Auch wenn es manchmal anders erscheint, so ist der Sport doch immer mit der Nachhaltigkeit verbunden. Denn der Schutz von Natur und Umwelt ist wesentlich für die Ausführung des Sport; sei es im Winter der Skilauf oder im Sommer das Kanu fahren oder das Laufen. Ohne Natur macht das Ganze viel weniger Spaß oder ist überhaupt nicht möglich. Nicht erst seit Fridays for Future oder mit der Corona-Krise ist der Ruf nach Nachhaltigkeit groß. Das hat auch die Sportartikelindustrie erkannt. Schon seit einigen Jahren versucht die Branche sich deshalb krisensicher aufzustellen. Doch bisher ist es wenigen Unternehmen gelungen. Luckx – das magazin zeigt die aktuellen Entwicklungen in der Branche auf.
Veränderung als Konstante
Schon der griechische Philosoph Heraklit wusste es: „Die einzige Konstante ist die Veränderung.“ Das war schon immer so und das erleben wir jetzt noch einmal deutlich. Der Ruf nach Nachhaltigkeit ist in den letzten Jahren größer geworden. Jetzt geht es wahrscheinlich zunächst darum, die Wirtschaft am Laufen zu halten, danach können wir als Konsumenten entscheiden, welche Unternehmen auch nach Corona Erfolg haben.
Laut einer Umfrage vom Bundesverband der grünen Wirtschaft sind an Nachhaltigkeit ausgerichtete Unternehmen schon jetzt deutlich krisensicherer. „Nachhaltige Unternehmen und Investments sind resilienter gegenüber Krisen, weil sie ihre Risiken langfristiger und entsprechend einer ganzheitlichen Betrachtung von Auswirkungen auf Mensch und Umwelt managen“, ist Dr. Katharina Reuter, Geschäftsführerin von UnternehmensGrün, sicher.
So erweisen sich nachhaltig ausgerichteten Geschäftsmodelle auch in der Krise von Vorteil. Gleichzeitig herrscht eine große Zuversicht, die Ausnahmesituation erfolgreich zu bewältigen – mehr als 84% sind sehr zuversichtlich bzw. zuversichtlich, die Herausforderungen der Krise zu meistern.
Plastik-Abfälle bis zu nachhaltigen Messeständen
So fangen weitere Outdoor-Hersteller an, vermehrt über Nachhaltigkeit nachzudenken. Die kanadische Outdoor-Jeansbrand Duer hat zum Beispiel erst Mitte Mai 2020 Next by Duer ins Leben gerufen. Nachdem das Unternehmen in weniger als einer Woche aufgrund von Corona-Maßnahmen 75 Prozent seines Umsatzes eingebüßt hatte, erkannte Duer, dass ein neuer Ansatz für den traditionellen Einzelhandel notwendig ist. Next by Duer ist eine Art Pre-Order-Modell, um Abfall zu reduzieren, Effizienz zu steigern und vor allem Angebot und Nachfrage in Einklang zu bringen.
Ein ähnliches Modell, bei dem zunächst eine Art Produkt-Prototyp vorgestellt wird, und erst nach Kauf durch die Kunden das Produkt in Produktion geht, hat seit langem das spanische Lifestyle-Bekleidungsunternehmen Two Thirds. Über das Pre-Order-System wird dort nur so viel produziert, wie auch verkauft wird. Das führt zu mehr Ressourceneffizienz, verhindert sinnlos produzierte Produkte, verringert somit die Abfallmengen und Produktionskosten. Was sich wiederum positiv auf die Kunden auswirkt, da sie Produkte günstiger erwerben können.
Unternehmen überdenken aber nicht nur ihre Produktionsweise, sondern ebenso ihre Wirtschaftsweise. Zum Beispiel verpflichtete sich Arc’teryx dazu die eigenen Treibhausgasemissionen bis 2030 um 65 Prozent zu reduzieren. Das Unternehmen wird dabei von der Science-Based Traget Initiative unterstützt. Einer Partnerschaft zwischen CDP, UN Global Compact, dem World Resources Institute und dem WWF, die Unternehmen unterstützen soll Maßnahmen zu ergreifen um den globalen Temperaturanstieg unter 2°C zu halten.
Auch der amerikanische Outdoor-Ausrüster Patagonia geht einen zusätzlichen Weg und gründete 2012 Patagonia Provisions. Seitdem werden verantwortungsvoll erzeugte Lebensmittel wie Muscheln, Lachs oder auch Kaffee und Bier verkauft. Firmengründer Chouinard verfolgt damit das Ziel die globale Landwirtschaft neuzudenken und schrieb im April 2020 auf der Firmen-Webseite: „Während ich dies schreibe, hat mich die aktuelle Pandemie gewarnt, dass die Tage des Kaufs teurer Ausrüstung und Flugtickets für Reisen um die halbe Welt zum Fischen, Skifahren, Klettern und Surfen möglicherweise vorbei sind. […] Aber wir müssen noch essen. Tatsächlich denke ich, dass die einzige Revolution, die wir wahrscheinlich sehen werden, die Landwirtschaft ist, und ich möchte ein Teil dieser Revolution sein.“ Hier fokussiert sich Patagonia in Bezug auf Lebensmittel, aber auch im Hinblick auf den Baumwoll-Anbau auf regenerative Landwirtschaft.
Gewinner der Krise?
Werden es Nachhaltigkeitsvorreiter oder Fast Fashion-Anbieter, für die nur das nächste verkaufte T-Shirt wichtig ist, Gewinner der Krise sein? Wir als Gesellschaft und der Staat haben gezeigt, dass wir etwas verändern können, wenn wir nur wollen. Die Klimakrise ist wie die Corona-Krise, sie verläuft nur in Zeitlupe und ist viel einschneidender. Jetzt haben wir die Chance beides anzupacken. Krisensicherer sind nachhaltig orientierte Unternehmen jetzt schon. Doch werden sie unsere Zukunft sein? Das liegt auch mit in unseren Händen.