Rolle vorwärts, Handstand, Radwende: wer kennt diese sportlichen Übungen noch aus seiner Schulzeit? Für viele war das Turnen nicht die liebste sportliche Betätigung. Da lockte der Fußball viel mehr. Doch schauen wir uns einmal die Mitgliederzahlen der Sportverbände an, so stehen die Turnvereine ganz oben auf der Beliebheitsskala. Das liegt mit Sicherheit daran, dass gerade im Krabbel- und Kindergartenalter Turnvereine die besten Voraussetzungen für das spätere Leben schaffen können.
Später sind Jungen und Mädchen nicht unbedingt vom Turnen zu begeistern. Doch eine Veranstaltung schafft es seit nun mehr 33 Jahren Begeisterung zu erzeugen: das Feuerwerk der Turnkunst. „Damals haben wir ganz klein angefangen und unseren Vereinen, Mitgliedern und Übungsleiterinnen mit einer damals schon einzigartigen Show für ihren tagtäglichen Einsatz gedankt“, erinnerte sich Heiner Bartling, Präsident des Niedersächsischen Turner-Bundes (NTB) . Auch der Vorbildcharakter für das Turnen ist geblieben. Die Show an sich hat sich jedoch nicht nur durch die Tourneetitel von Jahr zu Jahr enorm weiterentwickelt. Die OPUS Tournee 2020 ist ein weiterer Meilenstein.
Erstmalig wird OPUS vom ersten bis zum letzten Takt von der Live-Band „Red Sox Peppers“ begleitet. Ein Aspekt, der Regisseurin Heidi Aguilar aber auch die Ensemblemitglieder vor die eine oder andere Herausforderung stellte. Schließlich mussten einzelne Darbietungen an die Musik angepasst werden. Mehr noch: „OPUS wird in jeder Hinsicht eine Tournee der Superlative. Nicht nur bieten uns unter anderem die Artisten aus der Mongolei, die zum ersten Mal dabei sind, eine unfassbare Flugshow“, erläuterte Produktionschef Wolfram Wehr-Reinhold. Auch fordern die 35 Shows in 22 Veranstaltungsorten – das heißt, immer neue Arenen mit ihren eigenen Bedingungen – alle Beteiligten personell wie auch logistisch und technisch.
Insgesamt werden mehr als 100 Menschen auf die viereinhalbwöchige Tournee gehen und für einen reibungslosen Ablauf sorgen. Was die erwarteten 230.000 Zuschauer dann zu sehen bekommen, wird in dieser Art vollkommen neuartig sein. Regisseurin Heid Aguilar gab bereits einen kleinen Einblick: „Wir werden viel Neues sehen, wie die großartige Darbietung des Duos Air Skating, das mit seiner Rollschuh-Nummer perfekt in die Vintage-Welt passt. Aber auch unserer alten Freunde, die Faceoff x Crew aus Dänemark, werden mit spektakulärem Tumbling wieder einmal für Furore sorgen.“
Besonders wichtig und zugleich eine der Konstanten der Show ist indessen auch in diesem Jahr wieder das Feuerwerk der Turnkunst Showteam. Es ist das verbindende Element. „Das Showteam wird definitiv ein Highlight, weil es die gesamte Show wie einer roter Faden durchzieht und alles miteinander verbindet.“ Auch Charlotte Martin und Janek Nedde sind sich der Bedeutung „ihres“ Showteams bewusst. Seit Monaten haben sie sich deshalb zusammen mit dem gesamten Team in wöchentlich drei anspruchsvollen Trainingseinheiten auf die Tournee vorbereitet. Und müssen in der Tat ein bisschen schauspielern, um die Stimmung aus den Jahrzehnten zwischen 1920 und 1960 authentisch in die Arenen zu zaubern. „Es ist wichtig, eine eigene Persönlichkeit in der Geschichte von OPUS zu entwickeln, um sie überzeugend auf die Bühne zu bringen“, betonte Janek Nedde.
„Feuerwerk“ wird olympisch
Schon seit vielen Jahren spielt das „Feuerwerk“ im internationalen Vergleich in der Premium Liga. Und das nicht nur wegen der Weltklasse-Artisten, welche die OPUS Tournee 2020 so sehenswert machen. Das „Feuerwerk“ ist gewissermaßen olympisch geworden. Hat doch die Turn- und Sportfördergesellschaft (TSF) von der Fédération Internationale de Gymnastique (FIG) den Zuschlag für die Ausrichtung der Gala bei den Olympischen Spielen in Tokio 2020 erhalten. „Das macht uns natürlich sehr stolz und zeigt, dass wir mittlerweile größte internationale Aufmerksamkeit für unsere Veranstaltungen erhalten“, freute sich Wolfram Wehr-Reinhold.