Angst führte zu leeren Regalen

Was eigentlich nur aus früheren Zeit bekannt war oder durch Erzählungen übermittelt wurde, ist nun in Deutschland real passiert: Lebensmittel waren ausverkauft. Ganze Regale waren leer. Die Angst ging um. Angst davor, etwas nicht zu haben. Es wurde gekauft und gekauft und gekauft. In erster Linie Dinge, die nicht verderben können wie zum Beispiel Toilettenpapier. Aber auch Mehl und Hefe waren ausverkauft. Warum?

Hamsterkäufe

Laut einer neuen Umfrage von forsa im April 2020 tätigten 24 Prozent der Deutschen tatsächlich Hamsterkäufe bei Lebensmitteln. Fast jeder zweite Befragte (44 %) gab an, mit einer durch die Corona-Pandemie bedingten Zunahme der Lebensmittelverschwendung zu rechnen. Der Vergleich mit den Ergebnissen aus 2019 zeigt jedoch: Die Wegwerf-Menge ist gegenüber dem Vorjahr konstant geblieben.

Jeder vierte Deutsche hat im März und April 2020 Hamsterkäufe getätigt. 24 Prozent haben etwas oder sogar deutlich mehr Nudeln, Gemüse oder Brot nach Hause getragen als vor der Coronakrise. Darunter besonders viele aus der mittleren Altersgruppe (35 %), demnach vermutlich auch diverse Familien mit Kindern. Die Mehrheit der Deutschen (76 %) ließ sich jedoch trotz Krise nicht aus der Ruhe bringen und kaufte genauso viele oder sogar weniger Lebensmittel ein als vorher. Unbeeindruckt von zeitweisen Lieferschwierigkeiten bei einzelnen Produkten zeigte sich vor allem die ältere Generation: 83 Prozent der über 60-Jährigen lag es fern, in der Krise mehr Nahrungsmittel als sonst zu kaufen und zu Hause anzuhäufen.

Lebensmittel werden weggeworfen

Die Frage, ob man die vielen Vorräte an Lebensmitteln denn vor dem Ende ihrer Haltbarkeit verbrauchen könnte, bejahten die meisten Hamsterkäufer. Lediglich sechs Prozent gaben zu, wohl einen Teil der gehorteten Lebensmittel in den Müll befördern zu müssen. Von allen Befragten warfen zwischen Ende März und Anfang April 31 Prozent nicht ein einziges Mal Lebensmittel weg, 25 Prozent allerdings mindestens ein Mal oder sogar mehrmals in der Woche. Zum Vergleich: Bei einer repräsentativen Erhebung im April 2019 hatten 26 Prozent angegeben, in den vorangegangenen zwölf Monaten wöchentlich genießbare Lebensmittel im Abfall entsorgt zu haben.

Ressourcenschutz

Die Lieferketten zu stabilisieren und gleichzeitig weniger Lebensmittel wegzuwerfen bleibt in Deutschland auf der Agenda. Die Bundesregierung hat eine Kampagne gestartet, um bis 2030 eine Halbierung der Lebensmittelverschwendung zu erreichen. Ein Ziel, dass eng mit der Landwirtschaft und dem Lebensmittelsektor verbunden ist; mittels Aufklärungsarbeit für mehr Wertschätzung und gegen die Verschwendung der essbaren Ressourcen. Mit Projekten wie „School Lunch”, das RaboDirect in Kooperation mit dem gemeinnützigen Bildungsverein RESTLOS GLÜCKLICH e. V. umsetzt, sollen beispielsweise Kinder und Jugendliche für das Thema sensibilisiert werden. Unterstützt werden zudem Initiativen wie die GemüseAckerdemie von Ackerdemia e. V. oder der foodsharing e. V.

Für die repräsentative forsa-Erhebung wurden im Auftrag von RaboDirect Deutschland zwischen dem 16. und dem 28. April 2020 insgesamt 1.227 Personen befragt.