Noch immer herrscht auf den Bundesdeutschen Autobahn „Freie Fahrt für freie Bürger“. Zwar gilt eine allgemeine Richtgeschwindigkeit von 130 km/h und sehr viele Teilabschnitte der Autobahnen sind geschwindigkeitsbeschränkt. Doch auf den anderen Strecken kann so schnell wie möglich gefahren werden, wenn es denn die Verkehrslage zulässt. Und das ist vielfach ein hohes Risiko. Aufgrund des hohen Verkehrsaufkommens – gerade in den Ballungsgebieten – sind viele Staus vorhanden. Dazu kommen viele Baustellen. Das bringt einige Autofahrer auf die falsche Bahn – im wahrsten Sinne des Wortes.
Irrungen
So verirrt sich fast täglich auf den gut 13.000 Kilometern des deutschen Autobahnnetzes ein Autofahrer auf die Gegenfahrbahn. Meist erkennen die Falschfahrer ihren Fehler und alle Beteiligten kommen mit dem Schrecken davon. Doch leider nicht immer: In 2018 kam es deshalb auf deutschen Autobahnen und Bundesstraßen zu 87 Unfällen, bei denen 15 Menschen ihr Leben verloren. Wie Autofahrer am besten reagieren, wenn ihnen ein Falschfahrer entgegenkommt oder sie womöglich selbst in falscher Richtung unterwegs sind, möchte luckx – das magazin aufzeigen.
Bußgeld
Das Fahren entgegen der Fahrtrichtung wird in Deutschland mit einem Bußgeld von bis zu 200 Euro belegt. Dazu gibt es On Top noch Punkte in Flensburg und ein Fahrverbot. Wurden andere Verkehrsteilnehmer gefährdet, kann es sich sogar um eine Straftat handeln, die mit einer Geldstrafe oder einer Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren und einem Fahrverbot geahndet wird.
Konzentration auf´s Wochenende
Wie der ADAC ausgewertet hat, treten 38 Prozent der Vorfälle am Wochenende auf; mehr als 70 Prozent der Verursacher sind Männer. Warum ein Verkehrsteilnehmer zum Geisterfahrer wird, kann viele Gründe haben. Manchmal ist es einfach Unaufmerksamkeit. Es gab aber auch schon Fälle, in denen Autofahrer ihren Wagen absichtlich in den Gegenverkehr gelenkt haben, um auf diese Weise Suizid zu begehen. So etwas ist aber die Ausnahme. Meist führen mangelnde Orientierung gepaart mit schlechter Sicht und einer ruhigen Verkehrslage zu Geisterfahrten.
Was tun?
Wer als Geisterfahrer oder auch als Beobachter des Geschehen beteiligt ist, für den heißt es „Runter vom Gas!“ Also die Geschwindigkeit reduzieren und Warmblinkanlage einschalten. Dann auf die äußere rechte Fahrspur fahren und den Seitenstreifen im Blick behalten, um notfalls ausweichen zu können. In dieser Situation sollten auf keinen Fall überholt werden. Deshalb genug Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug halten. Außerdem den Verkehrsfunk einschalten um zu erfahren, wann die Gefahr durch den Falschfahrer vorbei ist. Wer dann aufgrund dieses Erlebnisses sich unsicher fühlt, sollte die Autobahn bei der nächsten Gelegenheit verlassen. Entweder den nächsten Parkplatz ansteuern oder an der nächsten Abfahrt von der Autobahn fahren.
Selbst auf der falschen Spur?
Eigentlich unmöglich, oder? Wenn also auf der Autobahn plötzlich nicht ein Fahrzeug entgegenkommt, sondern hunderte, ist das unmögliche wahr geworden: selbst ist der Geisterfahrer. Dann heißt es Licht und Warnblinkanlage einschalten. Das ist wichtig, um andere Verkehrsteilnehmer zu warnen. Jetzt auf keinen Fall wenden oder es auch nur versuchen! Stattdessen an den nächstgelegenen Fahrbahnrand fahren. Das Fahrzeug ist dann dicht neben der Leitplanke ab zustellen und vorsichtig zu verlassen. Dann hinter die Leitplanke begeben und die Polizei unter dem Notruf 110 verständigen. Auf gar keinen Fall wieder einsteigen.