„Und der Haifisch, der . . .

hat Zähne und die trägt er im Gesicht“. Die Moritat von Mackie Messer aus Brecht´s „Dreigroschenoper“ lässt gut auf das Sharkproject übertragen. Denn auch hier geht es wie in der „Dreigroschenoper“ um den Existenzkampf. Doch die Haie haben zwar die Zähne. Aber ihre Flossen sind so begehrt, dass diese ihnen mit dem Messer abgeschnitten werden und der „Rest des Fisches“ wieder im Meer landet. Oder auf bundesdeutschen Tellern im China-Restaurant.

Haiflossen Handel

Den wenigsten Menschen ist die Situation bekannt: gezielt werden Haie in europäischen Gewässern oder von europäischen Fischern auf der ganzen Welt gejagt. Dabei haben der Hai wie auch die Korallen im Meer ganz bestimmte Aufgaben: Korallen kümmern sich um den Sauerstoffgehalt des Wassers und Haie jagen kranke und verletzte Wassertiere und halten damit die Arten am Leben. Doch nun geht es ihnen nicht an den Hals, sondern an die Flossen.

Seit 2013 verbietet die „Fins Naturally Attached“ Verordnung der Europäischen Union ausnahmslos das Aufbewahren, Umladen und Anlanden jeglicher Haiflossen in EU-Hoheitsgewässern und auf allen EU-Schiffen. Die Flossen müssen auf natürliche Weise mit dem Tierkörper verbunden bleiben, bis das Schiff im Hafen eines EU Mitgliedlandes entladen wird. Erst nach dem Entladen dürfen die Flossen für den Export nach Asien vom Hai abgetrennt werden.

Trotz dieser Maßnahme bleiben die Europäer einer der Führer im Handel mit Haiflossen. Beispiel Spanien: Allein im Jahr 2016 wurden von Spanien offiziell 29.000 Tonnen Blauhai, das entspricht etwa einer Million Tiere, angelandet. Trotz der zunehmenden Bedrohung der Art hat sich die gesamte Fangmenge an Blauhai im Atlantik gegenüber dem Anfang des Jahrtausends fast verdoppelt. Dieser Fang lohnt sich aber nur für die Flossen. Aus der EU wurden pro Jahr durchschnittlich knapp 3.500 Tonnen Flossen mit einem Gesamtwert von etwa 52 Millionen Euro exportiert. Weil auch in Europa die Fangschiffe auf See kaum kontrolliert werden können, kann niemand mit Gewissheit sagen, wie viele Haiflossen sich trotz Verbot noch immer an Bord europäischer Fangschiffe befinden, von diesen umgeladen werden oder gar in europäischen Häfen angelandet werden.

Zudem lassen sich Flossen im Handel kaum mehr identifizieren oder die tatsächliche Herkunft von getrockneten oder tiefgefrorenen Flossen feststellen. So werden laut Sharkproject immer wieder in Flossenlieferungen geschützte Arten gefunden. In vielen Fällen kann jedoch die Art von, der die Flossen stammen, nur noch aufwändig mittels DNA-Analyse festgestellt werden. Eine Beschränkung des Haihandels auf vollständige Körper soll eine deutliche Erleichterung bei der Identifizierung geschützter Haiarten im Handel und daher eine wesentliche Verbesserung für die Umsetzung existierender Schutzmaßnahmen und Handelsbeschränkungen versprechen.

Schutz für Haie

Sharkproject hat nun die Initiative gegründet „Stop Finning – Stop the Trade“ um den Handel mit Haiflossen in Europa zu beenden. Einen starken Befürworter dieser Initiative haben die Organisatoren in Hannes Jänicke gefunden. Der Schauspieler hat schon selbst Begegnungen mit Haien gehabt. Aus seinen Erfahrungen heraus kann er nur feststellen, dass diese Tiere überhaupt nichts mit dem Film „Der weiße Hai“ von 1975 zu tun hat. Eigentlich, so stellte Jännicke fest, sollte sich Steven Spielberg für diesen Film entschuldigen. Er sieht das größte Problem beim Haiflossenhandel in der Überfischung der Meere. Denn bei jedem Fischfang, ob mit Netz oder Leine, werden Haie mit gefangen. Aber nicht nur diese landen dann an Bord der Fabrikschiffe. Ebenso Schildkröten, Delfine und andere stark vom Aussterben betroffene Meerestiere.

Die Initiative fordert die EU-Bürger auf, sich ab 01.02.2020 ihre Stimme für den Schutz der Haie abzugeben. Mehr Infos gibt’s unter www.stop-finning.eu