Toll. Da müssen wohl viele Glückskinder unter uns sein. Denn täglich kommen Gewinnbenachrichtigungen per Post als Brief oder eMail zu uns. Entweder sind es teure Elektrogeräte, Bargeld oder Reisen. Dabei wollen und Gewinnspielanbieter abzocken, wie luckx – das magazin recherchierte.
Gewinnspiel
Beim Gewinnspiel ist es wie dem Roulette: Einer gewinnt immer. Hier ist es die Bank. Deshalb ist Vorsicht geboten. Denn unter Gewinnspiel-Anbietern tummeln sich viele Abzocker. Das bestätigen auch Verbraucherschützer. In ihren Beratungsgesprächen erfahren sie von einer Vielzahl fragwürdiger Gewinnspiel-Angebote. Häufig sitzen die Verantwortlichen dafür in einem anderen EU-Land. Oder haben dort nur eine Adresse. Wobei der eigentliche Sitz der Abzocker im außereuropäischen Raum ist. Wie solche Abzocke funktionieren kann, zeigen folgende Beispiele.
Abofalle
In den sozialen Medien wird ein teurer Kaffee-Vollautomat als Gewinn angeboten – für nur 1,95 Euro! Mit einem Klick auf den Link kommen Interessierte auf die gefälschte Seite eines bekannten Elektrohändlers. Unter dem Vorwand ein „Los“ zu kaufen, müssen sie ihre Kreditkartendaten angeben. Was sie jedoch nicht wissen: In Wahrheit bekommen die Verbraucher keine Kaffeemaschine. Sie schließen ein kurzes Probe-Abo für eine Online-Spieleplattform eines zyprischen Unternehmens ab. Dieses verlängert sich automatisch in ein teures Monats-Abo. Die Info dazu steht kaum lesbar auf der Webseite.
Phishing
Ähnlich wie im vorherigen Beispiel lockt eine vermeintlich seriöse E-Mail eines französischen Online-Händlers mit einem Gutschein oder Sportartikeln als Gewinn. Um an der Verlosung teilzunehmen, müssen Verbraucher eine Online-Umfrage beantworten und ihre Daten (Telefonnummer, Email-Adresse) eingeben. Manchmal wird auch eine angebliche Gebühr für den Versand der Ware von 3 Euro per Kreditkarte verlangt. Doch hierbei ist Vorsicht vor Identitätsdiebstahl geboten. Wer sich darauf einlässt, riskiert, seine Daten preiszugeben.
Betrug
Fake-Profile in den sozialen Medien winken mit dem schnellen Geld. Dafür sollen Teilnehmer dem Account folgen und per WhatsApp ein bestimmtes Codewort, zum Beispiel „Giveaway“ senden. Daraufhin werden sie aufgefordert per PayPal (Freunde & Familie) 100 bis 400 Euro zu senden. Angeblich erhalten die Verbraucher den doppelten Betrag ihres Einsatzes innerhalb einer Stunde zurück. Doch Fehlanzeige – der Kontakt bricht ab und das Geld ist weg.
Gegenleistung
Die Gewinnspiel-Angebote erreichen Verbraucher auf sehr unterschiedliche Weise. „Mal ist es ein Posting auf einer Social-Media-Plattform, mal eine E-Mail, manchmal kontaktieren die Anbieter die Betroffenen auch auf klassischem Wege per Telefon oder Brief“, sagt Karolina Wojtal, Juristin und Co-Leiterin des EVZ Deutschland. Eines haben sie jedoch fast immer gemein: „Um den Gewinn zu erhalten, müssen Verbraucher eine Art Gegenleistung erbringen“, sagt Wojtal. Meist in Form eines Geldbetrages. Den Gewinn, also die versprochene Kaffeemaschine, das Preisgeld oder den Gutschein, sehen die vermeintlichen Glückspilze wahrscheinlich nie. Im Gegenteil, oft zahlen Betroffene auch noch drauf – mit einem teuren Abo oder ihren persönlichen Daten (zum Beispiel von der Kreditkarte). Schlimmstenfalls sind die bezahlten Beträge ganz verloren.
So funktionieren Fake-Gewinnspiele
Woher weiß man aber, ob ein Gewinnspiel echt ist oder nicht? Hier raten die Verbraucherschützer: Genau hinsehen und den Veranstalter des Gewinnspiels überprüfen.
Hinweise auf gefakte Verlosungen:
Profilseite existiert erst seit kurzer Zeit und hat kaum Beiträge auf der Social-Media-Plattform.
Das Profil hat keinen blauen Verifizierungshaken.
Dubiose Absenderadresse der E-Mail
Fehlendes Impressum oder fehlende Kontaktdaten des Unternehmens
Keine Teilnahmebedingungen
Unrealistisch hohe und angeblich sichere Gewinne werden versprochen.
Zeitdruck („Nur 24 Stunden!“)
Sie müssen Geld überweisen oder Ihre Kreditkartendaten angeben.
Hilfe finden
Sind Verbraucher auf ein Fake-Gewinnspiel hereingefallen und haben nun einen teuren Abo-Vertrag? Das Europäische Verbraucherzentrum Deutschland und alle Verbraucherorganisationen beraten Verbraucher bei Problemen mit Unternehmen aus einem anderen EU-Land, Island, Norwegen oder dem Vereinigten Königreich kostenlos. Im Falle eines Betrugs ist der Fall der Polizei zu melden und Strafanzeige zu erstatten.