An vielen Balkonen sind sie zu sehen: die Balkonkraftwerke. Damit soll die individuelle Stromversorgung als auch die Nachhaltigkeit vorangetrieben werden. Denn wer so eine Anlage besitzt, wird seine Stromversorgung mit ganz anderen Augen betrachten und so manchmal auf bestimmte Stromverbraucher verzichten, meint luckx – das magazin und setzt damit den ersten Teil fort.
Montage beachten
Das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) legt fest, dass Stecker-Solargeräte eine maximale Modulleistung von 2.000 Watt haben dürfen, um vereinfacht bei der Bundesnetzagentur registriert werden zu können. Wichtig ist, dass die Leistung des Wechselrichters dabei auf höchstens 800 Watt begrenzt ist, sodass nicht mehr Strom in das Stromnetz eingespeist wird. So sollten Verbraucher vor dem Kauf überprüfen, ob ihre Wohnung den Anforderungen an die Aufstellung und den Anschluss eines Stecker-Solargeräts entspricht. Damit die Sonne die Solarzellen optimal bestrahlen kann, sind Wohnungen mit einem zur Sonne ausgerichteten Balkon, einer Terrasse, einer Dachfläche oder einer Außenwandfläche am besten geeignet. Ungeeignet für die Montage sind zum Beispiel schattige Plätze hinter der Balkonbrüstung, an der Wand direkt unter dem Balkon der darüber liegenden Etage oder Stellen mit ständiger Verschattung. Außerdem sollte sich in unmittelbarer Nähe des Solargeräts eine Außensteckdose befinden, um den erzeugten Strom aufnehmen zu können.
Das gehört zum Balkonkraftwerk
Ein bis zwei Solarmodule: Die Nennleistung eines Moduls beträgt etwa 300 Watt. Für Balkonbrüstungen eignen sich leichtere Solarmodule mit einer Leistung von 50 bis 150 Watt. Auf eine ausreichende mechanische Stabilität der Brüstung ist dennoch zu achten.
Wechselrichter, der entweder in das Solarmodul integriert oder separat montiert ist. Die Anschlussleistung des Wechselrichters darf 800 Watt nicht überschreiten.
Anschlusskabel, das vom Wechselrichter zu einer geeigneten Außensteckdose führt.
Schuko-Stecker: Balkonkraftwerke kommen mit einem handelsüblichen Schuko-Stecker aus. Der Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik (VDE) empfiehlt die Verwendung eines speziellen „Einspeise-Steckers“ nach DIN-Norm VDE 0100-551. Dieser kommt in der Praxis bei etwa 80 Prozent der Stecker-Solargeräte zum Einsatz.
Optional kann ein passendes Strommessgerät für die Funktionskontrolle angebracht werden. So können Verbraucher überprüfen, ob das Stecker-Solargerät funktioniert und nachmessen, wie viel Strom produziert wird.
Ob auf dem Balkon, auf der Terrasse oder an der Hauswand, Balkonkraftwerke müssen mit geeignetem Montagematerial sicher befestigt werden. Denn die Solaranlage muss Wind und Wetter standhalten und darf keinesfalls herabfallen. So gilt wie bei allen draußen in luftiger Höhe angebrachten Anlagen, dass besondere Sorgfalt erforderlich ist. Mit den verschiedenen Haltern für Balkonbrüstungen, Fassaden oder Dächer können die Anlagen sicher installiert werden. Wer ein Komplettset kauft, sollte darauf achten, dass die Bauteile zum jeweiligen Montageort passen und vom Hersteller mitgeliefert werden. Besonders ist darauf zu achten, wenn die Anlage an Außenwänden angebracht werden soll. Denn dann darf die Fassadendämmung nicht beschädigt werden. Grundsätzlich gilt: Verbraucher sollten die Bedienungsanleitung sorgfältig lesen und die angegebenen Montagehinweise unbedingt beachten.
Sicherheit ist oberstes Gebot
Stecker-Solargeräte gelten grundsätzlich als sicher. Ein erhöhtes Brandrisiko besteht im Vergleich zu anderen technischen Anlagen nicht, sofern die Montage sachgemäß erfolgt. So sollte immer nur ein Solargerät an eine Steckdose beziehungsweise einen Stromkreis angeschlossen werden. Niemals sollten mehrere Solargeräte an eine Mehrfachsteckdose angeschlossen werden, um eine Überlastung und damit einen möglichen Schwelbrand von Steckdose oder Stromleitungen zu vermeiden. Eine spezielle Produktnorm für Stecker-Solargeräte gibt es derzeit noch nicht. Die Deutsche Gesellschaft für Sonnenenergie DGS hat den Sicherheitsstandard DGS 0001:2019-10 für Stecker-Solargeräte eingeführt, der bereits einige sicherheitsrelevante Aspekte festgelegt, die voraussichtlich in die kommende Produktnorm integriert werden sollen. Diese neue Norm wird unter der Bezeichnung DIN VDE V 0126-95 geführt, ihre Fertigstellung sowie Veröffentlichung wird für Ende 2024 erwartet.