Auslüften

Schon mehrfach in der Vergangenheit hat luckx – das magazin auf das richtige Lüften in Wohnräumen verwiesen. Wer richtig lüftet, kann zuerst natürlich die eigene Arbeitsfähigkeit in Wohn- und Arbeitsräumen erhalten. Außerdem ist das richtige Lüften in Bäder und Küchen besonders wichtig um Schimmelpilzbefall zu verhindern. Sachverständige empfehlen dazu mindestens neun Mal am Tag die Luft in den Räumen auszutauschen. Wer dabei den Wind durch die Wohnung „pfeifen lässt“, kann sicher sein, dass das richtig gut gelingt. Nun kommt noch ein weiterer Grund fürs richtige Lüften dazu.

Corona Pandemie zwingt zum verstärktem Lüften

Neben Abstands- und Hygieneregeln sowie Alltagsmasken (Mund-Nasen-Schutz) ist eine regelmäßige und richtige Raumlüftung notwendig, um das Risiko einer Ansteckung mit dem Coronavirus zu senken. Insbesondere in der jetzt beginnenden kälteren Jahreszeit, wo wir uns nach dem Warmen Sommer wieder in unsere Schneckenhäuser verkriechen. Was für Wohn- und Büroräume gilt, gilt natürlich auch für weitere Arbeitsräume. So etwa in Bauwagen, Arbeiten auf Baustellen mit geschlossener Gebäudehülle, Sammelunterkünften, Kundenbereichen und Büros, teilt die Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft (BG BAU) mit. Der Grund: Beim Übertragen des Coronavirus von Mensch zu Mensch spielen nach derzeitigen Erkenntnissen neben Tröpfchen beim Sprechen, Husten oder Niesen gerade auch Aerosole eine große Rolle.

Aerosole – winzige flüssigen Partikel aus dem menschlichen Atem – können besonders in kleinen und geschlossenen Innenräumen über Stunden in der Raumluft schweben. Im Herbst erwarten Expertinnen und Experten daher einen deutlichen Anstieg der Coronavirus-Infektionszahlen. Denn im Sommer halten sich viele Menschen im Freien auf, wo das Infektionsrisiko im Verhältnis zu Innenräumen deutlich niedriger ist. Anders sieht dies nach aktuellen Erkenntnissen in geschlossenen Räumen aus. So kann schlechte Lüftung auch in geschlossenen Räumen auf Baustellen zu einer hohen Konzentration ausgeschiedener Viren führen. So werden bei einsetzender Kälte Arbeitspausen eher in Bauwagen verbracht. Dort und beim Aufenthalt in Sanitärbereichen droht bei schlechter Lüftung ein erhöhtes Infektionsrisiko.

Infektionsrisiko mindern

Nach einer aktuellen Empfehlung der Bundesregierung ist konsequentes, intensives und regelmäßiges Lüften über Fenster und Türen ein wichtiger Bestandteil des Arbeits- und Bevölkerungsschutzes in der Coronavirus-Pandemie. Demnach sollten Räume alle 20 Minuten für mindestens drei bis zehn Minuten stoßgelüftet werden, damit sich die Aerosole nicht verteilen können. Das Kippen der Fenster ist dafür nicht geeignet. Mit dem Querlüften über ein gegenüberliegendes Fenster gelingt dies übrigens am schnellsten und wirksamsten.

Je geringer die Frischluftmenge ist, umso höher ist die Virenlast in der Luft. Entsprechend kurz sollten sich Personen in geschlossenen Räumen aufhalten. Genaue Auskünfte darüber, wie viele Personen sich in unterschiedlich großen und verschieden belüfteten Räumen aufhalten können, gibt die Technische Regel für Arbeitsstätten A3.6. „Lüftung“.

Im Gegensatz zur freien Lüftung werden häufig auch fest verbaute raumlufttechnische Anlagen (RLT-Anlagen) eingesetzt. Dabei ist allerdings auf eine ordnungsgemäße Funktionsfähigkeit und auf regelmäßigen Austausch von Filtern sowie aller vom Anlagenhersteller vorgesehenen Wartungsarbeiten zu achten, um luftgetragene Viren wirksam zu filtern.

Maßnahmen notwendig

Lüftungstechnische Maßnahmen sind wichtig – sie sind jedoch immer im Rahmen eines abgestimmten Pakets aller eingesetzten Mittel gegen SARS-CoV-2 zu sehen. Wirksamer Infektionsschutz müsse den Regeln folgen: Abstand, Hygiene, Alltagsmasken und Lüften. So sind ausreichendes Händewaschen, nach Möglichkeit mindestens 1,5 Meter Abstand halten, Nies- und Hustenetikette beachten sowie Mund- und Nasenschutz tragen bleiben wichtige Elemente des Infektionsschutzes.

Der Schutz vor einer Infektion zum Beispiel auf der Baustelle beginnt bereits beim Zugang zum Gelände und erfordert die Mitwirkung aller Beteiligten. So sollte sich jeder Beschäftigte vor dem Eintritt vergewissern, dass keine Krankheitssymptome vorliegen, die auf eine Infektion schließen lassen. Außerdem muss bei Kontakt mit infizierten Personen oder der Rückkehr aus einem Hotspot mit hohen Infektionszahlen auf den Zutritt des Baustellengeländes verzichtet werden.