Zukunftsfähig?

Was bedeutet Zukunftsfähigkeit in der aktuellen Krisensituation? Heißt das, so schnell wie möglich zurückzukehren in den vorherigen Modus? Also weiterhin durch Gülle aus der Massentierhaltung das Grundwasser schädigen? Mit Verbrennungsmotoren umweltschädlichen Gasausstoß zu produzieren? Oder ist es eine Zukunftschance über andere Lösungen nachzudenken?

Das eigene Heim

Eine große Umweltbelastung stellt Wohnen dar. In den letzten Jahren hat sich die Wohnfläche pro Person stetig vergrößert – von Sonderereignissen durch extreme Mietpreissteigerungen in Großstädten einmal abgesehen. Dadurch entstehen höhere Heizkosten. Aber nicht nur die sind ein wichtiger Faktor. Es beginnt schon beim Fundament und hört bei den Fenstern und dem Dach nicht auf. Denn schon beim Bau eines Hauses kann umweltfreundlich geplant und realisiert werden. So können Bauherrn in Sachen Energieeffizienz oder intelligente Haustechnik weit vorausdenken. Damit lassen sich nicht nur auf Jahre niedrige Betriebs- und Unterhaltskosten, sondern auch Wohnkomfort bis ins hohe Alter sicherstellen.

Auch wenn manche Entwicklungen noch nicht absehbar sind: Das Haus der Zukunft wird energetisch weitgehend autark, intelligent und schwellenfrei sein. Strom und Wärme werden direkt im Haus produziert. Die Grundlage hierfür sind regenerative Energieträger, wie Solarenergie oder Geothermie, und eine leistungsfähige Energie- und Gebäudetechnik. Vorausschauende Bauherren planen die dafür erforderlichen Leitungen und Anschlüsse gleich mit, um die Technik später einfacher nachrüsten zu können. Das spart zusätzlichen Aufwand und Mehrkosten.

Energiestandard

Eine solarthermische Anlage liefert Warmwasser und beheizt das Haus, während die Photovoltaikanlage Strom produziert. Was davon nicht selbst im Haushalt verbraucht wird, können Eigentümer in das Stromnetz einspeisen und sich vergüten lassen oder in Batterien zwischenspeichern und zu einem späteren Zeitpunkt nutzen – zum Beispiel zum Aufladen des Elektroautos. Noch energieeffizienter wird das Haus durch die Installation einer Wärmerückgewinnungsanlage. Wie bei einem „umgekehrten Kühlschrank“ entzieht eine Pumpe der Umgebung Wärme und speist sie in den Heizkreislauf des Hauses ein.

Energetisch autark wird das Zuhause, wenn es in der Lage ist, die Erzeugung und Verarbeitung der Energie autonom zu steuern. So entscheidet eine Steuerungszentrale beispielsweise selbstständig, ob Solarstrom in das Stromnetz eingespeist oder gespeichert wird, oder sie startet die Waschmaschine, wenn die Sonneneinstrahlung auf dem Dach am stärksten ist. Möglich machen das sogenannte BUS-Systeme. Das sind Datenleitungen, die die Informationen mehrerer hintereinander geschalteter Geräte gemeinsam transportieren und mit der Steuerungszentrale verbinden. Diese kann dann mit allen Geräten kommunizieren, die im Haus Energie erzeugen oder verbrauchen und so die Energie nach Bedarf intelligent einsetzen.

Zukunftsfähigkeit

Die Zukunftsfähigkeit eines Wohnhauses bedeutet auch, beim Hausbau auf Barriere- und Schwellenfreiheit zu achten und die Wohnflächen so zu konstruieren, dass sie flexibel nutzbar sind. Ein einfacher, kompakter Grundriss ist von Vorteil, wenn später etwa ein zusätzliches Kinderzimmer eingerichtet oder eine Einliegerwohnung für die dann pflegebedürftigen Eltern abgetrennt werden soll. Über die BUS-Technik des Hauses können intelligente Geräte einfach nachgerüstet werden. Zum Beispiel altersgerechte Assistenzsysteme, wie druckempfindliche Fußböden, die Stürze von Hausbewohnern erkennen.