Auch wenn in den nächsten Tagen das grenzenlose Reise eingeschränkt wieder möglich ist, so werden viele unserer deutschen Mitbürger weiterhin innerhalb der deutschen Grenzen Urlaub machen wollen. Sei es die Angst vor Infektionen, die Unsicherheiten beim Grenzübertritt als auch die Risiken der Reisemittel. Ebenso so spielt die Rückholaktion von über 250.000 Bundesbürger im Frühjahr eine Rolle. Auch wenn in den nächsten Tagen Rechnungen für die Reisekosten an die Betroffenen verschickt werden hat das Auswärtige Amt schon deutlich gemacht, dass es so eine Aktion nicht wieder geben wird. Das hängt nicht nur damit zusammen, dass aktuell nicht genug Flugzeuge zur Verfügung stehen. In erster Linie sollte den Reisenden bewußt sein, dass weiterhin ihnen bekannte Risiken bestehen und sie nun selbst verantwortlich für ihr Handeln sind. Da können Reisende mit Wohnmobil relativ entspannt die Reise antreten.
Luckx – das magazin hat schon über die verschiedenen Fahrzeugtypen in einem ersten Teil informiert. Nun folgt die Fortsetzung.
Teilintegrierte Wohnmobile
Der Name dieser Fahrzeugklasse erklärt bereits ihre Bauart. Das Fahrerhaus des Basisfahrzeugs wird mit einem vom Wohnmobilhersteller neu aufgebauten Wohnbereich kombiniert. Meist wird dabei ein tiefer liegendes Chassis für mehr Stehhöhe im Innenraum genutzt, das entweder der Fahrzeughersteller oder Spezialisten wie AL-KO liefern. Für die beste Raumausnutzung setzen die Wohnmobilmarken zudem auf Transporter mit einer Frontantriebsplattform.
Dabei werden die drehbaren Sitze im Fahrerhaus bei teilintegrierten Wohnmobilen, wie auch bei den kleineren Campingbussen, mit in den Wohnbereich integriert. Im hinteren Bereich des Fahrzeuge, also hinter der Sitzecke mit Küche und einem Bad, gibt es zwei vollwertige Betten. Für den Urlaub mit Kindern oder Freunden ist meinst ein Hubbett vorhanden, dass über den vorderen Sitzen und der Sitzecke heruntergefahren wird. Es gibt aber auch noch eine familientauglichere Alternative zum teilintegrierten Wohnmobil.
Wohnmobil mit Alkoven
Sie sehen eher wie Fahrzeuge mit „Hörnchen“ aus. Der Alkoven ist Bettbereich über den Fahrer- und Beifahrersitzen; meist zieht sich der Alkoven noch über die Frontscheibe hinaus. So ist auch tagsüber und ohne Umbau stets ein Zugang zu zwei Schlafplätze im vorderen Bereich möglich. Das Auf- und Umräumen zum Herablassen des Hubbetts entfällt also – praktisch, wenn kleinere Kinder öfter Mittagsschlaf halten sollen.
Der Nachteil dieser Bauart ist aber schon von außen sichtbar: Der Alkoven hat im Vergleich zu teilintegrierten Wohnmobilien eine schlechtere Aerodynamik, was zu höheren Kraftstoffverbräuchen führt. Auch ist das Fahrverhalten aufgrund der Fahrzeughöhe und des höheren Gewichts im oberen Bereich sehr gewöhnungsbedürftig.
Vollintegrierte Wohnmobile
Bei vollintegrierte Wohnmobile lässt sich meist nicht erkennen, wer die technische Basis bzw. das Fahrgestell mit Antriebsstrang geliefert hat. Diese Fahrzeuge haben eine komplett eigenständige Karosserie. In den meisten Fällen stammt die Plattform vom Fiat Ducato oder seinen Derivaten Citroen Jumper oder Peugeot Boxer ab und wird dann zum Wohnmobil aufgebaut. Von außen ist daher nichts mehr vom ursprünglichen Kastenwagendesign zu sehen. Insgesamt bieten die vollintegrierten Wohnmobile schon im Cockpitbereich weiteraus mehr Platz, da die Windschutzscheibe weiter vorne sowie steiler montiert wurde.
Auch seitlich ist mehr Platz vorhanden. Die Seitenwände stehen zur maximalen Raumausnutzung senkrecht, zusätzlich gibt es schon über dem Führerhaus mehr Innenhöhe. Das Resultat: Deutlich mehr Fläche als in einem teilintegrierten Wohnmobil. Dieser Typ ist meistens ab Werk mit mindestens vier Schlafplätzen ausgestattet, ein Hubbett über Fahrer- und Beifahrersitz oft serienmäßig mit an Bord. Teil- und Vollintegrierte Wohnmobile können, ähnlich wie die Alkoven-Modelle auch, in verschiedenen Längen bestellt werden. Die flexible Nutzung der Fahrgestelle ermöglicht hier eine größtmögliche Vielfalt. Die größeren und längeren Wohnmobile fahren dann oft als Dreiachser vor.
Liner
Eine besondere Form der Vollintegrierten Wohnmobile sind die Liner. Wer es etwas größer und noch komfortabler mag, ist hier in der richtigen Kategorie gelandet. Dabei sollten Interessenten sich darüber im Klaren sein, dass hier der Gegenwert eines kleinen bis großen Einfamilienhauses aufgerufen werden kann.Diese Fahrzeuge basieren dann nicht mehr auf einem Kleintransporter, sondern auf einem LKW-Fahrgestell. Auch hier haben die Italiener meist die Nase vorn und so setzen viele XXL-Wohnmobile auf den Iveco Daily als Basisfahrzeug.
Führerschein
Einen besonderen Führerschein wird für das Wohnmobil nicht benötigt. Die Unterscheidung erfolgt anhand der in der Fahrzeugzulassung genannten Fahrzeuggewicht. Alles was bis 3,5 Tonnen zugelassen werden kann, ist mit einem „normalen“ PKW-Führerschein fahrbar; vorausgesetzt, der Fahrer oder die Fahrerin traut sich das Fahren so eines größeren Fahrzeuges zu. Alles was darüber hinaus geht, benötigt eine besondere Fahrerlaubnis. Das gilt natürlich auch dann, wenn das Fahrzeug überladen ist. Für Pkw-Führerscheinbesitzer seit 1999 gilt also Führerschein der Klasse B. Glücklich können sich die Wohnmobilbesitzer schätzen, die noch im Besitz der alten Klasse 3 sind. Denn damit dürfen noch Fahrzeuge bis 7,5 Tonnen gefahren werden.
Viele Wohnmobile wiegen laut Zulassungspapieren bereits drei Tonnen, mit einigen Optionen wie Markise oder Klimaanlage steigt dieser Wert weiter an. Wenn jetzt noch vier Personen mitfahren, Fahrräder, Badesachen, Bekleidung und Essensvorräte mit auf große Tour gehen, muss man tunlichst auf die Einhaltung des maximal erlaubten Gewichts achten. So sollte das fertig beladene Fahrzeug Über eine Fahrzeugwaage bewegt werden, um das Gesamtgewicht zu kontrollieren. Sonst kann es im Urlaub zu bösen Überraschungen kommen. Vor allem in Österreich und Italien, aber auch in Deutschland, wird zur Reisezeit oft das Gewicht von Wohnmobilen kontrolliert. Bei Überschreitung drohen empfindliche Strafen.