Montenegro

Vor etwa drei Jahren besuchte unsere Redaktion die ehemalige jugoslawische Republik an der südöstlichen Adria-Küste. Da war viel Luft nach oben, was die touristische Infrastruktur anbetrifft. Das Potential hat die Regierung nun genutzt und zwei neue Panoramastraßen eingerichtet. Damit soll nicht nur die Küste von Montenegro im Fokus des Entdeckertum der Gäste stehen, sondern auch das Landesinnere touristisch erschlossen werden. So etwas ist immer der erste Schritt: Verbindungen müssen geschaffen werden, damit Gäste das Land entdecken können.

Erweiterung des Fernstraßennetz

Die beiden neuen Routen „Die Krone von Montenegro“ und „Die Berge und das Meer“ vervollständigen das landesweite Netz der Ferienstraßen. Ab 2020 können Urlauber auf 1400 Kilometern das abwechslungsreiche Land an der Adriaküste entdecken. Das Angebot richtet sich an Touristen, die Montenegro mit dem Mietwagen, einem eigenen Auto, Motorrad oder Wohnmobil auf eigene Faust erkunden wollen.

Die Vielfältigkeit seiner Landschaft auf einer relativ kleinen Fläche ist eines der Alleinstellungsmerkmale Montenegros. Kaum so groß wie Schleswig-Holstein, beherbergt es Landschaftsformen für die Touristen sonst über den ganzen Kontinent, wenn nicht sogar den Globus reisen würden. Um diesen Schatz erlebbar zu machen, hat das Ministerium für nachhaltige Entwicklung und Tourismus vier Panoramastraßen entwickelt, die Touristen sicher zu den Höhepunkten des Landes führen. Neben den Hauptrouten sind auch Abstecher, Abkürzungen und Verbindungsrouten ausgeschildert, die zusammen ein Streckennetz von knapp 1400 Kilometern bilden. Insbesondere auf kleineren Nebenstraßen war die Beschilderung in der Vergangenheit für Touristen nicht ideal, unserer Erfahrung nach eher katastrophal. Nun lassen sich auch entlegene, aber für Urlauber interessante Gebiete erkunden. Das Prinzip der Wegweiser ist dabei denkbar einfach: Auf den braunen Verkehrsschildern ist, neben dem Logo der Panoramastraßen, die jeweilige Nummer der Route zu finden. Verbindungsrouten und Abkürzungen sind neben der Nummer noch mit einem Buchstaben versehen, also z. B. 1 A. Alle Routen sind in beide Fahrtrichtungen ausgeschildert. Die Beschilderung der letzten beiden Strecken wurde nun abgeschlossen.

Die Krone Montenegros

Sie trägt zwar die Nummer eins, war aber eine der letzten Routen, die ausgeschildert wurde: „Die Krone von Montenegro“, oder „Kruna Crne Gore“ in Landessprache, führt von der Hauptstadt Podgorica in den bergreichen Norden des Landes. Mit 714 Kilometern ist es die Längste der vier Panoramastraßen. Neben den Nationalparken Durmitor, Biogradska Gora und Prokletije können Reisende entlang der Strecke die 1300 Meter tiefe Tara-Schlucht bestaunen. Sie ist die tiefste Schlucht Europas und zählt zum Unesco-Weltnaturerbe. Außer der eindrucksvollen Landschaft gibt es auch kulturelle Sehenswürdigkeiten zu entdecken, darunter zahlreiche Klöster wie das jährlich von Hunderttausenden Pilgern besuchte Kloster Ostrog.

Entlang der Adriaküste

Die 270 Kilometer lange Route „More i visine“ verläuft entlang des montenegrinischen Küstengebirges und beinhaltet touristische Höhepunkte wie die Bucht von Kotor, die Nationalparke Lovćen und Skadarsee und das malerische Sveti Stefan. Frei übersetzt bedeutet der Name „Die Berge und das Meer“ und von beidem gibt es auf der Route viel zu erleben. Neben den mittelalterlichen Küstenstädten, wie Budva, Bar und Ulcinj, gehört die alte Residenzstadt Cetinje, mit ihren zahlreichen Museen und historisch bedeutsamen Gebäuden, zu den kulturellen Höhepunkten entlang der Panoramastraße mit der Nummer drei.

Landkarten und Audioguides

Die Runde über Korita“ war 2015 als Pilotprojekt und erste ausgeschilderte Panoramastraße gestartet. Die Tagestour führt von Podgorica in eine zuvor kaum von Touristen beachtete, aber landschaftlich eindrucksvolle Region Montenegros. Bereits seit dem vergangenen Jahr ist außerdem die Panoramastraße Durmitor-Ring im Nordwesten des Landes ausgeschildert.

Wer alle vier Panoramastraßen Montenegros erkunden will, sollte zwei Wochen Zeit mitbringen. Für sämtliche Routen sind kostenlose Landkarten bei den lokalen Tourist-Informationen verfügbar. „Die Runde über Korita“ und der Durmitor-Ring warten zudem mit einem kostenlosen GPS-gesteuerten Audioguide für das Smartphone auf. Dieser hält zahlreiche Informationen zu Land und Leuten sowie unterhaltsame Geschichten bereit.