besuchen, vereint die Begeisterung für Literatur, das Interesse an dem, was mit Worten geschaffen werden kann – von berührenden Schicksalen bis hin zu völlig neuen Welten. Diese Kraft der Worte gemeinsam zu feiern und ein Stück näher zueinander zu rücken – das macht das Besondere an Leipzig liest aus“, sagt Astrid Böhmisch, Direktorin der Leipziger Buchmesse.
Die Zahl der Autoren, die aus den verschiedenen Teilen der Welt bei Leipzig liest ihre neuen Werke vorstellen werden, ist wie gewohnt lang. Dazu gehören auch der belarussische Autor Alhierd Bacharevič, der mit dem Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung 2025 ausgezeichnet wird, und die polnische Nobelpreisträgerin Olga Tokarczuk. Hier eine Liste der erwarteten internationalen Gäste:
Alhierd Bacharevič (BLR): „Europas Hunde“, Voland & Quist, 19.02.24, Übersetzer (Ü): Thomas Weiler
Olga Tokarczuk (PL): „E.E.“, Kampa, 17.09.24, Ü: Lothar Quinkenstein
Jonas Jonasson (SE): „Der verliebte Schwarzbrenner und wie er die Welt sah“,
C. Bertelsmann, 06.11.24, Ü: Astrid Arz
Anne Enright (IR): „Vogelkind“, Penguin, 12.02.25, Ü: Eva Bonné
Cecelia Ahern (IR): „Das Jahr, in dem ich dich traf“, Piper, 30.01.25, Ü: Christine Strüh
Katja Kettu (FI): „Forschungen einer Katze“, Weissbooks, 10.03.25
Chris Whitaker (UK): „In den Farben des Dunkels“, Piper, 27.06.24, Ü: Conny Lösch.
Schreiben über Dinge, mit denen man sich auskennt
Ein Musiker schreibt über toxische Musiker, ein Fußballer über den Zauber des Anfangs, eine Politik-Creatorin über Politik und ein Unternehmer und ein Insektenforscher über Ideen für eine bessere Welt – bei den Lesungen von Leipzig liest werden die neuen Bücher deutscher Prominenter selbst zum Star. Erwartet werden:
Bela B Felsenheimer: „Fun“, Heyne, 27.01.25
Sebastian Fitzek: „Das Kalendermädchen“, Droemer, 23.10.24
Christoph Kramer: „Das Leben fing im Sommer an“, Kiepenheuer & Witsch, 13.03.25
Dirk Rossmann/Josef Settele: „Keine Zeit für Pessimismus“, Quadriga, 24.02.24
Marc-Uwe Kling et al.: „Die Spurenfinder und das Drachenzepter“, Ullstein, 13.03.25
Steffen Schroeder: „Der ewige Tanz“, Rowohlt, 11.03.25
Peter Maffay/Hendrikje Balsmeyer: „Anouk und der verrückte erste Schultag“, arsEdition 28.03.25
Lara Ermer: „Alle gegen alle“, dtv, 13.03.25
Johann Scheerer: „Play“, Piper, 03.04.25
Nina Poppel: „Endlich Politik verstehen“, Droemer, 03.02.25
Literatur aus Norwegen
Das Gastland 2025 Norwegen bringt fast 50 Vertreter seiner reichen Literaturlandschaft mit nach Leipzig. Neben zeitgenössischen Werken und den beliebten Kriminalromanen präsentieren diese auch Kinder- und Jugendliteratur sowie historische Erzählungen aus Norwegen. Aus Norwegen werden erwartet:
Karl Ove Knausgard: „Die Schule der Nacht“, Luchterhand, 26.03.25, Ü: Paul Berf
Maja Lunde: „Für immer“, btb Verlag, 15.01.2025, Ü: Ursel Allenstein
Tomas Espedal: „Lust – Früchte einer Arbeit“, Matthes & Seitz, 20.03.25, Ü: Hinrich Schmidt-Henkel
Johan Harstad: „Unter dem Pflaster liegt der Strand“, Ullstein, 30.01.25, Ü: Ursel Allenstein
Vigdis Hjorth: „Wiederholung“, S. Fischer, 26.02.25, Ü: Gabriele Haefs
Ingar Johnsrud: „Echokammer“, Droemer Knaur, 03.03.25, Ü: Daniela Stilzebach
Oliver Lovrenski: „bruder, wenn wir nicht family sind, wer dann“, Hanser Berlin, 17.02.25, Ü: Karoline Hippe
Deutschsprachige Literatur
So verschieden wie menschliche Schicksale sind, so vielfältig sind auch die Perspektiven, aus denen Geschichten erzählt werden können – vom „ganz normalen“ Leben über „wilde Träume“ mit oder ohne Tiger bis hin zum Kampf von Menschen, deren Alltag der Krieg geworden ist. Wer aus Deutschland dabei ist:
Wolf Haas: „Wackelkontakt“, Hanser, 9.1.25
Kristine Bilkau: „Halbinsel“, Luchterhand, 19.3.25
Annett Gröschner: „Schwebende Lasten“, 20.3.25
Julia Schoch: „Wild nach einem wilden Traum“, 9.1.25
Franzobel: „Hundert Wörter für Schnee“; Zsolnay, 18.2.25
Katja Petrowskaja: „Als wäre es vorbei“, Suhrkamp, 24.2.25
Helene Hegemann: „Striker”, Kiepenheuer & Witsch, 13.3.25
Marion Poschmann: „Die Winterschwimmerin“, Suhrkamp, 24.2.25
Dmitrij Kapitelman: „Russische Spezialitäten“, Hanser Berlin, 18.2.25
Jonas Lüscher: „Verzauberte Vorbestimmung“, Haser, 28.1.25
Gesellschaft bewegende Literatur
Mit über 42 Verlagen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz sowie Podiumsgästen aus ganz Europa richtet das Forum „Die Unabhängigen“ in Halle 5, H313 den Blick auf das, was uns als Gesellschaft bewegt und auf die ästhetischen Maßstäbe, die Literatur setzt.
