Für manche ist es das Ziel ihrer Träume; für andere bereitet nur der Gedanke daran schlaflose Nächte: Arbeitsunfähigkeit. Zum Glück gibt es in der Bundesrepublik Deutschland die soziale Hängematte, die auch arbeitsunfähigen Mitmenschen ein Leben mit der Arbeitsunfähigkeit ermöglicht, wie luckx – das magazin recherchierte.
Soziale Hängematte
Wer schon einmal für kurze Zeit eine Hängematte zum Ausruhen hatte, fand das bequeme Schaukel an an einem sonnigen oder auch schattigen Ort sehr angenehm. Doch schon nach wenigen Stunden bereit es den meisten Mitmenschen unbehagen. Denn so schön es sich anfühlt, ein wenig hin und her zu schaukeln, so anstrengend ist es für den ganze Körper. Wohl dem, der eine gute Matratze in seinem Bett hat und auf eine Hängematte nicht angewiesen ist.
Genauso ist es mit unserem Sozialstaat. Wir freuen uns über die vielen Vorzüge. Doch wer sein Leben nach den Staatsbedingungen gestalten muss, hat dann wenig Gestaltungsmöglichkeiten. Das wird den Nutzern erst dann so richtig deutlich, wenn sie auf die „soziale Hängematte“ angewiesen sind. So ist es dann auch mit der Absicherung bei der Arbeitsunfähigkeit. Jeder dritte berufstätige Bundesbürger war bereits länger als sechs Wochen arbeitsunfähig, knapp die Hälfte davon sogar länger als sechs Monate oder dauerhaft. Besonders betroffen sind überraschend die Jüngeren. An eine Absicherung im Fall einer dauernden Berufsunfähigkeit denken allerdings die wenigsten. Die Generation 60+ zeigt übrigens eine erstaunliche Konstitution. Zu diesem Ergebnis kommt eine repräsentative Befragung unter 1.000 Bundesbürgern, die das IMWF Institut für Management- und Wirtschaftsforschung durchgeführt hat. Dabei stellte sich heraus, dass 46 Prozent der unter 30-Jährigen und 39 Prozent der 30 bis 39-Jährigen länger als sechs Wochen arbeitsunfähig waren. Am „gesündesten“ ist die Alterskohorte der 40 bis 49jährigen mit 23 Prozent längeren Ausfallzeiten.
Gesunde Ältere
Selbst bei der 60+ Generation – die aufgrund ihrer deutlich längeren Lebensspanne ein ebenso deutlich größeres Risiko hatte, längerfristig krank zu sein – war nicht mal jeder Dritte (31 Prozent) langzeitkrank, also länger als sechs Wochen. Über sechs Monate bzw. dauerhaft krank zu sein, gaben 21 Prozent der U30 an und erzielten damit auch hier die höchsten Werten über alle Altersgruppen hinweg. Die Senioren lagen mit 19 Prozent darunter. Insgesamt ist der Anteil von Männern (32 Prozent) und Frauen (34 Prozent) weitestgehend ausgeglichen. Auffällig ist das Ost-West-Gefälle: Lediglich 28 Prozent der Ostdeutschen und volle 36 Prozent der Westdeutschen waren längerfristig krank. Das Thema schwerer Erkrankungen bzw. andauernde Arbeitsunfähigkeit ist den Deutschen auch im eigenen sozialen Umfeld sehr präsent. So geben 45 Prozent von ihnen an, jemanden im Familien- oder Freundeskreis zu kennen, der aufgrund einer schweren Erkrankung oder eines Unfalls länger arbeitsunfähig sind oder waren. Ein Drittel (30 Prozent) hat Personen im engeren Umfeld, die sogar länger als sechs Monate und/oder dauerhaft aus dem Verkehr gezogen wurden.
Insgesamt liegen auch hier die Youngsters mit 62 Prozent vorn, die angeben, Personen zu kennen, die länger als anderthalb Monate nicht arbeiten konnten. Dies hängt wahrscheinlich damit zusammen, dass sich ihr Freundeskreis überwiegend aus ihrer Peergroup rekrutiert, die, wie diese Umfrage zeigt, besonders häufig malade ist. Vor diesem Hintergrund verwundert es nicht, dass viele der Befragten angeben, große Angst vor einer eigenen schweren Erkrankung haben – 34 Prozent geben dies an. Übertroffen wird das nur von der Angst vor Krieg (39 Prozent).
Absicherungsverhalten
Lediglich 15 Prozent der Befragten verfügen über eine Berufsunfähigkeitsversicherung, die ab einer sechsmonatigen gesundheitsbedingten Berufsunfähigkeit leistet und den Lebensstandard im Fall der Fälle sichert. Besonders Frauen haben mit 12 Prozent (Männer: 19 Prozent) hier einen noch größeren Nachholbedarf. Die Berufseinsteigergeneration der 18- bis 29-jährigen liegen mit 14 Prozent sogar noch knapp unter dem Durchschnitt. Das ist besonders riskant, da sie in der Regel gar keinen Anspruch auf die ohnehin sehr geringe gesetzliche Erwerbsunfähigkeitsrente haben.