Faszination Wandern

Wandern durch Feld und Wald ist für viele Menschen wichtig für ein erfülltes Leben. Doch wandern ist nicht gleich wandern. Für den einen oder die eine entspricht gerade das gemächliche Schritt für Schritt durch die Natur den Vorstellungen vom wandern. Für andere ist das Wandern mit großem Gepäck über mehrere Tage oder sogar Wochen die Faszination. So hat sich zum Beispiel das Weitwandern zu einer sehr beliebten Aktivität entwickelt. Viele folgen Pilgerpfade um zu sich selbst zu finden. Doch wie immer im Leben lässt sich dem Ganzen noch etwas drauf setzen: Fastpacking. Das ist eine Wanderform, die wohl aus dem Trailrunning kommt. Mit leichtem Gepäck geht es über Stock und Stein. Allerdings wissen viele nicht so genau, was das überhaupt ist. So hat luckx – das magazin recherchiert.

Fastpacking

Fastpacking scheint eine schnelle Variante des Ultraleicht-Trekkings zu sein. Nur, dass man eben läuft, wenn es das Terrain zulässt. Die Faszination, aus eigener Kraft und auf eigenen Füssen mit möglichst wenig Gepäck unterwegs zu sein, steckt wahrscheinlich seit Millionen von Jahren in uns. Denn die Fähigkeit zu Gehen und zu Laufen ist einer der großen Meilensteine in der Geschichte der Menschheit, erklärt Shane O’Mara, Professor für Experimentelle Neurowissenschaft am Trinity College der Universität Dublin, Irland. Nur so konnte der Mensch sich aus seiner Wiege, der afrikanischen Savanne die Welt bis hin zum äußersten Norden und Süden entdecken.

Fastpacking ist für Trailläufer und Backpacker der nächste Level auf dem Weg zu einem neuen Erfahrungshorizont. Es scheint wohl absolut befreiend zu sein, ein Mehrtages-Tour mit fast nichts zu unterwegs zu sein. Während sich unsere Vorfahren allerdings mangels Möglichkeiten wohl wenig Gedanken über die Ausrüstung gemacht haben, sollten wir darauf schon den einen oder anderen Gedanken verschwenden. Denn eines ist klar: je weniger man dabei hat, desto mehr Spaß scheint Fastpacking zu machen. Insbesondere, desto kraftsparender kommt man vorwärts, desto geringer ist aber auch der Komfort. So erstaunt es, mit wie wenig Ausrüstung man auskommen kann. Es kann sogar regelrecht Spaß machen, sich zu Hause zu überlegen, auf was man bei der nächsten Unternehmung mal verzichtet könnte.

Standardgepäck

Lauf-Experten wie der weltbekannte US-Ultraläufer Scott Jurek empfehlen ein paar Dinge, die auf jeden Fall dabei sein sollten: eine Wasserflasche und eventuell eine Möglichkeit, Wasser zu filtern, eine Stirnlampe, ein Basis Erste Hilfe Set, ein Taschenmesser, Tape, Mobiltelefon und Karte, GPS oder Kompass. Das sind die Basics. Das wiegt dann ungefähr 1.500 Gramm.

Wer einen Trip für zwei bis drei Tage plant, sollte dann an folgendes Equipment denken:• Schlafsack (Komfortbereich 0 – 5 Grad): 600 – 900 Gramm, Zelt/Tarp/Biwaksack: 150 – 1.000 Gramm, Aufblasbare Schlafmatte: 300 – 500 Gramm oder Hängematte: ab 250 Gramm. Wind/Regenjacke: 200 Gramm, Isolationsjacke Daune oder Kunstfaser: ab ca. 500 Gramm, Lauf-Tight: ca. 150 Gramm (3/4 Länge), Langarm-Shirt: 120 Gramm, Ersatzwäsche (1 Kurzarm-Shirt, Socken): 120 Gramm, Shorts: ca. 80 Gramm, Kappe, Handschuhe: 150 Gramm, Sonnenbrille: 50 Gramm, Wasserdichte Packsäcke: je 20 Gramm, Ultraleicht-Rucksack: 500 Gramm, Nahrung (Nüsse, Riegel, Trockennahrung): 2.000 bis 3.000 Gramm. Insgesamt kommt dann rund 5.190 Gramm auf den Rücken. Das ist ziemlich wenig. Mit der Reduzierung des Gepäcks verlassen wir Stück für Stück

unsere Komfortzone. Genau das ist es, was Fastpacker anscheinend wollen. Denn um Neues zu Erleben, um offen zu sein für andere Blickwinkel, muss wohl diese Zone verlassen werden.

Einfach so in die Welt des Fastpackings zu starten, ist möglich, aber nicht unbedingt empfehlenswert. So wie Mutter Natur, der man beim Fastpacking noch ungeschützter entgegen tritt, sich ständig ändert, ändert sich auch unser Körper und seine Leistungsfähigkeit ständig. Also, schön der Reihe nach. Luckx – das magazin wird weiter berichten.