Zuerst noch die Welt retten

Gemeinhin wird mit Unternehmern verbunden, dass diese möglichst viel Geld verdienen wollen und ihre Mitarbeiter ausbeuten. Na ja, sicherlich war das einmal so und bestimmt gibt es heute immer noch Menschen, die ohne Rücksicht auf andere nur ihren Profit suchen. Doch dazu müssen wir nicht nur bei Unternehmern hinschauen. Überall lassen sich solche Menschen finden.

Unbekannt ist eher, dass sich gerade viele Unternehmer ehrenamtlich engagieren. Sei es im Sportverein, den sie finanziell oder durch persönlichen Einsatz unterstützen. Aber auch Unternehmensgründungen zu rein sozialen Zwecken sind meist unbekannt. Gerade unter den jungen Erwachsenen lassen sich solche Unternehmensgründungen finden – aber nicht nur dort. Eine internationale Umfrage zeigt, wie ambitioniert junge deutsche Erwachsene sind.

– 72 Prozent der Befragten hält die Wirtschaft, nicht die Politik, für imstande, den globalen Wandel voranzutreiben

– 61 Prozent scheuen jedoch kategorisch davor zurück, ihr eigenes Unternehmen

zu gründen.

Gründungen

Die Themen Nachhaltigkeit und Innovationsbedarf sowie die dazu notwendigen Veränderungen in unserer Weltwirtschaft stehen derzeit auf der Tagesordnung. Die öffentliche Debatte und zahlreiche Kundgebungen, an denen sich vor allem junge Menschen beteiligen, unterstreichen dies. Aber wie ehrgeizig ist die Generation der jungen deutschen Erwachsenen, wenn es darum geht, tatsächlich Eigeninitiative zu zeigen? 72 Prozent der 18- bis 30-Jährigen in Deutschland glauben, dass Politik und NGOs die Welt nicht zum Besseren verändern können. Sie glauben hingegen an die Macht der Wirtschaft und 43 Prozent sind überzeugt, dass das größte Potenzial für Veränderungen bei Startups liegt. Allerdings glaubt nur jeder Dritte (35 Prozent), dass er oder sie einmal selbst ein eigenes Unternehmen gründen wird. Das sind die Ergebnisse einer internationalen Umfrage im Auftrag des globalen Talent Investors Entrepreneur First (EF) zu den Ambitionen junger Erwachsener – und was sie daran hindert, ihren Ambitionen zu folgen und selbst Unternehmen zu gründen.

Ergeiz

Die 18- bis 30-Jährigen haben viel Ehrgeiz, fühlen sich zu wenig wertgeschätzt und sind mit dem Potenzial ihrer aktuellen Position unzufrieden. Der deutsche Nachwuchs ist nicht minder motiviert als frühere Generationen, die international florierende Unternehmen gegründet und die Erfolgsgeschichte von „Made in Germany” geschrieben haben. Tatsächlich glaubt mehr als jeder Zweite (66 Prozent) der 18 bis 30-jährigen Deutschen, dass sie genauso oder sogar ehrgeiziger sind als die Generation ihrer Eltern. Fast die Hälfte von ihnen sieht in der Gründung eines eigenen Unternehmens den besten Weg, ihren eigenen beruflichen Ambitionen gerecht zu werden. Für 20 Prozent steht dieser Anspruch in direktem Zusammenhang mit dem Wunsch, die Welt zum Besseren zu verändern. 18 Prozent geht es vor allem um Anerkennung: Sie wollen etwas schaffen, das die Menschen wertschätzen. 56 Prozent der Befragten haben sogar klare Vorbilder vor Augen, wenn sie an erfolgreiche Unternehmen denken: Elon Musk führt hier die Reihe der Idole an.

Jobbindung, ade!

Dazu kommt, dass die junge Generation nicht so sehr an ihren Job gebunden ist, wie es den Arbeitgebern vermutlich lieb wäre: Nur 20 Prozent fühlt sich im jetzigen Job wertgeschätzt. Nur jeder Vierte ist mit seiner aktuellen Rolle zufrieden. Nur 21 Prozent der jungen Deutschen fühlen sich von ihrer derzeitigen Aufgabe intellektuell gefordert und 27 Prozent der Befragten gaben an, dass sie ihr volles Potenzial in ihrer jetzigen Position nicht entfalten können. Was hindert diese jungen Menschen also daran, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen?

Gründungshindernisse

Die Befragten nennen finanzielle Sorgen und die Angst zu scheitern als Haupthindernis für die Gründung eines eigenen Unternehmens. 30 Prozent befürchten, dass es ihnen durch den Sprung ins Unternehmertum finanziell schlechter gehen könnte. 31 Prozent fehlt schlichtweg der Zugang zum notwendigen Kapital. Neben der Frage der Finanzierung sind mangelnde Unterstützung und fehlendes Know-how Schlüsselfaktoren, die potenzielle Unternehmer zurückhalten. 29 Prozent befürchten, dass die Gründung eines eigenen Unternehmens zu schwierig oder unmöglich sei. 25 Prozent sind sich nicht sicher, wie sie es umsetzen könnten. 32 Prozent haben Angst davor zu scheitern und 27 Prozent befürchten einen Mangel an Stabilität, sobald sie den Schritt wagten. Die Sorge der allgemeinen wirtschaftlichen und unternehmerischen Unsicherheit ist ein großes Thema.

Für die Studie wurden in Deutschland 1.500 Erwachsene im Alter von 18 bis 30 Jahren befragt.