Alles Walzer!

Wien ist seit dem Wiener Kongress (1814 bis 1815) für seine Bälle bekannt. Zwar sollte während dieser Zeit nur die Nachwirkungen der Französischen Revolution und die Niederlage Napoleons neu ordnen. Doch neben der Veränderung der europäischen Landkarte, der Festlegung von Grenzen und Schaffung neuer Staaten wurde auch viel gefeiert in der Donau-Metropole. So ist die Walzerstadt bekannt für ihre legendären Bälle. Mehr als 450 Bälle finden jedes Jahr in Wien statt. Im Januar und Februar feiert die Stadt ausgelassen den Fasching. Aktuelle Klänge ergänzen dabei den Dreivierteltakt und bieten Tanzvergnügen für jeden Geschmack.

Seit dem 11. November ist für die Ballgeher und Tanzfreudigen die schönste Zeit des Jahres. Pünktlich zu Faschingsbeginn startet die Wiener Ballsaison mit einem öffentlichen Walzer-Tanzen in der Innenstadt. Die Wiener Ballsaison hat ihren Höhepunkt im Januar und Februar. Die alte Tradition der Faschingsbälle lebt auch heute noch in der Stadt weiter. Getanzt wird zu Walzerklängen im Dreivierteltakt, in Nebenräumen schwingt man das Tanzbein zur Abwechslung auch zu Discobeats.

2.000 Stunden Tanzvergnügen

Jedes Jahr macht der Ball der Wiener Rauchfangkehrer den Auftakt in die Ballsaison. Wer sich über diesen Ball wundert: In Wien ist es ganz normal, dass beinahe jede Berufsgruppe ihren eigenen Ball hat. Das reicht vom Zuckerbäckerball bis zum Ball der Gewichtheber.

In der Wiener Hofburg finden besonders viele Bälle statt. Diese Traditionsbälle folgen einem festlichen Zeremoniell. Die Damen erscheinen im langen Abendkleid, die Herren tragen Smoking oder Frack. Junge Damen in weißen Kleidern und junge Herren eröffnen den Ball mit einer Polonaise, erst nach den Worten „Alles Walzer“ dürfen alle Besucher aufs Tanzparkett. Weitere Showacts und Einlagen strukturieren die Nacht. Dazu gehört die beliebte „Fledermaus“-Quadrille von Johann Strauss. Diese wird vom Publikum unter Anleitung eines Tanzmeisters ausgeführt und endet zur Belustigung aller in einem heillosen Durcheinander.

Aufforderung zum Tanz

Zu Silvester wird beim Hofburg Silvesterball in prächtigem Ambiente ins neue Jahr getanzt. Beim Jägerball erscheinen die Gäste in Festtracht in der Hofburg. Als besonders stimmungsvoll gilt der Kaffeesiederball. Längst legendär ist der Opernball in der Wiener Staatsoper. An diesem Tag gibt es die einzigartige Gelegenheit, das berühmte Opernhaus an der Ringstraße nicht nur von den Zuschauerrängen aus zu sehen, sondern es inmitten vieler Stars aus der Musikwelt sozusagen „backstage“ zu erleben. Mit seinen prominenten Gästen von Künstlern bis zum Bundespräsidenten wird er sogar live im Fernsehen übertragen.

Die Wiener Philharmoniker laden zu ihrem Ball in den Wiener Musikverein. An den Instrumenten sind die Musiker des weltberühmten Orchesters bei dieser Veranstaltung allerdings nur bei der Eröffnung zu finden. Schließlich wollen auch die Wiener Philharmoniker einmal das Tanzbein schwingen. Der süßeste Ball ist der Bonbon Ball im Wiener Konzerthaus. Der Ball ist bekannt für seine lustige, informelle Stimmung. Und im Kursalon Wien feierten einst die Gebrüder Strauss ihre größten Erfolge, jetzt wird dort beim Johann Strauss Ball zu Walzerklängen getanzt. Beim Blumenball verwandelt sich das Rathaus in ein einziges Blumenmeer.

Alles hat ein Ende …

Auch das Ballende folgt einem traditionellen Ritual: Das Licht im Ballsaal wird gedimmt, die Kapelle stimmt zum Kehraus einen langsamen Walzer an. Rauschende Ballnächte klingen in Wien beim Würstelstand oder bei einem Gulasch im Kaffeehaus aus.