Zu einem professionellen Arbeitsumfeld gehört anscheinend auch tägliche Improvisation. Denn nur so lässt es sich erklären, dass wahrscheinlich Millionen von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ihren Homeoffice-Arbeitsplatz täglich neu organisieren müssen. Von der Küche, ins Schlafzimmer und dann doch ins Wohnzimmer findet der tägliche Arbeitsplatzwechsel statt. Was sicherlich für viele eine Belastung ist, kann auch zu kreativer Höchstleistung beitragen.
Homeoffice-Erfahrungen
So werden töäglich neue Homeoffice-Erfahrungen gesammelt. Denn nur 37 Prozent der Arbeitnehmer, die im Zuge der Pandemie erstmals ihren Arbeitsplatz in die eigenen vier Wände verlegten, verfügen dort über ein eigenes Arbeitszimmer. Schwacher Trost: Auch bei den Kollegen mit Homeoffice-Erfahrung sieht die Quote mit 46 Prozent nicht viel besser aus. Das sind Ergebnisse einer Mitte April durchgeführten Studie „Gesundes Homeoffice“. Mehr als 1.500 Arbeitnehmer wurden dafür befragt.
Aber auch ein anderer Punkt macht auf sich aufmerksam. So wurde aus den Studienergebnissen deutlich, nimmt die Ernährung im Homeoffice trotz der räumlichen Nähe zur eigenen Küche und der Verfügbarkeit von frischen Nahrungsmitteln häufig nur eine untergeordnete Rolle ein. So räumen 37 Prozent der Arbeitnehmer ein, im Homeoffice ungesünder zu essen. Besonders ausgeprägt ist dies mit 49 Prozent in der Altersgruppe der 18- bis 34-Jährigen sowie bei denjenigen mit Kindern im Haushalt (40 Prozent).
Zudem lockt der eigene Kühlschrank mit einem schnellen Snack. 55 Prozent geben zu, im Homeoffice mehr zwischendurch zu essen. Bei den 18- bis 34-Jährigen und den Arbeitnehmern mit Kindern im Haushalt sind es sogar 68 bzw. 65 Prozent. Dieses unregelmäßigere Essverhalten spiegelt dann auch die bisher geringe Struktur im Homeoffice-Alltag wider, die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer bisher erlangt haben. So ist auch eine mangelhafte Planung der Nahrungszubereitung festzustellen.
Arbeitsplatzgestaltung
Ein wichtiger Punkt bei der Strukturierung der Arbeit ist die Gestaltung und technische Ausstattung des Arbeitsplatzes. Improvisation ist angesagt. Auch die vielfach mangelhaft vorhandene Ausstattung trägt nicht zu einem professionellen Umfeld bei. So reichen Laptop und DSL-Anschluss eben nicht für lange Bürotage aus, denn am Küchen- oder Wohnzimmertisch ist konzentriertes Arbeiten über viele Stunden kaum möglich. So sind Arbeitnehmern zu empfehlen auf ein ruhiges und ergonomisch gutes Arbeitsumfeld zu achten. Ein eigenes Arbeitszimmer sei dafür nicht unbedingt zwingend notwendig, allerdings helfe ein abgetrennter Bereich, um die wichtige Distanz zwischen Berufs- und Privatleben aufzubauen.
Um im Homeoffice produktiv, strukturiert und gleichzeitig gesundheitsschonend zu arbeiten, ist aber ein professionelles Arbeitsumfeld erforderlich. Denn dann kann die Arbeit im Homeoffice für beide Seiten, Arbeitgeber und Arbeitnehmer, erfolgreich sein. Wenn jetzt die gesammelten Erfahrungen gemeinsam und offen analysiert werden, kann Homeoffice für viele Mitarbeiter auch langfristig ein zukunftsfähiges Modell sein, um künftig flexibler und zufriedener zu arbeiten.