Leben ohne Rauchen

Wenn ein Nichtraucher übers Rauchen schreiben soll, kann das nicht glaubwürdig sein. Doch was tun? Mit dem Rauchen anfangen? Das könnte ein zu großes Risiko sein. Denn wie die Tabakindustrie freimütig eingesteht, ist Rauchen tödlich. Na ja, früher oder später führt das Leben eigentlich immer zum Tod. Somit wäre nicht das Rauchen, sondern das Leben an sich tödlich. Gut, so kommen wir nicht weiter. Also ist das nicht der richtige Weg. Doch schauen wir uns zuerst einmal die Statistik an.

Bis 2025 soll sich die Zahl der Raucher in Deutschland auf rund 16,2 Millionen Menschen reduzieren (im Jahr 2000 waren es noch 22,22 Millionen Menschen). Dabei rauchen mehr Männer als Frauen.

Rauchen ist neben unzureichender Bewegung und ungesunder Ernährung ein wesentlicher Risikofaktor für schwere chronische Erkrankungen wie Herz-Kreislauferkrankungen, Atemwegserkrankungen oder Krebs. Tabakrauch enthält mehrere Tausend Substanzen, von denen viele giftig und krebserregend sind. Durch den Rauch verteilen sich diese über die Lunge im gesamten Körper und schädigen einen Großteil der menschlichen Organe. So ist der Konsum von Tabak schätzungsweise für 15 Prozent der Tode von Männern und 7 Prozent von Frauen verantwortlich. Weltweit summieren sich die rauchbedingten Todesfälle auf über 6 Millionen Menschenleben.

Rauchentwöhnung

So ist es verständlich, dass gerade die Krankenkassen an Rauchentwöhnungs-Maßnahmen stark interessiert sind. Denn die oben benannten Krankheiten verursachen erhebliche Kosten, die die Allgemeinheit tragen muss. Ein zweifelhaftes Vergnügen Einzelner wird damit auf die finanzielle Belastung aller Sozialversicherter übertragen. By the way: ob der freie Genuß von anderen Rauschmitteln straffrei erfolgen soll – wie teilweise von der Politik gefordert wird – und damit die Folgekosten der Allgemeinheit aufgelastet werden sollen, bleibt zweifelhaft.

Vom Nikotinpflaster bis zur Gruppentherapie: Unterstützende Maßnahmen zur Rauchentwöhnung gibt es viele. Aber wie hilfreich sind sie?

Überzeugte Raucherinnen und Raucher gibt es wenige: Lediglich 35 Prozent von ihnen haben dem Tabakatlas des Deutschen Krebsforschungszentrums zufolge noch nie einen Rauchstopp versucht. Die Mehrheit der Raucher dagegen möchte aufhören. Allerdings schaffen es viele Raucher nicht, nur durch die eigene Motivation vom Rauchen langfristig wegzukommen. Hier können Hilfsmittel zum Rauchausstieg unterstützen. Die Angebote, die heute zur Verfügung stehen, reichen von Verhaltenstherapien über Nikotinersatzprodukte wie Nikotinpflaster und -sprays bis hin zu Hypnosebehandlungen oder Behandlungen mit Psychopharmaka. Auch Apps zur Rauchentwöhnung und weitere Selbsthilfematerialien gehören dazu.

Nikotinersatz: Der Einsatz von Nikotinersatzprodukten, wie Pflaster oder Sprays, führt häufiger zum Rauchausstieg als ohne Nikotinersatz.

Im Studiencheck zu Nikotinersatzprodukten untersuchte die Stiftung Gesundheitswissen den Nutzen von Nikotinersatzprodukten wie Nikotinpflastern, Nikotinkaugummis und Nikotinnasen oder -mundsprays im Vergleich zu Produkten ohne Nikotin – sogenannte Placebos. Demnach rauchten 16 von 100 Personen, die ein Nikotinersatzprodukt nutzten, nach sechs bzw. zwölf Monaten nicht mehr. Bei den Personen, die es nicht verwendeten, rauchten 11 von 100 nicht mehr. Bei der Anwendung von Nikotinersatzpräparaten traten in seltenen Fällen Nebenwirkungen wie Herzklopfen oder Brustschmerzen auf, aber auch in der Vergleichsgruppe, die ein Placeboprodukt nutzte, waren Nebenwirkungen bei 1 von 100 Personen aufgetreten. Aufgrund der methodisch hohen Qualität der Studien gelten die vorliegenden Ergebnisse als zuverlässig.

Gruppentherapie: Verhaltenstherapie in Gruppen hilft mehr Menschen rauchfrei zu werden, als die reine Nutzung von Selbsthilfematerialien ohne professionelle Hilfe.

Bei der Auswertung der wissenschaftlichen Studien, die den Nutzen und Schaden von verhaltenstherapeutischen Gruppentherapien mit der Anwendung von Selbsthilfematerialien bei der Rauchentwöhnung verglichen, lagen die verhaltenstherapeutischen Gruppentherapien beim Nutzen vorn: So waren nach sechs bzw. zwölf Monaten deutlich mehr Raucherinnen und Raucher mit verhaltenstherapeutischer Gruppentherapie rauchfrei als Raucherinnen und Raucher, die Materialien zur Selbsthilfe, wie Motivationskarten, Anleitungen oder Bücher und Broschüren genutzt hatten. In der verwendeten systematischen Übersichtsarbeit fanden sich zu keiner der beiden Maßnahmen Angaben zu Nebenwirkungen. Angesichts der methodischen Qualität der Studien wird die Zuverlässigkeit der Ergebnisse als moderat eingeschätzt.

Medikamente: Vareniclin führt häufiger zum Erfolg als Bupropion.

In Deutschland sind Medikamente mit den Wirkstoffen Vareniclin und Bupropion zur Rauchentwöhnung zugelassen. Es handelt sich dabei um Psychopharmaka. Sie sind rezeptpflichtig und müssen vom Arzt verordnet werden. Im aktuellen Check wurde u.a. der Nutzen von Vareniclin im Vergleich zu Bupropion bei der Rauchentwöhnung untersucht. Demnach hatten bei Prüfung nach sechs bis zwölf Monaten mehr Personen, die Vareniclin einnahmen, mit dem Rauchen aufgehört als mit Bupropion. Nebenwirkungen konnten nur im Vergleich zu Scheinmedikamenten geprüft werden. Bei der Einnahme beider Medikamente traten demnach Nebenwirkungen und in seltenen Fällen auch schwere unerwünschte Ereignisse auf. Die methodische Qualität der Studien ist gut, so dass die Ergebnisse als zuverlässig eingeschätzt werden.

Apps, nikotinhaltige E-Zigarette und Hypnose zur Rauchentwöhnung

Auch zu neueren oder alternativen Verfahren der Rauchentwöhnung wie der Anwendung von Apps, E-Zigaretten und Hypnosebehandlungen hat die Stiftung Gesundheitswissen die Studienlage zum Nutzen und Schaden geprüft. Finden Sie hier die detaillierten Ergebnisse:

Mit den aktuellen Studienchecks der Stiftung Gesundheitswissen bekommen Raucherinnen und Raucher, die das Rauchen aufgeben möchten, eine Hilfestellung, indem sie sich über den Nutzen und Schaden von verschiedenen Rauchentwöhnungs-Maßnahmen informieren können. Weitere Informationen zur Rauchentwöhnung und zu den Studienchecks sind auf dem Gesundheitsportal der Stiftung Gesundheitswissen frei zugänglich.