Wie schön es doch ist auf dem Land zu wohnen. Denn da kann das Kabel direkt aus dem Fenster geführt das E-Auto oder das E-Fahrrad aufladen. Doch wie geht das in der Stadt? Benötigt der E-Fahrzeug-Besitzer mehrere hundert Meter Kabel zum Laden seines Gefährt? Praktisch scheint das jedenfalls nicht zu sein. Und fördert nicht unbedingt die Anschaffung eines solchen Fahrzeuges. Was also ist zu tun?
Bedarf an Ladepunkten steigt
Mit zunehmender Elektrifizierung des Verkehrs wächst auch der Bedarf an privat und öffentlich zugänglichen Ladepunkten. Nach den Ergebnissen einer neuen Studie verfügt Deutschland zwar über ein großes Potenzial von 8-12 Millionen privaten Ladepunkten in Gebäuden mit einer oder zwei Wohnungen, jedoch nur über ein Potenzial von 0,45-1,8 Millionen privaten Ladepunkten bei Gebäuden mit drei oder mehr Wohnungen. Für verdichtete Wohnräume mit Mehrfamiliengebäuden, und dies insbesondere in Regionen mit starker Kaufkraft, bedarf es daher nach Ansicht der Autoren eines konzentrierten und verstärkten Aufbaus der öffentlich zugänglichen Ladeinfrastruktur, um den politisch gewünschten Absatz von Elektrofahrzeugen zu ermöglichen. Für Verbraucher, die in Gebäuden mit ein oder zwei Wohneinheiten leben, sieht die Studie in den kommenden Jahren in den meisten Gegenden Deutschlands ein ausreichendes Potenzial, ihr Elektrofahrzeug an einer privaten Wallbox oder Steckdose zu laden. Ein kritisches Verhältnis von privater Ladeinfrastruktur zu Elektrofahrzeugen ist jedoch in kaufkraftstarken Regionen zu erwarten. Das sind die zentralen Ergebnisse einer Studie der Deutschen Energie-Agentur (dena) und Prognos AG im Auftrag des Energieunternehmens EnBW.
Schnelle Umsetzung ist gefragt
Eine Vielzahl von unterschiedlichen Fahrzeugen ist in den nächsten Jahren zu erwarten. Dabei wird es sicherlich noch deutlich preisaggressivere Angebote geben als es heute möglich ist. Es ist zu erwarten, dass aufgrund der geringeren Produktionskosten eines E-Fahrzeuges sowie des geringeren Wartungsaufwands als auch der persönlichen Bedürfnisse sowohl der Wettbewerb zunehmen als auch ein Preisverfall einsetzen wird. Die Automobil-Hersteller – das lässt sich heute schon absehen – werden über die Kraftstoffversorgung (= Stromangebote) als auch über die Mobilität künftig ihr Portfolio verbreitern müssen. Die Telekommunikation lässt grüßen . . .
Aus der Verfügbarkeit der Mobilkommunikation ist bekannt, dass aufgrund deren Verfügbarkeit als auch unterschiedlichen Mobiltelefonen der Bedarf und die Nutzung stark zugenommen hat. Sobald es Elektroautos in unterschiedlichen Größen verfügbar sind, wird Elektromobilität auch für breitere Verbrauchergruppen interessant. Damit wächst jedoch auch der Bedarf an Zugang zu privater und öffentlich zugänglicher Ladeinfrastruktur. So es gerade für Bewohner in verdichteten Gebieten, die in Mehr-Parteien-Gebäuden leben, eines zügigen Zubaus an öffentlicher Ladeinfrastruktur. Die Forderungen der Studienauftraggeber ist deshalb, ein zusätzliches, öffentlich zugängliches Ladeinfrastrukturangebot für alle Bevölkerungsgruppen zu schaffen, um einen Engpass der Ladeinfrastrukturverfügbarkeit sowie des Fahrzeugabsatzes zu vermeiden.
Wenn die Prognosen der Hersteller eintreten sollten, so muss der zu erwartende Bedarf sehr schnell stattfinden. Es lässt sich wohl schon heute erkennen, dass bereits ab dem Jahr 2022 ein regional mit Engpässen an öffentlich zugänglichen Ladestationen zu erwarten wäre. Wichtig ist dabei insbesondere der Ausbau von Schnellladeinfrastruktur im urbanen Raum.
Ab 2030 könnte auch das private Ladeinfrastrukturpotenzial ausgeschöpft sein, um den Bedarf aller elektrifizierten Fahrzeuge zu decken. Damit sie – wie von der Bundesregierung gewollt – in großem Stil auf den Straßen unterwegs sein können, müssen die Lademöglichkeiten zügig geschaffen werden. Gerade für potenzielle E-Fahrzeugbesitzer in Mehr-Parteien-Gebäuden oder in Wohngebieten ohne Stellplatz, mit angemietetem Stellplatz oder Stellplatz in einer Wohneigentümergemeinschaften, wird der Aufbau einer ausreichenden, öffentlich zugänglichen Ladeinfrastruktur ein wesentliches Entscheidungskriterium bleiben.