Staus, lange Wartezeiten, schlechtes Bezahlsystem, fehlende Quittungen: Das alles kann Autofahrer an den Mautstationen im Ausland verzweifeln lassen. Das darüber hinaus die Maut viel zu hoch ist und beim Bezahlen mit Euro in fremder Währung Autofahrer noch abgezockt werden, kommt noch oben drauf. Was sonst noch nervt, hat luckx – das magazin aus einer Studie entnommen.
Nicht mehr zeitgemäß
Dass das Verlangen nach einer Straßennutzungsgebühr nun überhaupt nicht mehr zeitgemäß ist, hat schon der letzte Autofahrer erkannt. Insbesondere dann, wenn die Maut in einem Land der europäischen Gemeinschaft erhoben wird. Denn teilweise bis zu 100 Prozent werden die Straßenerneuerungen – insbesondere die Fernstraßen – von der europäischen Gemeinschaft zumindest kofinanziert. Das dabei der Anteil von deutscher Seite rund 35 Prozent beträgt, ist nur eine Randbemerkung. Doch die Mautgesellschaften freut es. Meist sind es Privatwirtschaftliche Gesellschaft, die die Maut eintreiben und für die Instandhaltung sorgen müssen. Ersteres klappt ganz gut, doch mit der Instandhaltung stehen diese Gesellschaften meist auf dem Kriegsfuß. Darüber hinaus sind die Verträge zwischen den Staaten und den Betreibergesellschaften noch schlecht verhandelt. Über Jahre festgelegt sind keine Änderungen mehr möglich. Ein Schelm, wer böses dabei denkt; insbesondere in Griechenland.
Gern genommen werden die Sanierungsmilliarden von Polen und Ungarn. Doch wenn es um Menschenrechte und Pressefreiheit geht, werden die Staatsführer schmallippig. Hier wird immer noch verkannt, dass der Gedanke vom gemeinsamen europäischen Haus immer ein Geben und Nehmen ist, der auf der Werteordnung der Gründer beruht. Denn das hat die EU stark gemacht, daran wollen alle Teilhaben und sind deshalb in diese Gemeinschaft gekommen oder wollen noch Mitglied werden.
Was immer noch verkannt wird: Die europäische Gemeinschaft ist für deren Bürger gemacht. Für sie wurde der Euro eingeführt, für sie wurden das Schengen-Abkommen getroffen, was zum Beispiel das Reisen vom Nordkapp in Norwegen bis zum westlichsten Punkt Europas, dem Cabo da Roca in Portugal ohne Grenzkontrollen ermöglicht.
Mautstationen
Doch auf der Strecke gibt es immer wieder Staus und lange Wartezeiten an den Mautstationen. 64 Prozent halten das Konzept der klassischen Bezahlstationen in Ländern wie Frankreich, Italien oder Spanien für überholt. Knapp 70 Prozent wünschen sich künftig ein automatisiertes Mautbezahlsystem, das über die europäischen Landesgrenzen hinweg für alle Teilnehmer gleich funktioniert. Das sind Ergebnisse des Studie, in der bevölkerungsrepräsentativ 1.000 Bundesbürgerinnen und Bundesbürger von einem Marktforschungsinstitut befragt wurden.
Die Staus an Mautstationen auf dem Weg ans Meer oder in die Berge sind jedes Jahr wieder ein Ärgernis. Das dürfte sich in der Feriensaison 2021 zusätzlich verstärken: In Coronazeiten wird das Auto von den Bundesbürgern als das mit Abstand sicherste Transportmittel eingestuft – 76 Prozent planen in diesem Jahr, mit dem eigenen Fahrzeug zu verreisen. An den klassischen Maut-Kontrollstellen kommen die Urlauber aber bisher ohne Reiseunterbrechung nicht vorbei. 52 Prozent berichten aus eigener Erfahrung von Staus an den Mautstellen. 40 Prozent mussten ihre Reise in der Vergangenheit unterbrechen, um eine Vignette zu kaufen.
Für den Lastwagenverkehr hat die Europäische Union inzwischen einen Service eingerichtet, mit dem die Maut ohne Stopps via Bordgerät elektronisch bezahlt werden kann. Der European-Electronic-Toll-Service (EETS) ist für private Fahrzeuge allerdings nicht zugänglich.
Mautbezahlsystem automatisieren
Rund 70 Prozent der Befragten sind für ein automatisches Mautbezahlsystem, dass europaweit für alle Teilnehmer gleich funktioniert. Zwei Drittel befürworten, dass Vignetten künftig bei Grenzübertritt elektronisch abgerechnet werden. Die Vorteile automatisierter Mautsysteme sind aus Sicht der Verbraucher vielfältig: Rund 80 Prozent versprechen sich von den digitalen Mautboxen, dass Staus an den Mautstationen entfallen. Ebenso viele halten die positive Wirkung auf die Schadstoffbelastung im Straßenverkehr für wichtig, weil das Stop-and-Go an den Mautstellen durch die drahtlose Bezahlung ein Ende findet.
Aufgrund der vorhandenen Technik ist es deshalb unverständlich, dass immer noch Mautstationen gebaut werden beziehungsweise existieren. Darüber hinaus werden zusätzliche Fahrspuren gebaut wie in Italien und Frankreich als auch in Serbien und Griechenland, um den Mautverkehr ab- und aufzuleiten. So etwas verursacht Baukosten, zusätzlichen Kraftstoffverbrauch und erheblichen Zeitaufwand.
Schon heute gibt es auch für private Fahrzeuge kleine Mautboxen, mit denen Straßengebühren elektronisch bezahlt werden können. Das Gerät ist so groß wie eine Streichholzschachtel und wird ganz einfach neben dem Rückspiegel auf der Windschutzscheibe platziert. Statt sich wie in der Vergangenheit an den Mautstationen in den Warteschlangen anzustellen, wechseln die Mautbox-Autos an den Kontrollstellen auf die Express-Spuren und passieren die Kontrollpunkte ohne anhalten zu müssen.
Auch die in manchen europäischen Ländern für die Mauteinhebung gebräuchlichen Papier- und eVignetten erübrigen sich mit dieser Technik, wenn überhaupt noch Maut erhoben werden sollte.