Durch Homeoffice, Lockdown, Homeschooling verbringen wir vielmehr Zeit in unseren eigen vier Wänden. Doch manchen stellt sich die Frage, ob die vorhandene Raumluft gesund ist und ob nicht (zuviel) Schadstoffe in der Luft sind. Was wäre zum Beispiel die ideale Luftfeuchtigkeit? Luckx – das magazin ist dieser Frage nachgegangen.
Luftfeuchtigkeit
Durch die Corona-Pandemie ist die Gesundheit der Menschen in den Mittelpunkt gerückt. In diesem Zusammenhang ist auch die Bedeutung geschlossener Räume deutlich geworden: In ihnen halten sich die Menschen in Mitteleuropa nach Erkenntnissen des Bundesumweltministeriums (BMU) zu 80 bis 90 Prozent des Tages auf. Neben der Schadstofffreiheit der Räume sind die Temperatur, der Luftaustauch und vor allem die Raumluftfeuchte entscheidend für ein wohngesundes Umfeld: Denn ist die Raumluftfeuchte zu niedrig, werden Menschen schneller krank. Ist sie zu hoch, entwickeln sich Schimmel & Co. rasend schnell und machen die Menschen ebenfalls krank.
Das Ausbreitungspotenzial beispielsweise von Grippeviren wird laut einer Studie von Professor Akiko Iwasaki, Immunbiologin an der Yale University, durch die relative Luftfeuchtigkeit beeinflusst. Sie kommt zu dem Ergebnis, dass eine relative Luftfeuchtigkeit zwischen 40 und 60 Prozent der optimale Bereich ist, um die Ausbreitung von Atemwegsinfektionen wie der Grippe oder auch Covid-19 zu bekämpfen. „In diesem Feuchtebereich funktioniert das Immunsystem am effektivsten und Viren werden rasch deaktiviert“, erklärt Dr. med. Walter Hugentobler, Mitautor der Yale-Studie. „Die Festlegung von Mindestwerten für Raumluftfeuchtigkeit könnte die Belastung der Gesellschaft durch saisonale Atemwegsinfektionen, Grippe eingeschlossen, verringern und Leben retten“, ist sich Dr. Hugentobler sicher.
Viren breiten sich schneller aus
Wenn kalte, trockene Luft in ein Gebäude strömt und sich durch Heizen erwärmt, sinkt die relative Luftfeuchte auf nur noch 20 Prozent. Viren überleben in solch trockener Raumluft am besten, weil das Wasser, das sie umgibt, schneller verdunstet und die konzentrierten Krankheitserreger in der Luft übrigbleiben. Auch auf das Abwehrsystem des Menschen wirkt sich die trockene Luft negativ aus: Die Flimmerhärchen der Atemwege werden langsamer und deren Abwehrfunktion lässt deutlich nach. Dadurch werden Erreger nicht mehr so effizient abgewiesen und ausgehustet, sondern verschluckt.
Liegt die Raumluftfeuchte jedoch über 60 Prozent, drohen andere Gefahren. Mit jedem Prozent mehr gedeihen zunehmend Schimmel und Hausstaubmilben, allergische Reaktionen und Asthma sind mögliche gesundheitliche Konsequenzen für den Menschen.
So sollen 50 Prozent Raumluftfeuchte ein anzustrebender Zielwert sein. Um diesen Wert zu erreichen und konstant zu halten, können aktive Luftbefeuchter im Bedarfsfall – z.B. bei sehr außenluftoffenen Altbauten – eine gute Lösung sein. Sie sorgen für eine optimale relative Raumluftfeuchtigkeit von circa 50 Prozent und minimieren dadurch das Erkrankungsrisiko.
Richtig heizen und lüften
Wer sich konventioneller Möglichkeiten bedienen muss, sollte seine Wohnung oder sein Haus vor allem in den Wintermonaten immer richtig lüften und heizen, um eine möglichst optimale Raumluftfeuchte zwischen 40 und 60 Prozent zu erreichen. So ist Stoßlüften mit komplett geöffneten Fenstern die beste Lüftungsmethode. Drei bis acht Mal zwischen fünf bis zehn Minuten Stoßlüftung pro Tag reichen. Das richtige Lüften wird durch ein kluges Heizen komplettiert. Dafür gilt: Selbst wenn tagsüber – auch für längere Zeit – niemand zuhause ist, sollte bei niedrigen Außentemperaturen durchgehend geheizt werden.