Rad-Urlaub

Wagen wir einmal eine Prognose: ob und wie wird Urlaub möglich sein in der Pandemie-Zeit? Es sind drei richtige Antworten richtig: Ja X Nein X Vielleicht X. Wir wissen es heute nicht. Ob wir eine Fernreise wagen? Ob ein paar Stunden wandern, eine Stadtbesichtigung oder ein Abenteuerspaziergang durch den Wald? Ob wir wie die Heringe an der deutschen Nordsee- oder Ostseeküste uns vergnügen können?  Aber: sag niemals nie. Doch der Urlaub – wie auch immer – könnte in deutschen Landen möglich werden. Was sicherlich geht, ist Wandern und Radfahren. Und das kann entweder als Tagesausflug oder eine kleine Mehrtagesreise möglich werden. Vielleicht. Wie es beim Rad-Reisen im vergangenen Jahr war, hat der ADFC in seiner Radreiseanalyse vor einiger Zeit vorgestellt.

Urlaub auf dem Rad

Radreisen ist angesagt. Doch der Radreisende ist „anders“ als vor vielen Jahren. Waren vor zehn Jahren vor allem technisch topausgestattete Männer im mittleren Alter auf langen Strecken mit dem Rad unterwegs, so ist heute ein anderer Radtourist zu beobachten. Es gibt den mehrwöchigen Urlaub auf dem Rad, aber auch Wellness-Reisen mit Fahrrad-Ausflügen, spontane Rad-Kurztrips mit Städtebesuch, Sterntouren mit einer festen Unterkunft oder auch die aktive Auszeit in der Nähe vom Wohnort. Auf viele neue Radtouristen dürfen sich alle freuen: Klassische Radreise-Destinationen, aber auch die Städte und nicht zuletzt die ländlichen Regionen. Radurlauber geben 70-100 Euro pro Tag aus und sind ein Konjunkturprogramm für die ganze Republik, konnte der ADFC feststellen.

Mehr Kurzreisende

Die Zahl der Radreisenden, die Urlaube mit drei und mehr Übernachtungen machen, bleibt auf dem hohen Niveau des Vorjahres bei 5,4 Millionen Personen (5,5 Millionen in 2018). Die Zahl der Kurzreisenden steigt kräftig an: 5,2 Millionen Menschen machten 2019 Radkurzreisen unter der Woche, das sind 27 Prozent mehr als im Vorjahr (4,1 Millionen). Die Zahl der Kurzreisenden am Wochenende stieg um 11 Prozent von 6,1 Millionen auf 6,8 Millionen Radreisende. Hinzu kommen imposante 330 Millionen Tagesausflüge auf dem Rad.

E-Bikes immer beliebter

Auch die Reisevorbereitung hat sich verändert. So werden Apps zur Vorbereitung der Reise und bei der Navigation immer beliebter. Schon 51 Prozent der Radreisenden nutzen Apps zur Navigation unterwegs, im Vorjahr waren es 46 Prozent. Am häufigsten genutzt werden die Angebote von Komoot und Google Maps. Auch der Trend zum Elektrofahrrad setzt sich fort: 29 Prozent der Radreisenden nutzen ein Elektrorad, im Vorjahr waren es 23 Prozent.

Synergien

90 Prozent der Radreisenden nutzen das Fahrrad auch im Alltag. Besonders positiv bewertet der ADFC die Entwicklung, dass immer mehr Radtouristen nach dem Fahrradurlaub das Rad auch im Alltag häufiger nutzen als zuvor (2019: 40 Prozent fahren danach mehr Rad im Alltag, 2018: 35 Prozent).

Radweg sind beliebt

Von allen Radfernwegen in Deutschland ist der Weser-Radweg der Favorit der befragten Radreisenden – zum zweiten Mal in Folge. Auf Platz zwei und drei liegen Elberadweg und RuhrtalRadweg. Das Allgäu ist die beliebteste Radregion, gefolgt von Emsland und Münsterland. Zum ersten Mal erhoben wurden in diesem Jahr die bei Radreisenden beliebtesten Bundesländer. Hier liegen Bayern, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen vorn. Beliebteste Radrouten im Ausland sind die Via Claudia Augusta, der Donauradweg und der Etsch-Radweg.