Schon am ersten Tag der letztjährigen Essen Motor Show wurden 18 Fahrzeuge aus dem Verkehr gezogen. Nicht, weil sie zu schnell fuhren, sondern weil Veränderungen an den Fahrzeugen vorgenommen wurden und die ABE erloschen war. Doch Tuning ist grundsätzlich nicht illegal oder zu schnelles Fahren wie luckx – das magazin recherchierte.
Individualisten
Tuning ist sehr facettenreich. Das geht mit „Rallyestreifen“ los, dazwischen kommen Leichtmetallfelgen und Spiegel und endet bei der Leistungssteigerung von Motor und Fahrwerk. Grenzen setzen nur die Gutachter und die Straßenverkehrszulassungsordnung. Wer diese Regeln befolgt, wird sicherlich viel Spaß beim „Basteln“ haben. Wer erleben möchte, wie sich Europas Tuner in Szene setzen, ist auf der Essen Motor Show richtig. Rund 150 Fahrzeuge aus elf Ländern verwandeln die Halle 5 der Messe Essen in eine bunte Bühne der unterschiedlichsten Facetten und Stile. In diesem Jahr erwarten die Fans dabei so viele seltene Modelle wie noch nie zuvor. Mit dabei sind unter anderem rare Schätze wie Datsun GX 1200, Honda Acty, Jaguar XJS, Lotus Esprit Turbo und Rolls Royce Silver Spur. „Die Vielfalt und der Facettenreichtum sind sicher die tollsten Eigenschaften der Tuning-Szene. Das beginnt bereits bei der Auswahl des Basismodells, die schier grenzenlos ist. Wenn dann noch die unterschiedlichen Tuning-Stile – egal ob Race-Style, OEM-Style oder Classic-Look – dazu kommen, sind der Kreativität keine Grenzen mehr gesetzt. Jedes Auto ist anders – genau wie seine Besitzerin oder sein Besitzer“, erklärt Sven Schulz, Organisator der tuningXperience.
Klassische Fahrzeuge
Was haben Jaguar XJ40, Opel Kadett und VW Golf 1 GTI gemeinsam? Sie sind alle älter als 30 Jahre und gelten damit als Oldtimer. Außerdem glänzen sie neben weiteren klassischen Modellen wie Audi S2 Avant, BMW E28 und Porsche 944 im Scheinwerferlicht der diesjährigen tuningXperience. „Ältere Fahrzeuge versprühen einen besonderen Charme, speziell im modernen Straßenbild. Sie heben sich von den aktuellen Fahrzeugformen ab, und ihre klaren Kanten und ihr zeitloser Look sorgen oft für staunende Blicke. Das macht sie natürlich auch für Tunerinnen und Tuner interessant, zumal für den Umbau keine Auslesegeräte oder Computer benötigt werden“, erklärt Schulz die Faszination, die älteren Fahrzeugen auch in der Tuning-Szene entgegenschlägt.
Doch auch die Liebhaber neuerer Fahrzeuge kommen auf ihre Kosten. Im Line-up befinden sich zahlreiche aktuelle und teilweise brandneue Modelle mit intelligenter und vernetzter Technik. An den Start gehen beispielsweise Audi RS3 Limousine, BMW M3 Competition, Chevrolet Corvette und Toyota Supra MK5. Dann gibt es da noch die besonders sportlichen Modelle, die sehr exklusiv und bereits von Werk aus mit beachtlicher Leistung ausgestattet sind. Das hält echte Tuner natürlich nicht davon ab, auch aus Fahrzeugen wie Audi R8 V10 Performance Spyder, Ferrari F430 und Porsche 991.2 GT3 RS noch das letzte rauszuholen.
Frauen erobern die Tuning-Szene
Zwar ist das Automobil und insbesondere Tuning eher eine Männerdomäne. Doch immer mehr Frauen zeigen schon seit einigen Jahren, dass Tuning keine Frage des Geschlechts ist. Sie sorgen für einige der außergewöhnlichsten und schönsten Modelle, die Europas Szene zu bieten hat. Das zeigen auch mehrere der Fahrzeuge wie beispielsweise Audi RS6 Avant (4G), BMW E46 Cabrio, Cupra Born, Nissan 300ZX, VW Golf 6 GTI und ein 1966er VW Käfer.
Nach der erfolgreichen Premiere von getunten Zweirädern im Rahmen der letztjährigen Veranstaltung, geht es in diesem Jahr weiter mit außergewöhnlichen Bikes, die den Besuchern ins Staunen versetzen. Alle, die am liebsten auf dem Chopper gen Wüstenhorizont unterwegs wären, erwarten unter anderem eine Harley-Davidson Heritage im Lowrider-Style mit dem Namen „La Diosa“ und eine Krause Duo 4/1, die aufgrund ihrer speziellen Umbauten „Luftikus“ genannt wird. Außerdem umfasst das Line-up mehrere getunte Modelle des deutschen Herstellers Simson wie Schwalbe KR51/2, Star SR4/2 und S51.