Alle wollen ihn haben, doch kosten darf er nichts: der Klimaschutz. Denn wenn Klimaschutz konkret wird, zeigt sich mindestens jeder zweite Deutsche kostenempfindlich. Für 51 Prozent sollte der Klimaschutz kostenneutral sein. Dabei unterstützen 83 Prozent der Bundesbürger die Einhaltung der Pariser Klimaschutzziele. Gleichzeitig halten knapp zwei Drittel klima- und umweltfreundliches Wohnen für wichtig bis sehr wichtig. Wenn es an den eigenen Geldbeutel geht, werden die Bundesbürger komisch. So lassen sich die Ergebnisse eines Energie-Trendmonitor 2020 verstehen, für den 1.000 Bundesbürger bevölkerungsrepräsentativ befragt wurden.
Inkonsequent
Klimaschutz wird bei Entscheidungen der privaten Haushalte über Flugreisen, Autofahren oder Ölheizung konkret. Die Mehrheit der Bundesbürger berichtet, zwar klimafreundlich handeln zu wollen – im täglichen Leben aber inkonsequent zu sein (60 Prozent).
Fachleute behaupten, wenn es um Klimaschutzziele geht, führt an einer Erneuerung der Heizungen in Deutschland kein Weg vorbei. So lässt sich mit der Umstellung von Ölkessel auf klimafreundliche Wärmepumpen weitaus schneller CO2 einsparen als mit dem Umstieg von Verbrennermotoren auf Elektroautos.
Sanierungsstau bei Heizungen
Die Modernisierungsquote liegt aktuell aber viel zu niedrig – Schätzungen zufolge zwischen einem und zwei Prozent. Dabei ist etwa die Hälfte der Heizungen in Deutschland bereits 15 Jahre oder älter und gelten damit als technisch veraltet.
Klimaschutz günstiger machen
Ursache der Zurückhaltung der Heizungserneuerung sind die Preise für fossile Energiequellen. Solange Gas und Öl so kostengünstig sind – und in den letzten Monaten rapide weiter sinken –, sehen Bundesbürger keinen Grund zum Umstieg. Ein Umstieg könnte durch die Kostenreduzierung von erneuerbaren Energien erleichtert werden. So wird ein wichtiger Grund für den Sanierungsrückstau das aktuelle Energiepreisgefüge angenommen. Deshalb befürworten laut Trendmonitor auch 77 Prozent der Verbraucher alle Energiearten nach ihrer CO2-Bilanz zu bepreist.
Förderung
Das neue Klimapaket der Bundesregierung geht jetzt in die richtige Richtung und zielt darauf, Verbraucher da von Kosten zu entlasten, wo ihr Verhalten zur CO2-Einsparung beiträgt. Seit Jahresbeginn 2020 gibt es für den Umstieg auf umweltfreundliche Heizsysteme höhere staatliche Zuschüsse als je zuvor. Die Verbraucher werden zudem ab 2021 schrittweise von Kosten für Strompreise entlastet, mit dem sich umweltfreundliche Heiztechnik wie die Wärmepumpe betreiben lässt – fossile Brennstoffe für die Bereiche Wärme und Verkehr werden dafür über eine CO2-Abgabe verteuert.