Corona hat es an den Tag gebracht: Unsere Schränke, Keller und viele andere Abstell- und Wohnräume sind voll mit Dingen, die wir schon seit längerer Zeit überhaupt nicht mehr genutzt haben. Und beim intensiven Betrachten fällt uns auf: Brauchen tun wir die vielen Dinge auch nicht mehr. Was tun? Es wird ausgemistet. Beim ersten Lockdown sind deshalb die Müllwerker an ihre Grenzen gekommen. Alle Sperrmülltermine waren ausgebucht und die Mülltonnen übervoll. Doch viele Sachen können andere vielleicht noch gebrauchen. Also wird in mühevoller Kleinarbeit das ganze Zeug fotografiert und auf Versteigerungsplattformen oder in Online-Kleinanzeigen angeboten. Doch auch Betrüger haben diese Kanäle für sich entdeckt. Wie, darüber informiert luckx – das magazin.
Zuerst kein Verdacht
Die ausgeklügelte Betrugsmasche fängt ganz harmlos an. Die Betrüger fragen per eMail oder Messenger-Dienst zunächst nach dem Zustand des Artikels, dem Endpreis oder nach zusätzlichen Fotos. Meist geht es dabei um sperrige Gegenstände wie etwa Möbel. Dabei gehen die angeblichen Interessenten meist gar nicht genauer auf den Artikel eingehen. So schöpfen die wenigsten Verkäufer bereits an dieser Stelle Verdacht. In einer zweiten Nachricht bekunden die Betrüger ihr Interesse und bitten um die Zahlungsinformationen. Das läuft in der Regel über einen bekannten Bezahldienst wie Paypal – soweit ist auch noch alles normal.
Doch danach werden den Verkäufern merkwürdige Geschichten aufgetischt. Die angeblichen Käufer geben vor, dass sie die Ware nicht selbst abholen können, etwa weil sie im Ausland arbeiten. Stattdessen möchten sie ein Transportunternehmen beauftragen. Dabei kommt schnell ein Haken zum Vorschein: Der Verkäufer soll diesem Abholdienst vorab Geld überweisen. Die Interessenten versprechen, die Kosten für den Transport gemeinsam mit dem Geld für die Ware zu überweisen. Daraufhin erhält der Verkäufer eine Bestätigung über den Zahlungseingang, beispielsweise von Paypal. Wer bis jetzt nichts geahnt hat, ist reingefallen. Denn die angebliche Bestätigung ist gefälscht und das Geld für den Transport landet direkt auf einem Konto der Betrüger.
Was tun?
Wer auf eine solche Masche hereinfällt, hat nur geringe Chancen, sein Geld wiederzubekommen. So ist so schnell wie möglich die eigene Bank zu kontaktieren. Wenn das Geld noch nicht vom Konto abgebucht und dem Empfängerkonto gutgeschrieben ist, kann die Bank den Vorgang möglicherweise noch stoppen. Der Transfer zu einem fremden Kreditinstitut kann zwischen drei Stunden und einem Tag dauern. Zudem sollte unbedingt Anzeige bei der örtlichen Polizei gemacht werden.
Außerdem
Grundsätzlich sollten Kleinanzeigen-Verkäufer bei Nachrichten vorsichtig sein, die nach automatischer Übersetzung klingen. Im Zweifelsfall sollten sie Textbausteine in eine Suchmaschine eingeben. Oft werden betrügerische Nachrichten wortgleich immer wieder verwendet – und es sind bereits andere darauf hereingefallen.
Wenn Verkäufer zuerst etwas zahlen sollen, damit ein Geschäft zustande kommt, ist dies in der Regel unseriös. Am besten den Austausch sofort beenden.
Bei angeblichen Zahlungsbestätigungen stets selbst überprüfen, ob das Geld auf dem Konto eingegangen ist. Auf keinen Fall die Links in einer eMail von einem unbekannten Verkäufer anklicken.
Auch bei einem telefonischen Kontakt nie die Bankverbindung nennen. Das ist absolut unüblich und unseriös.
Am sichersten ist es für alle Beteiligten, die Waren in Anwesenheit von Zeugen persönlich und gegen Barzahlung an Käufer zu übergeben.