Sicherlich ist es notwendig und sinnvoll, wenn die deutschen Landwirte auf ihre aktuell angespannte Situation hinweisen. Dafür auf die Straßen zu fahren und mit den Traktoren für Verkehrsbehinderungen zu sorgen, ist sicherlich nicht in jedermanns/-frau Interesse. Doch es gibt auch die Gelegenheit über die konventionelle Landwirtschaft nachzudenken. Als im letzten Jahr der Bauernpräsident Rukwied nach dem heißen Sommer von einem Milliarden-Verlust bei den Ernteausfällen sprach, stellte sich schlußendlich ein Verlust von etwa 300 Millionen Euro heraus. Dieses Jahr wurden seitens der Bauernverbände keine Zahlen groß kommuniziert.
Sicherlich: für jedes Unternehmen sind Umsatzausfälle tragisch und können existenzbedrohend sein. Doch wer hat sich um die Ski-Sportgeschäfte und die Skihersteller in den letzten 40 Jahren gekümmert, wenn es wieder häufiger zu ausgefallenen Wintern kam? Oder der Sommer so heiß war, dass Wandern in den Mittelgebirge nicht möglich war. Der Absatz von Wanderbekleidung brach ein. Davon betroffen war auch der Tourismus. Hunderttausende Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, insbesondere die kleinen Vermiet- und Gastronomiebetriebe erlitten erhebliche Umsatzeinbußen. Viele mussten ihre Betriebe schließen.
Hohe Förderquoten
Die konventionellen Landwirte erhalten unabhängig vom Ertrag pro Hektar eine EU-Förderung von über 2.000,- Euro. Dagegen muss der Bio-Bauer mit mageren 800,- Euro zurecht kommen. Die Schadstoffeinträge insbesondere durch Nitrat haben gerade in Norddeutschland zu extremer Verunreinigung des Grundwassers und damit auch der Trinkwasserversorgung der Bevölkerung geführt. Hier ist ein Verfahren der EU gegen Deutschland anhängig. Doch es gibt Hoffnung.
Biofach
Vom 12. – 15. Februar 2020 öffnet die Weltleitmesse für Bio-Lebensmittel, BIOFACH, wieder ihre Tore in Nürnberg. Zum jährlichen Jahresauftakt der Branche werden dann 3.500 Aussteller aus circa 100 Ländern erwartet. Mit der Erweiterung um zwei Hallen stellt die nächste Ausgabe der BIOFACH Raum für noch mehr Aussteller bereit. Das Angebot wird damit für die Fachbesucher BIOFACH und VIVANESS – 2019 waren es 51.488 – des Messe-Duos noch vielfältiger.
Die BIOFACH rückt mit dem Kongressschwerpunkt „Bio wirkt!“ die positiven Effekte der ökologischen Wirtschaftsweise in den Fokus. Mit dem neuen Treffpunkt „Wasser: gefährdete Grundlage des Lebens?“ greift die Weltleitmesse für Bio-Lebensmittel ein weiteres hochaktuelles Thema auf.
Umfangreiches Kongress-Programm
Anlässlich des BIOFACH Kongresses werden im Rahmen des Kongressschwerpunktes zentrale Herausforderungen der Zukunft und welche Antworten und Lösungsansätze eine ökologische Wirtschaftsweise liefert diskutiert. Unter der Überschrift „Bio wirkt!“ zeigt die Branche die positiven Effekte von Bio auf: Bio schützt das Wasser, steigert die Bodenfruchtbarkeit und stärkt Artenvielfalt. Bio schützt das Klima, ist gesund im ganzheitlichen Sinne und sichert Lebensgrundlagen. Bio-Landwirtschaft,
-Lebensmittelherstellung und -Handel stärken das Gemeinwohl rund um den Globus.
Eine Facette des Kongressschwerpunktes vertieft die neue Sonderschau der BIOFACH 2020. Mit dem Treffpunkt „Wasser – gefährdete Grundlage des Lebens?“ greift die Weltleitmesse ein hochaktuelles Thema auf. In Vorträgen und zahlreichen weiteren wissensvermittelnden Formaten präsentieren auf der neuen Sonderschau eine Vielzahl an Verbänden, Institutionen und Unternehmen ihre Projekte und Produkte rund um die (Lebens-)Ressource Wasser.
Nun hat zu dieser Fachmesse nicht jeder Zutritt. Doch gerade die interessierten und heute demonstrierenden Landwirte sollten sich diese Gelegenheit nicht entgehen lassen, wie sie für in einer sauberen und lebenswerten Umwelt ihre gesunden Produkte herstellen können. Dazu geben die Bio-Fachverbände sicherlich gern Unterstützung.