Katharina Hacker: „Handbuch für Traurigkeiten. Minutenessays“, Berenberg, 24.03.25
Svealena Kutschke: „Gespensterfische“, Schöffling & Co., 27.02.25
Ulli Lust: „Die Frau als Mensch – Am Anfang der Geschichte“, Reprodukt, 03.02.25
Bettina Wilpert: „Die bärtige Frau“, Verbrecher, 30.01.25
Knut Elstermann: „Bach bewegt – Der Komponist im Film“, BeBra, 25.02.25
Auch die Neuerscheinungen des Literatur- und Übersetzungsnetzwerks TRADUKI widmen sich den vielfältigen Formen des Lebens – sei es im Krieg und in dem Leben „danach“, im alltäglichen Miteinander verschiedener Frauengenerationen, auf der Suche nach einem Mörder in Zagreb oder in einem wilden Genre-Mix aus Sci-Fi, Speculative und Weird Fiction, Horror, Sex, Feminismus und Klimakrise zwischen nur zwei Buchdeckeln.
Asja Bakić: „Leckermäulchen“, Verbrecher Verlag, 17.02.25, Ü: Alida Bremer
Faruk Šehić: „Von der Una“, Voland & Quist, 24.02.25, Ü: Elvira Veselinović,
Edo Popović: „Der Pudel des Staatsführers“, Voland & Quist, 03.03.25, Ü: M. Dabić
Taina Tervonen: „Die Reparatur der Lebenden“, Zsolnay Verlag, 18.03.25, Ü: Patricia Klobusiczky
Meral Kureyshi: „Im Meer waren wir nie“, Limmat Verlag, 20.02.25
Moni Stănilă: „Metallische Igel“, edition.fotoTAPETA, 16.12.24, Ü: Alexandru Bulucz
Niederlande & Flandern: „Flache“ Literatur
Nach ihrem eindrucksvollen Gastlandauftritt 2024 bringen die Niederlande & Flandern auch in diesem März zehn Autoren mit nach Leipzig. Der Länderstand befindet sich in Halle 4/C305.
Sulaiman Addonia: „Die Sehenden”, Orlanda, 12.03.25, Ü: Sula Textor
Nina Polak: „Landleben”, mare, 21.03.25, Ü: Stefanie Ochel
Sacha Bronwasser: „Was du nie sehen wirst“, Arche, 12.03.25, Ü: Lisa Mensing
Tom Hofland: „Nimms nicht persönlich“, Kein & Aber, 18.04.25, Ü: C. Burkhardt
Pieter Waterdrinker: „Monsieur Poubelle oder: Der Mülleimer der Geschichte“, März, 23.10.24, Ü: Ulrich Faure
Bibi Dumon Tak & Annemarie van Haeringen: „Regenwurm und Anakonda“, Gerstenberg, 27.01.25, Ü: Meike Blatnik
Sachbuch/Politik/Gesellschaft
Was bedeutet der gegenwärtige Wandel der Welt für das Selbstverständnis Deutschlands? Wie kommt jemand an die Macht und was kann man gegen Machtmonopole tun? Vielleicht frühzeitig(er) hinhören und den offenen Dialog und Austausch auf Augenhöhe suchen? Folgende Neuerscheinungen versuchen sich an Antworten zu diesen Fragen:
Gregor Gysi/Peter Michael Diestel: „Zwei Unbelehrbare reden über Deutschland und ein bisschen über sich selbst“, Aufbau, 12.3.25
Ilja Trojanow: „Das Buch der Macht“, Die Andere Bibliothek, 11.3.25
Herfried Münkler: „Macht im Umbruch“, Rowohlt, 11.3.25
Bernhard Pörksen: „Zuhören. Die Kunst, sich der Welt zu öffnen“, Hanser, 28.1.25
Jakob Springfeld: „Der Westen hat keine Ahnung, was im Osten passiert. Warum das Erstarken der Rechten eine Bedrohung für uns alle ist“, Quadriga, 31.01.25
Steffen Dobbert/Ulrich Thiele: „Nord Stream. Wie Deutschland Putins Krieg bezahlt“, Klett Cotta, 15.2.25