Anreiz für Wohneigentum

Wer heute schon in den eigenen vier Wänden wohnt, muss sich wenig Gedanken über den Virenschutz machen. Gerade Einfamilienhausbesitzerinnen und –besitzer können sich auf der sicheren Seite wähnen. Doch was hindert eigentlich den Rest der Bevölkerung daran, den Traum vom Eigenheim umzusetzen? Natürlich „lohnt“ es sich unter wirtschaftlichen Aspekt in keinem Fall, ein Eigenheim zu bauen oder zu erwerben. Denn nach vorliegenden Berechnungen ist der Eigenheimbesitz ein Minusgeschäft. Doch das ist mit vielen Dingen so. Besitz verpflichtet zum Erhalt. Und ob bei einem Auto der größere Motor, das Schiebedach oder weitere Extra sein müssen, ist eine individuelle Entscheidung. Genauso ist es auch beim Eigenheim. Auch hier ist zu klären, ob das große Grundstück oder der Pool notwendig sind. Das sind alles Dinge, die Kosten verursachen und den Preis nach oben treiben. Aber auch bei anderen Dingen stellt sich die Frage, warum der Staat auf der einen Seite Anreize zum Vermögensaufbau gibt; andererseits wieder durch hohe Gebühren und Abgaben den eigenen Antrieb vernichtet.

Anreize schaffen

Niedrigere Kaufnebenkosten und Rückgänge bei Immobilienpreisen könnten mehr Kaufinteressenten auf den Plan rufen. Das legen der Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage unter 1.000 Teilnehmern in Deutschland nahe, die Statista kurz vor der Covid-Pandemie durchgeführt hat. Demnach waren 74 Prozent der Befragten der Meinung, geringere Kaufpreise oder Baukosten würden Menschen am ehesten dazu bewegen, Wohneigentum zu erwerben. Setzen wir die Umfrageergebnisse in den Kontext der derzeitigen Marktentwicklung, so könnten mögliche Preisrückgänge am Immobilienmarkt zu einem steigenden Käuferinteresse führen. Um den Entgegenzuwirken, was ja wieder einen hohen Einfluss auf die Finanzierungen der vergangenen Jahre hat, würden niedrige Finanzierungszinsen sinnvoll sein. Eine Erhöhung scheint – aufgrund der aktuellen Situation – auch in den nächsten vier bis fünf Jahren nicht abzusehen zu sein. Zudem zeigt die Erhebung, dass viele Menschen die Entscheidung zum Bau eines Hauses oder den Kauf einer Eigentumswohnung langfristig planen.

Hebel ansetzen

Neben geringeren Kaufpreisen und Baukosten halten 59 Prozent geringere Kaufnebenkosten wie Makler- und Notargebühren sowie Grunderwerbsteuer für einen Beweggrund, Wohneigentum zu erwerben. Ob die geplante hälftige Teilung der Maklercourtage oder die Reduzierung der Grunderwerbsteuer; alles sind mögliche Hebel der Politik. So könnte durch eine Senkung der Grunderwerbsteuer der Erwerb von Wohneigentum in Deutschland erleichtert werden. Weitere Argumente für einen Immobilienkauf wären laut Umfrage für 57 Prozent eine höhere finanzielle Unterstützung etwa in Form von Fördermitteln durch den Staat, für 31 Prozent noch günstigere Bauzinsen. Doch die Zinsen befinden sich aktuell auf einem historischen niedrigen Niveau. Im Zuge der Corona-Pandemie hatten die Konditionsschwankungen beim Baugeld zwar zugenommen. Dennoch liegen die Zinsen für ein zehnjähriges Darlehen aktuell in vielen Fällen noch immer unter einem Prozent.

Langfristige Entscheidung

Die Umfrage zeigt zudem, dass die Planung eines Immobilienkaufs vom ersten Gedanken bis zur Kaufentscheidung kein kurzfristiger Prozess ist, sondern sich über längere Zeit hinzieht – oft über Jahre. Die kurzfristigen Einschränkungen im Zuge des Corona-Shutdowns können zwar zu Verzögerung führen. Deshalb werden aber viele Käufer ihr Vorhaben nicht aufgeben, sondern nur verschieben. Die derzeitigen praktischen Schwierigkeiten etwa bei Besichtigungen schieben die Käufe nur auf, werden aber vielen Fällen später doch noch realisiert.

Über die Umfrage: Im Auftrag von Interhyp hat Statista 1.000 Menschen in Deutschland zum Bauen und Wohnen online befragt. Die Umfrage ist national repräsentativ nach Alter und Geschlecht.