Es ist unglaublich, wofür nun die durch den China-Virus verursachte Krise Zeitresourcen gewonnen wurden und werden. Steuerklärungen werden mit einer Akribie erstellt, dass die Finanzbehörden wahrscheinlich um Hilfe schreien. Mit Steuererstattungen in unbekannten Höhen kann gerechnet werden. Keller und Dachböden werden von Gerümpel befreit, dass über Jahrzehnte gesammelt wurde. Die Müllabfuhr beschwert sich schon bei den Radiostationen und bittet um Mithilfe, damit weniger Müll abgefahren werden muss. Heimwerker gehen an vernachlässigte Reparaturen ran, die durch die Hochzeit und Fachkräftemangel nicht erledigt wurden (da bahnt sich eine neue Marktlücke an!). Und Schulkinder kommen nach der Virus-Zeit mit Topp-Vorbereitung zu den anstehenden Klassenarbeiten in die Schule; wenn die Eltern Hilfestellung leisten konnten. Viele Unternehmer konnten sich um die Zukunft ihres Betriebes kümmern – wenn nicht dieser gerade in eine Krise schlitterte. Wenn das so weiter geht, könnte der Krise ein starker Aufschwung folgen.
Fokus auf Zuhause
Wie in vielen Krisen, kümmern sich Menschen um ihr Zuhause. Insbesondere dann, wenn wir täglich zuhause sind und uns dann über die Unzulänglichkeiten auch täglich ärgern müssen. Was sonst unter der Rubrik „kann später erledigt werden“ abgeheftet wurde, rück nun verstärkt in den Fokus. Davon könnte zum Beispiel die Lampen- und Leuchtenbranche messbar profitieren. Schon in den letzten zehn Jahren legten insbesondere Wohnraumleuchten und Außenleuchten für Haus und Garten zu. Doch es hängt von der Dauer der Corona-Krise ab, welches in der jetzt erschienenen Studie „Branchen-REPORT Leuchten und Lampen 2020“ aufgezeigten Szenarien bis 2028 zutreffen wird.
Schon vor Corona standen Leuchten und Lampen im Zeichen des Umbruchs. Von Innovationen und neuen Forschungsergebnissen beflügelt, geht es selbst im Privatsektor längst nicht mehr nur ums Licht machen. Vernetzung und Lichtsteuerung, Energieeffizienz und Nachhaltigkeit, Leuchten als Prestigeobjekte und sogar Licht als Medizin, zumindest als Wohlfühlfaktor: Die Dynamik der Branche hat viele Quellen.
Bewegung herrscht entlang der gesamten Wertschöpfungskette der Branche. So weist die Umsatzentwicklung bei den Hauptvertriebswegen über die letzten zehn Jahre stetige Veränderungstendenzen auf. Seit 2010 haben vor allem die Marktanteile des Online-Handels deutlich zweistellig zugelegt. Allerdings verteilt sich der Umsatz hier auf immer weniger Schultern. In der gleichen Zeit konnten Leuchtenfachhändler negative Entwicklungen nicht verhindern. Tatsächlich ist die Umsatz- und damit die Zukunftschance jedes einzelnen Betriebes jedoch stark davon abhängig, ob sich dieser weiter auf Zufallskäufe verlässt oder ob er auf Service, Lichtplanung und Installation setzt. Geschäfte mit dieser Strategie schreiben schon heute mindestens eine gute schwarze Null.
Ob die Zukunft Aufschwung bedeutet und noch stärker, wenn sie Stagnation mit sich bringt: Preissensibilität respektive Preisdruck werden Industrie und Handel weiterhin zu schaffen machen. Statt preisgetriebener Lampen und Leuchten, sollte Licht zum Geschäftsmodell gemacht werden, denn das birgt auch für die deutsche Industrie Chancen. Höchste Energiekosten im internationalen Vergleich unterstreichen, dass die deutsche Lampen- und Leuchtenindustrie gefordert ist. Darum ist auf Innovationen als Zukunftsstrategie zusetzen. So wird neben hoher Funktionalität, gutem Design vor allem Qualität, Service und Beratung von der Industrie und dem Handel erwartet.