So mancher Autofahrer hat mit Freude festgestellt, dass der „Fliegenfriedhof“ an der Windschutzscheibe geringer geworden ist. Doch warum ist das so? Luckx – das magazin hat recherchiert.
Biologische Vielfalt
Umweltbelastungen und Klimawandel sind die Schlagwörter seit Jahren. Und wir Deutsche setzen uns bewusst oder unbewusst für mehr Schutz der Umwelt ein. Entweder gehen wir mehr zu Fuß und fahren mit dem Fahrrad. Aber auch die Trennung von Müll und der Verzicht auf bestimmte Produkte tragen – manchmal auch nur im geringen Umfang – zum Schutz der Umwelt bei. Insbesondere die Verschmutzung der Umwelt zum Beispiel durch Mikroplastik ist vielen schon bekannt. So mancher ist trotzdem der Ansicht, weil Mikroplastik im Meer schwimmt, könnte es uns nicht treffen. Doch weit gefehlt. Diese Plastikteile sind so klein, dass sie beispielsweise durch die Wasserverdunstung in den Meeren mit den Wolken aufs Land getrieben werden, dort abregnen und über die Nahrungskette auf unseren Tellern landet. Davon sind dann nicht nur wir Menschen betroffen, sondern alle Pflanzen und Tierarten.
Naturbewusstsein
So ist in Deutschland die Sorge um den Verlust der biologischen Vielfalt durch den Klimawandel weit verbreitet. Das ist eines der zentralen Ergebnisse der Naturbewusstseinsstudie, die das Bundesumweltministerium und das Bundesamt für Naturschutz veröffentlicht haben. Zudem wächst der Anteil der Menschen, die eine Verschlechterung des Zustands von Natur und Landschaft in den letzten 20 Jahren wahrnehmen. Für einen großen Teil der Befragten ist die Erhaltung und Wiederherstellung von Ökosystemen auch deshalb eine vorrangige gesellschaftliche Aufgabe. Die Mehrheit der 2.411 befragten Erwachsenen und 1.003 Jugendlichen der repräsentativen Naturbewusstseinsstudie ist bereit, den notwendigen gesellschaftlichen Wandel durch einen nachhaltigen und naturverträglichen Lebensstil mitzutragen. In der Studie stimmen 94 Prozent der Erwachsenen und Jugendlichen zu, dass Naturschutz notwendig ist, um dem Klimawandel zu begegnen. 64 Prozent der Erwachsenen und 61 Prozent der Jugendlichen geben weiterhin an, dass Naturschutz eine positive Rolle für die wirtschaftliche Entwicklung spiele. Zugleich sprechen sich 83 Prozent der Erwachsenen und 78 Prozent der Jugendlichen voll und ganz oder zumindest eher dafür aus, dass der Naturschutz auch in Krisenzeiten eine ausreichende staatliche Finanzierung erfährt.
In der Bevölkerung angekommen
Die Studie belegt zudem einen hohen Rückhalt für die Fortsetzung der Energiewende, 59 Prozent der Erwachsenen und Jugendlichen finden sie richtig. Die Berücksichtigung der Belange der Natur bei der Umsetzung der Energiewende halten noch mehr Menschen für relevant, 80 Prozent der Erwachsenen und Jugendlichen äußern sich entsprechend. Die grundsätzliche Naturbeziehung der Bevölkerung ist sehr positiv, wie die Studie belegt: Natur wird in überwältigender Mehrheit mit positiven Emotionen verbunden, beispielsweise mit Gefühlen der Freiheit, Ruhe und Dankbarkeit. Der sogenannte Gesellschaftsindikator, mit dem die Entwicklung des Bewusstseins der erwachsenen Bevölkerung in diesem Themenfeld gemessen wird, ist zudem von 25 Prozent der Bevölkerung mit hohem Biodiversitätsbewusstsein in 2021 auf 38 Prozent in 2023 angestiegen: Ein sattes Plus von 13 Prozent.
Die mittlerweile achte Studie zum Naturbewusstsein wird seit 2009 im zweijährigen Turnus erhoben. Ende Oktober bis Mitte Dezember 2023 wurden sowohl Erwachsene (ab 18 Jahren) als auch Jugendliche im Alter von 14 bis 17 Jahren befragt, so dass ein direkter Vergleich des Naturbewusstseins von Jugendlichen und Erwachsenen im Rahmen der Studienreihe möglich ist. Die wissenschaftliche Studie stützt sich auf einen umfassenden Analyseprozess der erhobenen Daten, ist in ihrer Aussagekraft für ganz Deutschland repräsentativ und bezieht Menschen aus allen Regionen und sozialen Lagen Deutschlands ein.
Und was hat das Ganze mit den Fliegen auf der Autofrontscheibe zu tun? Durch die Verwendung verschiedener Mittel bei der Bekämpfung von Unkraut und Pflanzenschädlingen wird einer Vielzahl von Insekten der Garaus gemacht. So hat jedes „Unkraut“ und jede „lästige“ Fliege auch eine Aufgabe im Naturkreislauf als Nahrungsmittel. So verschwinden auch – für uns Menschen nicht – nützliche Tiere von der Frontscheibe. Sie fehlen aber anderen als Nahrungsquelle und lassen so eine Vielzahl von Insekten von der „Frontscheibe verschwinden“.