Kinder müssen spielen. Was manche Kinder als ihren täglichen Lebensinhalt erleben, ist nicht überall möglich. Gerade das Spielen mit anderen Kindern lehrt soziale Kompetenz und viele andere wichtige Erfahrungen auf dem Weg zum Erwachsen werden. Leider nicht überall. Denn immer noch müssen Kinder arbeiten oder sie werden von ihren Eltern schon früh – viel zu früh – ans Lernen herangeführt. Und Sport und Spiel können tatsächlich auch Leben retten. Right To Play nutzt das, um Kindern und Jugendlichen weltweit zu helfen. Die internationale Kinderhilfsorganisation will mit ihren wegweisenden Aktivitäten Anstöße geben und Zukunftsperspektiven eröffnen.
Natürlich hat sich auch die Arbeit der internationalen Kinderhilfsorganisation „Right To Play“ durch die Corona-Pandemie verändert. Gleich geblieben ist jedoch die Idee, Kinder und Jugendlichen mit Sport und Spiel ein lebenswerteres Dasein zu ermöglichen.
Derzeit ist natürlich höchste Priorität, die Kinder gesund und sicher durch die Krise zu führen. Das „Händewasch-Spiel“ kann dabei genauso helfen wie spielerische Hinweise, wie man sich trotz Social Distancing noch begrüßen kann.
Right To Play: In 15 Ländern weltweit für Kinder aktiv
Seit über 20 Jahren kümmert sich die einst vom norwegischen Eisschnelllauf-Olympiasieger Johann Olav Koss gegründete gemeinnützige Organisation um benachteiligte Kinder. In 15 Ländern in Afrika, Asien und dem Nahen Osten ist sie dank der finanziellen Unterstützung von Spendern und Behörden derzeit aktiv. „Sport und Spiel können universell dazu beitragen, Zukunftsperspektiven für Kinder zu schaffen, egal ob im Flüchtlingscamp oder einem kleinen Dorf in Afrika. Ob nun durch ein gemeinsames Fußballspiel, als Beitrag zum Lesen und Schreiben oder als Schutz vor Krankheiten wie Corona, HIV oder Malaria“, sagt Julian Lohaus von Right To Play.
Malaria-Spiel als Lebensretter
Das von seiner Organisation entwickelte Malaria-Spiel soll zum Beispiel dabei helfen, das Leben von Kindern zu retten. Alles beginnt im Schulunterricht mit einer Erklärung, was die Krankheit eigentlich so gefährlich macht. Anschließend folgt ein Fangspiel. Dabei bilden zwei Kinder mit ihren Händen ein Dach. Wer auf ein Signal hin darunter zu stehen kommt, ist sicher. Das soll den Kids spielerisch nahebringen, dass sie unter einem Malaria-Netz nicht von Moskitos gestochen werden und somit auch nicht erkranken können.
Wer es nicht unter das Hände-Dach schafft, muss Symptome von Malaria wie Schüttelfrost simulieren. So werden spielerisch lebenswichtige Informationen weitergegeben, die die Kinder dann ihren Verwandten und Freunden vermitteln können.
Hilfe zur Selbsthilfe leisten
Auf die gleiche spielerische Art und Weise werden auch Themen wie Frieden, Geschlechtergerechtigkeit, Kinderrechte oder Genitalverstümmelung bei Mädchen behandelt. In Ländern wie Tansania unterstützen inzwischen sogar Regierungen die erfolgreichen Bemühungen von Right To Play für nachhaltige Veränderungen. In Jordanien schult die Organisation Kinder in Pandemie-Zeiten mit digitalen Sporteinheiten. Dabei ist es immer der Anspruch, Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten. Deshalb bilden lokale Mitarbeiter von Right To Play Lehrer und Coaches von Partnerorganisationen in spielbasierten Lehrmethoden aus.
Der Ansatz ist sehr erfolgreich: Gerade wo Armut, Krankheit und Krieg ansonsten den Alltag bestimmen, sind Sport und Spiel wirkungsvolle Mittel, um Kindern ein Stück Normalität und den Start in eine bessere Zukunft zu ermöglichen. „Zum Beispiel kann man damit zeigen, dass auch Kinder unterschiedlicher Herkunft und Religion in einer Mannschaft zusammen Fußball spielen können. Oder man vermittelt die Erkenntnis, dass ein Training noch keinen Weltmeister macht, man also kontinuierlich üben muss“, so Lohaus.