Schmuddelwetter lädt nicht unbedingt zu einem Open Air ein. Doch der nächste Sommer kommt bestimmt. Und dann sind wieder viele Künstler unterwegs. Leider sind viele Events schnell ausverkauft. Ab und zu sind Tickets über den Zweitmarkt verfügbar. Ob sich das lohnt, fragt luckx – das magazin.
Enttäuschung programmiert?
Egal ob Konzerte, Sportevents, Theateraufführungen oder Festivals: Tickets für beliebte Veranstaltungen sind oft schnell vergriffen. Viele Interessierte weichen deshalb auf diverse Online-Plattformen aus, um noch dabei zu sein. Überhöhte Preise, unseriöse Anbieter oder gefälschte Eintrittskarten führen schnell in eine teure Falle. Der Kauf von Konzerttickets auf dem Zweitmarkt klingt für viele verlockend, birgt jedoch erhebliche Risiken. Der Unterschied zu offiziellen Ticketportalen, die direkt von den Veranstaltern mit dem Verkauf von Tickets beauftragt sind, sind viele Zweitmarkt-Plattformen lediglich als Vermittler zwischen Privatpersonen tätig. Zwar laufen auch auf diesem Weg viele Ticketkäufe ohne Beschwerden ab. Aber bei Problemen fühlen sich viele Käufer alleingelassen. So hängt die rechtzeitige Lieferung der Tickets davon ab, dass der private Verkäufer schnell genug reagiert. Nicht selten kommen Karten erst kurz vor der Veranstaltung an oder sogar zu spät. In manchen Fällen erhalten Verbraucher ganz andere Plätze als bestellt, etwa Stehplätze statt Sitzplätze, oder Tickets für Events, die gar nicht stattfinden oder längst abgesagt wurden.
Preise und Betrug
Hinzu kommen überhöhte Preise und versteckte Zusatzkosten. Verkäufer oder Plattformen schlagen nicht selten Aufpreise auf, dazu können Service- und Buchungsgebühren kommen, die meist erst im letzten Bestellschritt sichtbar sind. Auch kommt es vor, dass der Kundendienst der Anbieter schwer erreichbar ist oder auf Beschwerden nur mit automatisierten Mails antwortet. Ein weiteres Problem sind gefälschte oder ungültige Tickets. So ist es manchmal so, dass Online-Eintrittskarten mehrfach weiterverkauft werden, Tickets gefälscht oder Events sogar frei erfunden sind. Dann bleiben Käufer am Ende oft nur die böse Überraschung vor Ort. Es ist auch darauf zu achten, ob die Tickets personalisiert sind. Viele Veranstalter knüpfen den Einlass streng an den aufgedruckten Namen. Deshalb ist eine offizielle Umschreibung erforderlich. Sonst riskieren Käufer, trotz gültiger Karte, vor der Tür zu bleiben. Anscheinend ist das Betrugsrisiko besonders groß in sozialen Netzwerken und auf Kleinanzeigen-Portalen, weil jede Kontrolle fehlt und Betrüger so leichtes Spiel haben.
Ansprüche durchsetzen
Wenn Käufer gefälschte Tickets oder Karten für eine nicht stattfindende Veranstaltung erworben haben, gibt es Möglichkeiten, das Geld zurückzufordern und rechtliche Ansprüche geltend zu machen. Wichtig ist dabei, den Vertrag schriftlich anzufechten und gleichzeitig hilfsweise den Rücktritt vom Kaufvertrag zu erklären. Dies sollte am besten per Einschreiben mit Rückschein geschehen. Bei einer arglistigen Täuschung können Betroffene den Kaufvertrag anfechten. Dies gilt aber nur bei Tickets für Veranstaltungen, die nie geplant waren.
Anders ist es beispielsweise bei manchen Sportveranstaltungen: Hier kommt es vor, dass der genaue Termin beim Kauf des Tickets noch aussteht. Dann bestimmen sich die Rechte meist nach den allgemeinen Ticketbestimmungen des eigentlichen Veranstalters. Falls diese im jeweiligen Fall die Rückgabe des Tickets und eine Erstattung des Kaufpreises vorsehen, müssen Käufer jedoch damit rechnen, dass der Veranstalter ihnen nur den offiziellen Ticketpreis zurückzahlt und nicht den womöglich deutlich erhöhten Betrag, den ein privater oder gewerblicher Verkäufer auf einer unabhängigen Ticketbörse verlangt hat. Ein gesetzliches Widerrufsrecht wie sonst im Onlinehandel besteht beim Kauf von Tickets für Freizeitveranstaltungen nicht.
Rechtshilfe
Darüber hinaus können Betroffene Unterstützung bei der Verbraucherzentrale erhalten. Diese bietet unter anderem Online-Tools an, die helfen, Ansprüche zu prüfen und passende Schreiben zu erstellen. Besonders vorteilhaft ist die Zahlung über Kreditkarte. Sie bieten meist einen zusätzlichen Schutz und ermöglichen bei Betrug die Rückforderung des Geldes. Hier muss es sich jedoch um einen echten Betrug handeln, den der Verbraucher auch glaubhaft machen kann und nicht nur um eine Reklamation. Bei personalisierten Tickets kann ein frühzeitiger Kontakt mit dem Veranstalter oder der Verkaufsplattform Abhilfe schaffen und die Umschreibung ermöglichen. Dafür verlangen die Veranstalter jedoch oft Gebühren und häufig muss der Erstkäufer des Tickets die Umschreibung veranlassen oder erlauben. Denn: Personalisierte Tickets haben gerade den Sinn, den überteuerten Verkauf im Zweitmarkt zu verhindern. Ist eine Umschreibung nicht möglich, besteht beim Einlass kein Anspruch auf Zutritt.
Beim Kauf beachten
Wer Tickets für beliebte Veranstaltungen wie Konzerte, Sportevents oder Theateraufführungen kaufen möchte, sollte einige grundlegende Sicherheitsregeln beachten, um Betrug und überhöhte Preise zu vermeiden. Bei der Bezahlung sollten Verbraucher unbedingt sichere Methoden wählen. So bieten Kreditkarten oder PayPal Käuferschutz und erleichtern im Betrugsfall die Rückforderung. Zahlungen über Freunde-und-Familie-Funktionen können dagegen riskant sein. Zudem ist es wichtig, alle Belege und Kopien sorgfältig aufzubewahren. Deshalb ist es wichtig, E-Mails, Zahlungsbestätigungen oder Tickets sollten sowohl digital als auch ausgedruckt vorlegen zu können.
Auf dem Weg zum Konzert
Wer beim Kauf besonders gut vorbereitet sein möchte, sollte vor dem Vorverkaufsstart seine Zugangsdaten bereithalten, frühzeitig ein Benutzerkonto anlegen und Zahlungsinformationen speichern. Extrem niedrige Preise, großer Zeitdruck oder anonyme Verkäufer sind Warnsignale. Ein Blick in die AGB des Anbieters zeigt oft, wie weit es mit Garantieversprechen wirklich her ist und ob zusätzliche Gebühren anfallen. Deshalb erscheint der Ticketkauf am sichersten beim offiziellen Veranstalter oder über anerkannte Ticketportale. Wer bei Sitzplätzen oder Terminen etwas flexibel ist, erhöht zudem die Chancen, Tickets zu bekommen.